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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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08/15-Vergewaltigungsfall. Sie war –«
    Ich kochte. »Was heißt hier 08/15-Vergewaltigungsfall, Mike? Überlass das gefälligst mir! Glaubt ihr, ihr seid in Hollywood oder was? Könnt ihr euch erinnern, wann das letzte Mal eine Zeugin während eines Prozesses vor dem Obersten Gericht unter Schutz gestellt wurde? Wir verhandeln täglich vierzig Schwerverbrechen, und die Zeugen gehen im Gerichtsgebäude wie in einem normalen Bürogebäude ein und aus. Das hier ist kein Mafiafall, es gibt keine Drogenkartellverbindungen, Tripping war kein Waffenschmuggler oder Mafiaboss. Wer ist der Klugscheißer, der mir die Schuld für diesen Mord anhängen will?« Ich stand auf. »Das wollen wir doch lieber gleich klären.«
    Ich kam hinter dem Schreibtisch hervor und steuerte auf die Detectives zu, die neben der Kaffeemaschine zusammenstanden. Mike packte mich am Arm und versuchte mich aufzuhalten, aber ich schüttelte ihn ab.
    »Sie fühlt sich ohnehin schon Scheiße, Squeeks«, sagte Mike. »Ihre Zeugin ist tot. Was hätte Coop anders machen sollen?«
    »Sie hätte dem Terrorismus-Sonderkommando Bescheid geben können.«
    Ich blieb wie angewurzelt stehen und drehte mich um. »Was?«
    »Einige von uns meinen, Sie hätten das Sonderkommando informieren sollen, dass Ihre Zeugin auf Grund ihrer Vorgeschichte in Gefahr war«, wiederholte Squeeks.
    »Nun, da müsste ich zuerst darüber Bescheid wissen, nicht wahr? Der Angeklagte hat viele Dinge behauptet, die sich als falsch herausgestellt haben. Bei euch gibt es nichts dazwischen. Wenn ich euch bitte, mir Beweise für meine Fälle ranzuschaffen, dann heißt es, ihr habt kein Personal dafür oder niemand wird für die Überstunden geradestehen. Jetzt beschuldigt ihr mich, eine Verschwörung übersehen zu haben, die es meiner Ansicht nach gar nicht gab. Als ob das Sonderkommando diesen schizophrenen Möchtegernspion ernst genommen hätte! Das ist doch totaler Schwachsinn.«
    »Ich rede nicht von Andrew Tripping.«
    »Von wem dann, Squeeks? Ich bin mit meinem Latein am Ende.«
    »Dem Terroristen. Dem Kerl, den sie in Virginia umgebracht hat.«
    Mike setzte sich auf die Tischkante. »Wen hat sie umgebracht?«
    »Lasst uns ein paar Schritte zurückgehen«, sagte ich. »Ich weiß, dass sie einen Mann umgebracht hat, und ich dachte, sie hätte mir alles erzählt, was ich darüber wissen muss. Ihr seid offensichtlich besser im Bilde als ich.«
    »Komisch, Alex. Die Jungs, die schon mit Ihnen zusammengearbeitet haben«, sagte Squeeks und zeigte mit dem Daumen über die Schulter, »sagen, dass Sie mehr über Ihre Opfer wissen als die Opfer selbst. Sie sagen, Sie gehen erst vor Gericht, wenn Sie das letzte Körnchen Information aus ihnen herausgepresst haben.«
    »Das stimmt«, sagte Mike. »Nimm die Hände aus den Hüften, Blondie, und entspann dich. Das ist ein Kompliment.«
    »Meine Jungs glauben, dass Sie über alles Bescheid gewusst haben, Alex.«
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
    Squeeks fuhr fort. »Wir haben die Tote überprüft. Nur den Namen, nicht einmal die Fingerabdrücke. Das ist Routine. Wir hatten mit nichts gerechnet – und bingo – fiel uns eine Verhaftung wegen Mordes unten in Fairfax in den Schoß.«
    »Ich weiß. Ich habe selbst mit dem dortigen Bezirksstaatsanwalt gesprochen«, sagte ich. »Er hat mir die komplette Akte zur Verfügung gestellt. Darin stand nichts von einem Terroristen.«
    »Vielleicht hat jemand die Akte bereinigt«, sagte Mike. »Kannst du sie ihnen zeigen, Coop?«
    »Fahr mich rüber in mein Büro, und ich hole alle Unterlagen. Ich war der Meinung, ich hätte eine Kopie der Originalgerichtsunterlagen. Ihr könnt euch die gesamte Akte ansehen.«
    Ich griff zum Telefon und wählte Battaglias Privatnummer. »Paul? Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie wecke. Aber es gibt üble Neuigkeiten.« Ich erzählte ihm von dem Mord an Paige Vallis, der in wenigen Stunden sicherlich die Schlagzeilen der Sonntagszeitungen beherrschen würde. »Und ich brauche ein paar Dinge von Ihnen. Am liebsten sofort. Ein Staatsanwalt in Virginia hat mir Informationen über einen alten Fall gegeben. Es kann sein, dass er auf Geheiß seines Chefs vorher einige Informationen entfernt hat«, sagte ich und bat ihn, dem Bezirksstaatsanwalt in Fairfax ein bisschen Honig ums Maul zu schmieren, damit er mit den Fakten rausrückte. »Und noch etwas. Würden Sie bitte Ihren Kontakt bei der CIA anrufen und ihn um Informationen über einen Agenten namens Harry Strait bitten? Kann sein,

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