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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sie sich!«
    LaFollet ließ den Sprechknopf wieder los, und während er sich zu Honors Mutter herumdrehte, spürte sie, wie die Limousine unvermittelt so heftig beschleunigte, dass Allison fest in den Sitz gepresst wurde.
    »Was ist denn, Andrew?«, fragte sie und legte instinktiv den Arm schützend um Raoul.
    »Ich weiß es nicht, Mylady – noch nicht. Auf sämtlichen Notkanälen herrscht im Augenblick Chaos. Aber ...« Er hielt inne und nahm sich sichtlich zusammen. »Aber es sieht so aus, als werde das System angegriffen.«
    »Was?« Verständnislos starrte Allison ihn an. Jeder, der sie kannte, hätte bezeugen können, dass eine solche Reaktion an sich nicht ihre Art war.
    »Irgendjemand hat Hephaistos und Vulcan angegriffen, Mylady«, sagte er tonlos. »Ich weiß nicht wie, aber es sieht danach aus, als seien schwere Schäden entstanden. Ich möchte, dass Sie umgehend den Luftraum verlassen und sich irgendwo an der Oberfläche in Sicherheit bringen.«
    »Alfred und die Kinder!«, sagte Allison sofort. Ihre Miene spannte sich an, doch LaFollet schüttelte rasch den Kopf.
    »Ihr Gatte und die Kinder sollten sich jetzt genau auf halbem Weg zwischen Manticore und Sphinx befinden, Mylady. Bislang klingt es danach, als beschränke sich dieser Angriff auf unsere orbitale Infrastruktur. Auf jeden Fall befindet sich dort draußen keine fremde Schlachtflotte, und ich glaube nicht, dass irgendjemand seine Feuerkraft auf einen alten Klapperkasten verschwendet, der sich noch nicht einmal ansatzweise in Planetennähe befindet.«
    Allison starrte ihn an. Dann schluckte sie heftig. Höchstwahrscheinlich hatte er ja recht.
    »Danke«, sagte sie leise.
    HMS Quay jagte durch den Trümmerstrom, der vom Orbit immer weiter in die Tiefe stürzte. Der Erfassungsbereich ihrer Sensoren war eingeschränkt, doch zu den Seiten ihres Impellerkeils konnte Truida Verstappen immer noch genug sehen, um zu erkennen, dass ihre Bauchbänder nicht alle Trümmer erfassten. Sie hatte ihre Computer darauf eingestellt, alles zu markieren, das den Erfassungsbereich der Sensoren durchquerte, und das kybernetische Gehirn der Quay skizzierte zu jedem einzelnen nicht erfassten Trümmerstück die mutmaßliche Flugbahn. Natürlich konnte der Computer nur eine grobe Abschätzung vornehmen, bis der Schlepper wendete und seine leistungsstarken Radar- und Lidar-Antennen zum Einsatz brachte. Aber wenigstens wusste Lieutenant Verstappen schon, wo sie überhaupt nach weiteren Trümmern Ausschau halten musste.
    Hätte ein Außenstehender zuschauen können, hätte er gesehen, dass HMS Quay geradewegs in das Herz des Trümmerstroms vorstieß. Obwohl der Impellerkeil selbst undurchdringlich war, stellte dieses Vorgehen doch immer noch ein beachtlich riskantes Manöver dar. Sugimatsu musste tief genug in den Trümmerstrom eintauchen, um die größten und gefährlichsten Bruchstücke der Raumstation abzufangen. Das allerdings erforderte, die Flugbahn dieser Trümmer spät genug zu kreuzen, sodass andere Trümmer in beachtlicher Zahl geradewegs in den offenen Rachen des Keils der Quay gelangen konnten. Damit hatte Sugimatsu gerechnet, schließlich ließ es sich ohnehin nicht vermeiden. Und es war auch egal, ob ein solches Trümmerstück den Impellerkeil von der Innen- oder von der Außenseite traf. Nicht egal hingegen war, dass besagtes Trümmerstück auf ihrer Flugbahn durch den Innenraum des Impellerkeils die Quay treffen mochte. Natürlich war das nicht sonderlich wahrscheinlich – wenn man das Ausmaß des übergroßen Keils eines Schleppers mit der Größe des Schiffes selbst und der Größe des betreffenden Trümmerstücks verglich, handelte es sich immer noch um zwei recht kleine Objekte innerhalb eines relativ großen Volumens –, aber es war auch leider nicht so unwahrscheinlich, wie das Sugimatsu lieb gewesen wäre. Der Lieutenant Commander bemerkte, dass er unwillkürlich den Atem anhielt.
    Irgendetwas Riesiges, zerklüftet und geborsten, jagte heulend vor dem Bug der Quay entlang. Auch wenn Sugimatsu nur einen kurzen Blick darauf erhaschen konnte, sah es für ihn ganz so aus, als sei es mindestens die Hälfte eines der riesigen Fabrikmodule gewesen, wahrscheinlich mit mehr als fünfunddreißigtausend Tonnen Masse. Dann zerschellte es an der Innenseite der Impellerkeil-Decke. Oder besser: Im gleichen Augenblick, da es in den Bereich eintrat, in dem die lokale Schwerkraft über eine Breite von kaum fünf Metern von effektiv Null auf mehrere hunderttausend Gravos

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