Der letzte Befehl
Einzige war, die auf der Flaggbrücke gefallen ist, muss doch an sich schon einigen Leuten sehr verdächtig erscheinen! Da braucht es doch gar nicht diese sonderbare ›selbst zugefügte‹ Verletzung mehr, oder dass es erstaunlicherweise keinen einzigen Zeugen gibt.«
»Na prächtig.«
Elizabeth griff hinter sich und setzte sich Ariel auf den Schoß. Mehrere Sekunden lang kraulte sie ihre ’Katz schweigend. Schließlich holte sie tief Luft.
»Also gut. Dann ist das alles hier also vergebene Liebesmüh’. Das soll keine Kritik sein – nur eine Zusammenfassung, wie schlecht wir abschätzen können, wie die Solly-Bürokraten das Geschehen verdrehen werden. Von den Solly- Medien ganz zu schweigen! Aber ich habe doch noch eine Frage, zu der ich gerne die Meinung von Ihnen allen hören möchte.«
»Ja, Eure Majestät?«, fragte Grantville beinahe schon misstrauisch, als seine Regentin nicht weitersprach.
»Ich denke, wir sind uns alle einig, dass, so ungeheuerlich das auch klingen mag, letztendlich Manpower und/oder Mesa hinter allem steckt.« Die Königin schüttelte den Kopf, als könne sie selbst nicht fassen, was sie da gerade aussprach. »Ich weiß, dass wir keinen direkten Beweis haben, der Crandall mit den Geschehnissen vor New Tuscany in Verbindung bringt. Und wir können auch nicht beweisen, dass Byng wusste , für Manpower tätig zu sein. Allerdings wissen wir, dass Manpower hinter den Ereignisse im Monica-System steckt. Und dass diese Anisimovna auch bei New Tuscany mitgemischt hat, zeigt doch sehr deutlich, dass die bei dem Ganzen da die Fäden in der Hand halten – ganz egal, ob das Byng jetzt bewusst war oder nicht. Und die offizielle mesanische Version der Geschehnisse in Green Pines verrät eindeutig, dass die Systemregierung selbst für Manpower tätig ist.
Ich will auf Folgendes hinaus: Mir scheint, wir würden uns genauso wie die Sollys verhalten, einige dieser ›unerwünschten Kleinigkeiten‹ einfach zu missachten, wenn wir uns nicht mit der Tatsache befassen, dass sämtliche unserer Gefahrenprognosen ganz und gar daneben gelegen haben, was Manpower und Mesa betrifft. Nachdem wir jetzt so viele Hinweise dafür haben, dass Manpower sowohl in die Ereignisse von Monica als auch in die von New Tuscany involviert war, kümmern wir uns jetzt direkt um Mesa?«
»Im Sinne von: ›militärisch gegen dieses System vorgehen‹, Eure Majestät?« Caparelli klang, als wolle er sich nur versichern, die Worte seine Regentin nicht missverstanden zu haben.
»Das wäre eine Möglichkeit«, gab Elizabeth grimmig zurück. »Und ehrlich gesagt hat diese Vorstellung auch durchaus ihren Reiz. Wenn die Achte Flotte die Systemverteidigung und die Infrastruktur von Haven ausschalten kann, dann sollten ein paar Schlachtgeschwader doch ausreichen, um das Gleiche bei Mesa zu bewirken. Aber ich hatte auch daran gedacht, die Sollys auf diese Sache hinzuweisen und zu verlangen, dass sie Ermittlungen einleiten, um herauszufinden, in welchem Ausmaß Manpower die Solly-Militärstreitkräfte manipuliert.«
»Rein militärisch betrachtet wäre es gar nicht sonderlich schwierig, Mesa auszuschalten – vorausgesetzt natürlich, die haben nicht eine Überraschung für uns in petto, gegen die sich unsere Überraschung für die Sollys winzig ausnimmt, Eure Majestät«, sagte Caparelli. »Gewiss, erst einmal dorthin zu kommen könnte etwas schwieriger werden. Ganz zu schweigen davon, dass es immens zeitaufwändig wäre. Und wenn wir einseitig in Aktion treten, dann besteht zumindest eine ernstzunehmende Chance, dass ein paar mesanische Strohmänner in der Liga darauf hinweisen, dies sei doch bloß ein weiterer Beweis für die gedanken- und rücksichtslose militärische Aggressivität von Manticore. Und dieses Mal würde sich das Sternenimperium sogar gegen ein Sonnensystem richten, das tief im Inneren der Schale liegt, auch wenn es formal kein Mitglied der Liga ist.«
»Ich hätte keine grundlegenden Bedenken, einen solchen Angriff vorzunehmen, Tom«, sagte White Haven nachdenklich. »Zumindest nicht, wenn wir bis dahin die Situation mit Haven im Griff haben. Um ehrlich zu sein wüsste ich nicht, wie das unsere Beziehungen zur Liga noch weiter verschlechtern soll!«
»Ich denke, in dieser Hinsicht neige ich ein wenig mehr zur Vorsicht, Eure Majestät«, ergriff Langtry wieder das Wort. »Ich werde ganz gewiss keine Krokodilstränen vergießen, wenn wir diesen Manpower-Mistkerlen etwas antun! Ich könnte mir auch vorstellen,
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