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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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als es so etwas wie ›die Familie Harrington‹ noch gegeben hatte.
    Beowulf war zugleich das einzige Mitglied der Liga, das sich regelmäßig über die militärischen Entwicklungen von Manticore auf dem Laufenden hielt. Stillschweigend waren die Systemverteidigungskräfte von Beowulf und die Royal Navy übereingekommen, es liege im Interesse ihrer beider Streitmächte, wenn Beowulf nicht plötzlich anfinge, die neuesten technischen Spielereien von Manticore in ihren eigenen Schiffen zu verbauen. Schließlich bestand dann immer die Gefahr, dass diese neue Technologie der SLN in nicht immer saubere Hände fiel. Und die Systemverteidigungskräfte von Beowulf hatten es bislang aus irgendeinem unerfindlichen Grund auch immer versäumt, jene ›Beobachter‹ abzustellen, die seitens der SLN seit so langer Zeit geflissentlich ignoriert wurden. Doch das bedeutete nicht, dass Beowulf nicht sehr gut schätzen konnte, was Manticore jeweils gerade im Schilde führte. Und nicht nur das: Beowulf war auch das einzige System, das nicht mit Manticore assoziiert war und trotzdem von Anfang an beim Fall Laokoon berücksichtigt wurde. Zwischen der Planetaren Direktion von Beowulf und der Regierung Ihrer Majestät bestanden alle nur erdenklichen Kommunikationskanäle.
    Das war auch alles gut und schön so, aber zu jenen kleinen Geheimnissen, die man aus Gründen der Höflichkeit niemals erwähnte, gehörte eben auch, dass selbst Verbündete einander ausspionierten. Gründe dafür gab es reichlich – vor allem, wenn man sich nicht ganz sicher sein konnte, welche langfristigen Absichten besagte ›Verbündete‹ hegen mochten. Das war zwar in diesem Falle nicht von besonderer Bedeutung, doch es gab noch einen anderen Grund – einen, der in der Vergangenheit auf Beowulf mehr als nur einmal zugetroffen hatte: ›Spione‹ konnten Informationen weitergeben, die nicht auf offenem Wege ausgetauscht werden durften. Jene Art Informationen, die keine Regierung offen an eine andere Regierung weitergeben konnte – aus welchem Grund auch immer –, ganz egal, wie freundschaftlich man auch miteinander verkehrte. Und jegliche ›Schattenkanäle‹ von Beowulf, die unmittelbar zu Pat Givens und dem ONI gingen, fielen ganz eindeutig in diese Kategorie.
    »Also gut«, sagte er, »ich bin auf alles vorbereitet.«
    »Das«, sagte Hamish Alexander-Harrington, »ist gar nicht gut.«
    Das war vermutlich die unnötigste Bemerkung, die der Erste Lord der Admiralität jemals hatte fallen lassen, und das wusste er auch. Doch irgendjemand musste ja das eisige Schweigen brechen, das sich nach dem Entsetzen und der Bestürzung über sie gelegt hatte. Irgendwie musste das Gespräch schließlich in Gang kommen.
    Seine Frau warf ihm einen Blick zu und verzog die Mundwinkel zu einem kaum merklichen Lächeln, als sie seine Gedanken fühlte. Sein Bruder hingegen, der ihm am Konferenztisch gegenübersaß, stieß ein raues Schnauben aus.
    »Ich denke, so könnte man das ausdrücken«, sagte er. »Natürlich fallen in letzter Zeit eine ganze Menge Dinge in diese Kategorie, nicht wahr?«
    »Für wie zuverlässig halten Sie diese Quelle, Admiral Givens?«, fragte Elizabeth Winton am Kopfende des Tisches.
    »Für außerordentlich zuverlässig, Eure Majestät«, erwiderte Givens. White Haven bemerkte, dass die Chefin des Office of Naval Intelligence lebendiger und entschlussfreudiger wirkte, als er sie seit ›dem Angriff‹, wie er es in Gedanken mittlerweile nannte, jemals gesehen hatte. »Bislang haben wir auf diesen Kanal nicht allzu häufig zurückgegriffen. Das ist tatsächlich erst die dritte Übermittlung überhaupt – von einigen kurzen Fragen im Stile von ›funktioniert dieser Kanal noch?‹ einmal abgesehen –, die uns auf diese Weise erreicht haben. Dabei existiert dieser Kanal mittlerweile beinahe schon siebzig T-Jahre. Beide anderen Meldungen, die uns auf diesem Wege erreicht haben, erwiesen sich als gänzlich zutreffend – was gewiss nicht bedeutungslos ist. Aber was meines Erachtens im Augenblick noch viel wichtiger sein dürfte, das ist, dass besagte siebzig T-Jahre ein wirklich langer Zeitraum sind, einen solchen Kanal aufrechtzuerhalten, ›nur für den Notfall‹. Jemand hat sich immens viel Mühe gegeben, dass dieser Kanal geöffnet blieb, trotz aller Änderungen beim Personal – auf beiden Seiten. Und das ist, wenn ich ganz ehrlich sein soll, mein Hauptgrund dafür, derart viel Vertrauen in diese Meldung zu setzen.«
    »Wenn diese Information

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