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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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durch die Energiewaffen von Großkampfschiffen zu widerstehen.
    Das Gute – wenn man das überhaupt so sagen konnte – war, dass sich wenigstens die Hälfte der Trümmer, die aus der Umlaufbahn von Vulcan herausgeschleudert worden waren, von der Oberfläche des Planeten entfernte. Damit stellten sie zumindest keine unmittelbare Bedrohung dar – nicht für Sphinx. Und es würde noch genug Zeit bleiben, sich darum zu kümmern, bevor diese durch das All geschleuderten Trümmer für irgendein anderes Objekt zur Bedrohung werden konnten. Und ein Großteil der Trümmer, die sich nun immer weiter der Atmosphäre des Planeten näherten, blieb immer noch recht dicht beieinander. Damit hatte Sugimatsu zumindest eine Chance, die Quay unmittelbar in ihre Flugbahn zu schieben und den Impellerkeil des Schleppers als Besen zu nutzen, oder wenigstens als Schutzschild. Tatsächlich war das sogar einer der unausgesprochenen Gründe, weswegen es bei jeder Raumstation immer Bereitschaftsschlepper gab. Notfalls sollten sie ihre Keile dazu nutzen, die Station vor einem Zusammenstoß oder einem Angriff zu schützen.
    Na ja, dieser Teil des Plans ist ja nicht ganz so gut aufgegangen, was? , dachte Sugimatsu grimmig. Aber vielleicht können wir ja wenigstens für den Planeten noch etwas tun.
    Das Problem war: Ihr Impellerkeil war nicht groß genug. ›Recht dicht beieinander‹ war bedauerlicherweise ein sehr relativer Begriff, vor allem, wenn man ihn in Bezug auf etwas derart Großes wie HMSS Vulcan und einen Planeten anwendete. Und auch wenn ihr aktueller Kurs die Quay genau in die Mitte des Trümmerstroms lenkte, in der die Dichte am größten war, konnte das Schiff unmöglich sämtliche Bruchstücke abfangen. Und es blieb auch nicht die Zeit, ein zweites Mal in den Trümmerstrom einzutauchen, um den Rest zu erwischen, selbst nicht mit der gewaltigen Beschleunigungsrate, zu der dieser Schlepper fähig war. Also hatte Sugimatsu nur Zeit für ein einziges Manöver: Er hatte nur sein Schiff und das halbe Dutzend leistungsstarker Traktorstrahler. Und zahlreiche der Trümmer dort waren größer – manche sogar viel größer – als die Quay selbst.
    Sugimatsu drückte einen Knopf auf der Armlehne seines Kommandosessels.
    »Maschinenleitstand«, hörte er eine raue Stimme in seinem Ohrhörer.
    »Das wird unschön, Harland«, erklärte der Lieutenant Commander seinem Ingenieur leise. »Wir können es unmöglich schaffen, das alles mit dem Keil abzufangen. Also sorgen Sie unbedingt dafür, dass die Traktorstrahler einsatzbereit sind.«
    »Verstanden«, bestätigte Lieutenant Harland Wingate. Als Ingenieur der Quay war er auch für die Durchführung der eigentlichen Schleppeinsätze verantwortlich. »Aber Ihnen ist schon bewusst, Sir«, fuhr er fort, »dass meine Instrumente hier unten nicht darauf ausgelegt sind, Schiffe zu erfassen, die uns nicht aktiv dabei behilflich sind, ja?«
    »Ich verstehe«, antwortete Sugimatsu. »Wir werden einfach unser Bestes geben müssen. Ich überlasse es Truida, die Trümmer zu orten und ihre Gefährlichkeit abzuschätzen. Sie wird Ihnen dann sagen, wo die Teile sind, die Sie sich schnappen müssen.«
    »Hilfe kann ich immer gebrauchen«, erwiderte Wingate grimmig. Dann dachte er kurz nach. »Soll ich versuchen, die Energiereserven anzuzapfen und mit Überlast arbeiten?«, fragte er schließlich.
    Sugimatsu wollte ihm schon antworten, doch dann stockte er. Er wusste, was Wingate mit dieser Frage meinte. Die Traktorstrahler des Schleppers waren so leistungsstark, dass sie selbst unter Normalbedingungen nur mit äußerster Vorsicht gehandhabt werden mussten. Wenn man zu viel Energie einsetzte, wenn das resultierende Drehmoment zu groß wurde, dann konnten sie Stücke aus den Schiffen herausreißen, die sie eigentlich schleppen sollten. Ja, unter besonders widrigen Umständen konnte das ein Schiff sogar zerstören. Also lautete Wingates Frage eigentlich: Sollte er versuchen, die Traktorstrahler gezielt zu überlasten und auf diese Weise versuchen, die Trümmer zerbersten zu lassen – idealerweise in so kleine Stücke, dass sie den Eintritt in die Atmosphäre nicht mehr überstehen würden? Das mochte ihm gelingen, vielleicht klappte es aber auch nicht – das hing sehr davon ab, woraus die einzelnen Trümmer, um die es hier ging, tatsächlich bestanden und wie robust sie noch waren. Doch wenn es tatsächlich gelang, dann gäbe es jeweils ein Bruchstück der Station weniger: Ein weiteres kinetisches Projektil,

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