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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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das die Quay nicht mehr aufhalten müsste.
    Und wenn er die Traktorstrahler zu sehr überlastet, dann können sie auch einfach ausbrennen. Und dann verlieren wir womöglich etwas, was wir sonst hätten abwehren können.
    Andrew Sugimatsus Kiefermuskeln spannten sich an. Er hatte schon Gefechte erlebt. Er rechnete damit, dass ihm noch weitere Kämpfe bevorstanden. Doch er hatte niemals damit gerechnet, eine derartige Entscheidung treffen zu müssen, und schon gar nicht nahe einem der bewohnten Planeten seiner Sternnation.
    Eine Ewigkeit lang, fast drei oder vier Sekunden, dachte er nach. Dann ...
    »Drehen Sie die Dinger bis zum Anschlag auf«, sagte er rau.
    Bei der Planung von Oyster Bay hatte man sorgfältig darauf geachtet, jegliches Verhalten zu vermeiden, das als direkter Angriff auf die Bevölkerung von Manticore oder Sphinx gewertet werden konnte. Angesichts des Krieges, den sie hier zu entfesseln suchten, lag das natürlich nicht daran, dass die MAN Skrupel hatte, so viele Manticoraner wie nur möglich zu töten. Doch da war immer noch dieser lästige Eridanus-Erlass. Auch wenn es gewiss noch ein wenig dauern würde, bis irgendjemand herausfand, wer diesen Angriff eingeleitet hatte, und auf welche Weise, würde Mesa nicht für alle Zeiten anonym bleiben können. Letztendlich würde ganz offenkundig werden, dass nur die MAN und ihre Verbündeten über die technischen Möglichkeiten verfügten, etwas Derartiges zu bewirken. Natürlich gab es bereits Pläne, wie man verhindern konnte, dass die Manticoraner sich revanchierten, sobald sie erst einmal herausgefunden hatten, wer an all dem hier überhaupt Schuld war. Doch die diplomatischen Strategien des Mesanischen Alignments mochten ernstlich darunter leiden, falls jemand allzu rasch herausfand, wie wenig ihnen der Eridanus-Erlass bedeutete.
    Das war der wahre Grund dafür, dass die Zerstörung der manticoranischen Raumstationen vor allem mit Torpedos erfolgt war: Diese hatten die Planeten harmlos und in weiter Ferne passiert. Die Lasergefechtsköpfe, die nach den Torpedos gekommen waren, hatten den gleichen Kurs genommen. Trotzdem hatten sich einige der mesanischen Planer gegen den Einsatz dieser Raketen ausgesprochen. Allen Sicherheitsvorkehrungen zum Trotz bestand immer die Gefahr – so klein sie auch sein mochte –, dass eine der Raketen den Planeten mit relativistischer Geschwindigkeit traf. Und wenn das geschah, so hatten die Kritiker vorgebracht, dann würden die Gegner des Alignments zweifellos argumentieren, dies sei ein vorsätzlicher, gewollter Angriff gewesen.
    Der letztendlich durchgeführte Angriff basierte also auf einem Kompromiss zwischen jenen, die ganz auf die Leistungsfähigkeit der Torpedos vertrauten, und denjenigen, die auf keinen Fall Raketen in der Nähe bewohnter Planeten wissen wollten. Und wie immer bei einem Kompromiss war das etwas, womit keiner so recht zufrieden war.
    Doch so sehr man auch darauf geachtet hatte, dass es keinesfalls einen direkten Angriff auf den Planeten gab, hatte doch niemand darüber schlaflose Nächte verbracht, dass dabei Trümmer und Fragmente entstehen mussten, die anschließend in den Gravitationstrichter des Planeten hinabstürzen und gewaltige indirekte Schäden anrichten würden. Darauf hatte ein Angreifer schließlich keinerlei Einfluss! Niemand konnte vorbringen, die Raumstationen hätten keine legitimen militärischen Zielobjekte dargestellt. Unter solchen Umständen kam der Eridanus-Erlass, der einen gezielten Angriff auf die Bevölkerung eines Planeten verbot, schlichtweg nicht zum Tragen. Wenn also ein paar tausend – oder ein paar hunderttausend – Mantys das Pech hatten, ihr Leben zu verlieren, bloß weil ein fünfzigtausend Tonnen schwerer Trümmer auf ihrer Stadt landete ... na ja, wo gehobelt wird, da fallen nun einmal Späne.
    »Was?«
    Ruckartig setzte sich Andrew LaFollet in seinem Sessel auf, einen Finger gegen seinen Ohrhörer gepresst. Allison Harrington hatte sich ganz auf ihren Enkel konzentriert, und auf das Fläschchen, das der kleine Raoul emsig leerte. Der scharfe Ton des Colonels brachte sie dazu, sich zu ihm herumzudrehen.
    Im Augenblick lauschte der Waffenträger angespannt, und Allison meinte zu sehen, dass ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. Dann drückte er hastig auf den Knopf, der ihn mit dem Piloten verband.
    »Landen Sie, Jeremiah – augenblicklich! « Wieder lauschte der Colonel kurz, dann nickte er. »Also gut. Wenn wir der Stadt so nah sind ... Aber beeilen

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