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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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dass er etwas mit der Sache zu tun hat.« Ich hielt inne. »Ich weiß, es ist mitten in der Nacht, Paul, aber Sie sind der Einzige, dem sie diese Auskünfte geben werden.«
    Squeeks wartete, bis ich aufgelegt hatte. »Sagen Sie mir doch, was Sie über Vallis’ Fall wissen.«
    Mike hörte zu, während ich die Fakten darlegte.
    Paiges Vater war in seinem Haus in Virginia mit achtundachtzig eines natürlichen Todes gestorben. Paige war hingeflogen, um die Beerdigung zu organisieren und sich um die Verteilung seiner Habe zu kümmern.
    »Der Staatsanwalt hat mir gesagt, dass es Teil eines Musters, einer Einbruchsserie gewesen sei«, sagte ich. »Die Todesanzeige nannte wie üblich das Datum und den Zeitpunkt der Beerdigung. Die Einbrecher überprüfen die Adresse des Verstorbenen, gehen davon aus, dass jeder, der ihn kannte und liebte, in der Kirche sein würde, und brechen in der Zwischenzeit ein. Paige sagte, dass sie vom Friedhof nach Hause kam und den Einbrecher an der Hintertür überraschte. Er ging mit dem Messer auf sie los, sie kämpften, und als sie zu Boden stürzten, fiel er in das Messer.«
    »Mit seinen eigenen Waffen geschlagen«, sagte Mike.
    »Genau. Der Fall ging vor die Grand Jury. Paige erzählte, wie es gewesen war, und die Geschworenen spendierten, wenn ich mich recht erinnere, stehend Applaus.«
    Squeeks schlug seine Fallakte auf und warf einen Blick auf seine Notizen. »Haben Sie den Namen des Mannes?«
    »In meinem Büro. Ich glaube, er hieß Nassan. Abraham Nassan.«
    »Fast. Ibrahim.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Mike.
    »Dass das eindeutig ein arabischer Name ist. Cooper hätte doch wissen müssen –«
    »Wenn ich es Ihnen sage, in den Gerichtsunterlagen stand Abraham. Ich habe sogar ein Foto von dem Kerl. Was hätte ich wissen müssen?«
    »Hat man Ihnen denn nicht gesagt, dass er Teil einer Zelle war? Eines Arms von Al Qaida?«, fragte Squeeks.
    »Mir hat man gesagt, er wäre Abie, der Einbrecher. Abie, der Fassadenkletterer.« Ich schlug mit der Hand auf den Schreibtisch. »Eine Reihe von Einbrüchen, die alle nach der gleichen Masche abliefen. Einer wie der andere. Fall erledigt.«
    »Coop dachte, Abraham wäre einer von ihrer Sippe, kein Araber«, sagte Mike.
    Ich kramte in der Handtasche nach meinen Schlüsseln. »Schicken Sie jemanden rüber zum Hogan Place. Hier ist mein Büroschlüssel. Der Ordner ist vom Bücherregal aus im dritten Aktenschrank. Lassen Sie alles herbringen und sehen Sie es sich selbst an. Warum zum Teufel sollte ein Staatsanwalt eine Akte säubern, bevor er sie an mich weiterleitet?«
    Squeeks antwortete: »Der Polizeipräsident denkt, dass der Bezirksstaatsanwalt in Fairfax auf Anweisungen der Bundesbehörden gehandelt hat. Es war eine große Ermittlung am Laufen, eine Nachuntersuchung in Zusammenhang mit dem Flugzeugabsturz am Pentagon, und die Bundesbehörden wollten möglichst nichts nach außen dringen lassen, um die Öffentlichkeit nicht in Panik zu versetzen. Wozu die braven Bürger Virginias alarmieren, falls einer der Terroristen in Notwehr ums Leben gekommen war? Aber ich kann nicht glauben, dass sie Ihnen nicht die Wahrheit gesagt haben.«
    »Tja, ist aber so. Kann uns jemand Kaffee holen? Schwarz für Mike und mich. Wir müssen uns noch über viele andere Leute unterhalten«, sagte ich.
    »Wissen Sie, womit Victor Vallis sein Geld verdient hat?«, fragte Squeeks.
    »Paiges Vater? Ich weiß, dass er im diplomatischen Dienst war.«
    »In Ägypten. Das hat Paige im Zeugenstand gesagt.«
    Squeeks warf Chapman einen viel sagenden Blick zu, der wohl heißen sollte, dass ich die Verbindung zu einer internationalen Verschwörung hätte herstellen sollen.
    »Und er war auch noch in Frankreich, im Senegal, in Hongkong, im Libanon und in Ghana stationiert.« An die Länder konnte ich mich erinnern. »Vielleicht hätte ich bei der UNO eine Umfrage machen sollen, in welche Gefahr das Paige brachte.«
    »Wussten Sie, dass er nach dem ersten Golfkrieg sein Rentnerdasein aufgab und wieder als Berater tätig war?«
    »He, Squeeks«, sagte Chapman und tippte dem kleineren Mann mit dem Finger auf die Brust. »Wenn du schon vor lauter Wissen übersprudelst, warum hast du dann Blondie nicht angerufen?«
    »Weil ich das alles erst herausgefunden habe, als sie Paige Vallis im Leichenschauhaus auf Eis gelegt haben.«
    »Ja, es ist erstaunlich, wie die Leute mit der Wahrheit rausrücken, sobald jemand tot ist.«
    »Die Regierung wusste, dass Victor Vallis ein Experte

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