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Der leiseste Verdacht

Der leiseste Verdacht

Titel: Der leiseste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Brink
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natürlich wusstest du, dass die Polizei sie wegen des Briefes verhören würde, und du wusstest auch, dass du dich nicht hundertprozentig auf sie verlassen konntest. Also hast du sicherheitshalber einen zweiten Brief geschrieben, ehe du sie ermordet hast.«
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    Axel stand die Bestürzung ins Gesicht geschrieben. Er starrte von Roffe zu Gudrun, als suche er bei ihr die Bestätigung, dass er sich nicht verhört hatte.
    »Sie ist … tot?«, flüsterte er heiser.
    »So tot, wie man nur sein kann«, entgegnete Roffe, ohne ihn aus den Augen zu lassen. »Ermordet von jemandem, der PM
    auch diese Tat in die Schuhe schieben wollte.«
    Axel Hemberg sah zweifellos erschüttert aus. Eben war er noch grau vor Müdigkeit gewesen, doch jetzt war alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen. Selbst seine Lippen waren kalkweiß.
    »Das habe ich nicht gewusst«, murmelte er mit erstickter Stimme.
    »Ist es nicht ein merkwürdiger Zufall, dass noch jemand die brillante Idee hatte, PM zum Sündenbock zu machen? Am Tag vor Mariannes Ermordung bekam er nämlich einen Brief, der angeblich von ihr war. In diesem Brief drängte sie ihn, schon am nächsten Tag nach Stockholm zu kommen, und bot ihm an, ihn zu dir zu führen. Er biss an und machte sich sogleich auf den Weg. Natürlich öffnete ihm niemand die Tür, als er bei ihr klingelte. Später am Tag hat er sie dann tot in ihrem Bett gefunden, nachdem jemand so hilfsbereit war, die Wohnungstür angelehnt zu lassen.«
    Axel hatte sich zusammengekrümmt, als sei ihm übel.
    Keuchend presste er seine verschränkten Arme gegen den Bauch. Sein Kopf war ihm auf die Brust gesunken, die Haare hingen ihm strähnig in die Stirn.
    Auch Roffe verspürte einen Anflug von Übelkeit, der vermutlich auf seine krampfhafte Konzentration zurückzuführen war. Jeder Muskel war gespannt. Er spürte, dass sich selbst die Zehen in den Schuhen krümmten. Sein Herz hämmerte, und in den Schläfen machte sich ein zunehmender Kopfschmerz bemerkbar. Seine Intuition gab ihm eindeutige Signale, und aus 380
    langer Berufserfahrung wusste er, dass ihn diese Signale in der Regel nicht trogen.
    Doch was auch immer er von dem Mann hielt, der ihm gegenübersaß, es widerstrebte Roffe, ihn eines solch kaltblütigen Verbrechens zu verdächtigen. Seine Konzentration durfte jetzt nicht nachlassen. Eine geringfügige
    Unaufmerksamkeit, und der günstige Moment würde ihm entgleiten. Axel würde sich aus seinem Griff befreien und eine plausible Erklärung aus dem Hut zaubern. Roffe beugte sich ihm entgegen und betonte jede einzelne Silbe: »Ich will eine ehrliche Antwort auf meine Frage. Wann hast du Marianne Wester zum letzten Mal gesehen?«
    Axel schien den Tränen nahe. »Das habe ich doch schon gesagt. Am zwanzigsten April war ich bei ihr. Seitdem … habe ich sie nicht mehr gesehen.«
    »Das ist eine Lüge!«, stieß Roffe mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Dieser Brief, den ihr an die Polizei in Christiansholm geschrieben habt, wurde am
    Fünfundzwanzigsten zugestellt. Wer hat ihn eingeworfen?«
    »Das wollte sie machen. Darauf hatten wir uns geeinigt. Ich dachte, sie würde ihn am selben Abend noch einwerfen.«
    »Und der Brief an PM?«
    »Welcher Brief?«
    »Du weißt sehr genau, dass er einen Brief bekam, der angeblich von Marianne war, und zwar am vierundzwanzigsten April, einen Tag, bevor der andere Brief bei uns einging.«
    Axel schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht«, sagte er tonlos.
    Roffe spürte, dass er fast am Ziel war, und folgte einer spontanen Eingebung.
    »Solltest du jetzt nicht gestehen, dass du es warst, der sie erschossen hat?«, fragte er leise.
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    Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Axel hob den Kopf. In seinem Blick lag grenzenloses Erstaunen, doch im letzten Moment fasste er sich wieder.
    »Die Pistole wurde in deiner Aktentasche gefunden«, sagte Roffe ruhig. »Obwohl eine genaue Untersuchung noch aussteht, sind meine Kollegen der festen Überzeugung, dass es sich um die Mordwaffe handelt.«
    Axel fiel die Kinnlade herunter. Roffe hatte das Gefühl, als könne er den Tumult wahrnehmen, der darauf in Axels Kopf losbrach.
    »Aber … sie wurde nicht erschossen«, flüsterte er.
    Roffe beugte sich ihm noch weiter entgegen und legte eine Hand auf Axels Knie. Seine Stimme hatte einen fast hypnotischen Klang. »Wurde sie nicht? Woher weißt du das?«
    Axels Augen irrten durch den Raum. Er sah aus wie ein gehetztes Tier, kurz bevor es zum Angriff übergeht.
    »Das stand in der

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