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Der leiseste Verdacht

Der leiseste Verdacht

Titel: Der leiseste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Brink
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glaube, das hat er auch getan. Er hat noch mal Kontakt zur Reichspolizei aufgenommen, ihnen vom Stand seiner Ermittlungen berichtet und wohl auch ein paar Details zu Nygrens Vita erfahren. Ich kann mir vorstellen, dass seinen Kollegen in Stockholm überhaupt nicht gefallen hat, was Roffe über Nygrens Vorarbeiter zu berichten hatte. Vielleicht 398
    fürchteten sie, dass Nygrens Schutz nicht mehr gewährleistet war. Jedenfalls ist Marco doch erstaunlich schnell aus dem Verkehr gezogen worden.«
    »Meinst du etwa, dass die Polizei den Kokainfund arrangiert hat?«
    »Vielleicht nicht gerade das Präsidium in Christiansholm, aber möglicherweise irgendwelche Spezialkräfte vor Ort.«
    Patrik vergrub lachend das Gesicht in ihren Haaren.
    »Du bist wirklich zu clever für mich. Aber wie haben sie Marco deiner Meinung nach dazu gebracht, zu der ausgewählten Adresse in Mjölby zu fahren?«
    »Das ist doch ganz einfach. Sie brauchten ihm nur einen Tipp zu geben, dass Annika dort möglicherweise zu finden ist. Ein halbes Kilo Kokain in seinem Auto zu verstecken, ist ja ein Kinderspiel.«
    »Hat Roffe irgendwas gesagt, das dich zu dieser Theorie veranlasst hat?«
    »Überhaupt nicht. Er schweigt wie ein Grab. Ich habe nur zwei und zwei zusammengezählt.«
    Patrik hob die Augenbrauen und sagte nachdenklich: »Es wäre zu schön, wenn Nygren ebenfalls von der Bildfläche verschwinden würde. Selbst ein Schwachkopf wie Sandström ist mir als Nachbar immer noch lieber als ein dubioser Geheimagent. Ich beginne mich nach Ruhe und Frieden zu sehnen.«
    »Sei nicht zu hart. Nygren hat uns doch nie etwas getan. Und vielleicht wird aus ihm mit der Zeit sogar noch ein richtiger Bauer.«
    »Meinst du wirklich, wir haben ihn durchschaut?«
    »Nein, das meine ich nicht. Er ist mir immer noch ein völliges Rätsel. Ob Spion oder nicht, sein Auftreten, besonders Marco gegenüber, wirft doch viele Fragen auf. Und wir wissen nur, 399
    dass er nicht derjenige ist, der er zu sein vorgibt. Wenn er nur nicht so verschlossen wäre, hätte ich große Lust, den Kontakt zu ihm zu vertiefen.«
    Patrik blickte sie missbilligend an. »Ich hoffe, dass du das sein lässt. Je weniger wir mit ihm zu tun haben, desto besser.«
    Katharina lachte. »Was ist denn in dich gefahren? So vorsichtig kenne ich dich ja gar nicht.«
    »Denk dran, was mit Leuten passiert, die ihm zur Last fallen.
    Ich finde, wir sollten ihn weiter als einen simplen Schweinebauern betrachten. Das ist schließlich das, was er und die Polizei in Stockholm wollen.«
    »Hat dich meine Theorie mit Marco wirklich so erschreckt?
    Die lassen doch kein Sonderkommando ausrücken, nur weil die Nachbarin ein bisschen neugierig wird.«
    »Maßlose Neugier ist eines deiner größten Laster. Und seine Laster sollte man kontrollieren, wie du weißt.«
    Katharina biss ihn ins Ohr. »Das musst du gerade sagen.«
    Er zog sie an sich. »Weißt du, was ich glaube?«, murmelte er zärtlich.
    Katarina entzog sich ihm. »Ja, das weiß ich, aber jetzt will ich aufstehen. Ich bin hungrig.«
    Seine Augen glitzerten. »Ich glaube, dass Lady Pamela heute Nacht ihre Jungen zur Welt gebracht hat.«
    »Warum glaubst du das?«
    »Als erfahrener Katzenbesitzer verstehe ich gewisse Signale zu deuten. Als ich heute Nacht aus dem Atelier kam, war sie sehr unruhig.«
    Katharina war mit einem Satz aus dem Bett. »Wie viele, glaubst du?«
    »Ich tippe auf vier.«
    Katharina suchte nach ihren Hausschuhen.
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    »Ich tippe auf zwei«, sagte sie optimistisch. »Sie ist ja schließlich nicht mehr die Jüngste. Ich habe gehört, dass ältere Katzen nur noch wenige Junge bekommen.«
    Patrik schwang die Beine über die Bettkante. »Dann lass uns nachsehen.«
    Sie schlichen sich zu der Pappkiste, die in einer
    abgeschiedenen Ecke des Ateliers stand, und beugten sich vorsichtig darüber.
    Lady Pamela lag tatsächlich dort und schleckte an etwas, das auf den ersten Blick aussah wie kleine Lederwülste. Doch im nächsten Moment begannen sie sich zu regen und erstaunlich schrille Pieptöne von sich zu geben.
    »Du hattest Recht«, sagte Patrik. »Es sind nur zwei.«
    »Nein, es sind drei«, entgegnete Katharina. »Schau, dort unten guckt noch ein Schwänzchen raus.«
    »Sie sehen ganz schön schwarz aus. Scheint diesmal ein dunkelhaariger Kater gewesen zu sein.«
    Sie streichelten der frisch gebackenen Mutter abwechselnd über den Rücken und übertrafen einander an höflichen Komplimenten für ihre hübschen Kinder.

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