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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vierhundert weitere Wallschiffe zu verheizen, dann wird das richtig, richtig unschön werden, ganz egal, wie es letztendlich abläuft. Im ungünstigsten Falle werden wir ihnen bei dieser Schlacht derart gewaltige Verluste zufügen, dass wir damit die gesamte Bevölkerung der Liga gegen uns aufbringen, genau wie Sir Thomas das schon gesagt hat. Nehmen wir einmal an, die Besatzung bei jedem ihrer Schiffe liege bei sechstausendfünfhundert – und das ist schon vorsichtig abgeschätzt. Das würde bedeuten, dass sich alleine an Bord der Wallschiffe mehr als zwoeinhalb Millionen Männer und Frauen befinden. Also reden wir hier über möglicherweise zwoeinhalb Millionen Opfer – und dazu kommen noch die Verluste, die Crandall vor Spindle erlitten hat. Natürlich ist es viel wahrscheinlicher, dass es im Gefecht selbst deutlich weniger Opfer gibt, während der Rest in Kriegsgefangenschaft gerät. Aber ich weiß nicht, ob das psychologisch gesehen wirklich so viel besser ist. Und um ganz ehrlich zu sein, denke ich, ganz genau das hat Rajampet im Sinn.«
    Unruhig rutschte White Haven auf seinem Sitz hin und her. Honor blickte ihn an.
    »Ich bin ja nun wahrlich kein großer Freund der Sollys«, sagte er, »aber einen derartigen Blutzoll wissentlich einzukalkulieren, nur für ein politisches Manöver, erscheint mir doch ein bisschen arg zynisch – selbst für einen Solly.«
    »Weil du tief in deinem Innersten ein ehrlicher, aufrechter und anständiger Kerl bist, Ham«, versetzte sein Bruder grimmig. White Haven blickte zu ihm hinüber, und Grantville zuckte mit den Schultern. »Vielleicht erinnerst du dich ja noch an Cordelia Ransom und Rob Pierre. Die Opferzahl, von der Honor hier spricht, ist tatsächlich noch deutlich geringer als die Anzahl der Verluste, die Pierre bei seinen Pogromen gegen die Legislaturisten hinzunehmen bereit war – ganz zu schweigen von seinem Kampf gegen uns . Ransom hätte ohne mit der Wimper zu zucken drei- oder sogar viermal so viele ihrer eigenen Leute geopfert, wenn das ihren eigenen Plänen dienlich gewesen wäre. Und von diesem Soziopathen Saint-Just wollen wir gar nicht erst anfangen!«
    »Aber ...«, setzte White Haven an, doch dann stockte er. Grantville nickte.
    »Ganz genau, Ham.« Jetzt klang seine Stimme beinahe schon sanft. »Wir sind es gewohnt, die Havies für politische Soziopathen zu halten. Aber nach allem, was ich bislang von Kolokoltsov und seinen Leuten gesehen habe – vor allem von Rajampet –, sind die mindestens genauso schlimm. Vielleicht sogar noch schlimmer, denn ich glaube nicht, dass auch nur ein einziger von denen so persönlich in die ganze Sache involviert ist oder ein gewisses Recht für seinen Zorn hat, wie das zumindest bei Pierre eindeutig der Fall war. Für sie ist das doch bloß ein weiteres Beispiel dafür, das System so zu manipulieren, wie sie das eben gewohnt sind.«
    »Damit stecken wir ganz schön in der Tinte, oder?«, fasste Königin Elisabeth zusammen. Niemand im Raum widersprach ihr.
    »Ist das Ihr Ernst, Admiral Trenis?«
    Eloise Pritchart versuchte nicht allzu ungläubig zu klingen, während sie die Chefin des Planungsamtes der Republic of Haven Navy anstarrte. Diese Position machte Linda Trenis zum havenitischen Gegenstück von Patricia Givens. Im Laufe der Jahre, vor allem seit dem Zusammenbruch der Volksrepublik, hatte sie sich daran gewöhnt, ihren Vorgesetzten Berichte vorzulegen, die diese zumindest anfänglich ein wenig ... schwer zu glauben fanden. Nun erwiderte sie ruhig den Blick ihrer Präsidentin und nickte.
    »Jawohl, Madame Präsidentin, durchaus.«
    »Aber, nur damit ich das richtig verstehe ... Sie haben keine Ahnung, wer Ihnen diese Information hat zukommen lassen?«
    »Das ist nicht ganz das, was ich gesagt habe, Madame Präsidentin. Ich weiß sogar ganz genau, wer uns diese Information ausgehändigt hat. Nein, ich kenne nicht die Identität der Person, die diese Information ursprünglich bereitgestellt hat, aber ich weiß trotzdem, woher sie kommt – zumindest im Groben.«
    »Aber jetzt entschuldigen Sie ’mal, Linda«, warf Thomas Theisman ein, der bislang vor dem Panoramafenster von Pritcharts Büro im Péricard Tower gestanden hatte. Nun wandte er sich zu Trenis und der Präsidentin um. »Warum um alles in der Welt sollte jemand auf Beowulf plötzlich ausgerechnet uns eine solche Information zuspielen?«
    »Darüber würde ich weniger gerne spekulieren«, erwiderte Trenis. »Ich habe zwar bereits eine Vermutung, aber mehr

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