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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dass jemand einen derartigen Angriff auf uns durchführen würde, ohne auch diejenigen auszuschalten, die uns am ehesten beim Wiederaufbau behilflich sein könnten.«
    Wieder schwieg Elizabeth einige Sekunden lang. Dann nickte sie.
    »Zu diesem Schluss bin ich bedauerlicherweise ebenfalls gekommen, Sir Thomas.«
    »Aber ich würde gerne noch etwas anfügen, wenn ich darf, Eure Majestät«, sagte der Erste Raumlord leise.
    »Selbstverständlich.«
    »Mir ist bewusst, dass wir im Augenblick vor allem an die Schäden denken, die wir hinnehmen mussten, und dass wir keine Ahnung haben, wie dieser Angriff überhaupt möglich war. Aber um ehrlich zu sein, ist militärisch betrachtet das Erschreckendste daran, dass kein einziges unserer Sensorsysteme irgendetwas bemerkt hat.
    Ich habe den Eindruck – und Admiral Hemphills erste Analysen stützen diese Vermutung –, dass wir es hier mit einem gänzlich neuartigen Antriebssystem zu tun haben. Bei den Raketen, die bei diesem Angriff zum Einsatz gekommen sind, handelt es sich weitgehend um konventionelle Waffen – Varianten unserer eigenen Mehrstufenraketen. Die Analyse der Manöver, die sie nach Zünden ihrer Antriebe durchgeführt haben, legen weiterhin nahe, dass sie in Gondeln vor Ort gebracht wurden, vermutlich auf ballistischem Kurs. Sie müssten ihren Absetzpunkt mit etwa Null Komma Zwo c erreicht haben. Die Waffen, die gegen die Raumstationen eingesetzt wurden, waren hingegen völlig anders geartet. Bislang sieht es danach aus, als seien sie eine Art Einweg-Variante unserer eigenen Shrikes . Allerdings hat im Augenblick keiner von Admiral Hemphills Mitarbeitern auch nur die geringste Ahnung, wie Manpower – Verzeihung, ich meine natürlich: wer auch immer für diesen Angriff verantwortlich ist – es geschafft hat, eine derart leistungsstarke Waffe in einer Drohne oder einer Plattform unterzubringen. Oder wie ein Graser einen derart langen Impuls aufrechterhalten konnte. Aber im Grunde handelt es sich dabei lediglich um eine neue Version dessen, was bei uns Mistelzweig heißt, wenn auch mit größerer Reichweite. Vermutlich haben sie dabei bloß diese neue Antriebstechnik ihrer Schiffe ausgenutzt – worauf auch immer sie basieren mag –, statt sich wie bei Mistelzweig ganz auf Stealth-Systeme zu verlassen.
    Also ist das Einzige, das bislang wirklich grundlegend an dem bestehenden Kräfteverhältnis rüttelt, diese neue Antriebstechnik. Dass das etwas gänzlich Neues ist, haben wir ja nun selbst gesehen – oder eben leider nicht . Das an sich ist natürlich schon erschreckend genug, aber ich vermute, dieser Vorteil wird schon deutlich weniger zum Tragen kommen, wenn dieses System ein zwotes Mal eingesetzt wird. Dann weiß man schließlich, dass es irgendwo dort draußen so etwas gibt, selbst wenn wir noch nicht wissen, wie das nun eigentlich funktioniert. Und wie auch immer sich dieses neue Antriebssystem auf Manöver mit Unterlichtgeschwindigkeit auswirkt: Solange nicht seit neuestem sämtliche Naturgesetze außer Kraft gesetzt sind, müssen die immer noch einen Hyperabdruck hinterlassen, wenn sie aus dem Hyperraum austreten. Admiral Hemphill hat mir gesagt, sie sei sehr zuversichtlich, mittelfristig herauszufinden, welchen Hyperabdruck oder welches Hyper-Geistersignal wir seinerzeit übersehen oder falsch interpretiert haben. Schließlich müssen die Waffen, die hier gegen uns zum Einsatz gebracht wurden, ja an Bord von Schiffen in Position gebracht worden sein.
    Ich will dabei auf Folgendes hinaus, Eure Majestät: Es wird diesem Gegner deutlich schwerer fallen, einen zwoten Angriff auf dieses System durchzuführen – oder auch auf Grayson oder Neu-Potsdam –, ohne dass wir wenigstens deren Austritt aus dem Hyperraum bemerken. Wenn wir auch nur irgendeinen unidentifizierten Hyperabdruck oder ein Geistersignal orten, dann werden wir den entsprechenden Raumabschnitt vollständig mit Aufklärern einkreisen. Diese Aufklärer werden sich über Gravimpuls-Sender koordinieren, und wir werden so viele Ortungsdrohnen aussetzen, dass irgendjemand über sie stolpern muss . Selbst wenn wir nicht genau wissen, wonach wir Ausschau halten müssen, ist es doch äußerst unwahrscheinlich, dass eine ernstzunehmende Anzahl von Sternenschiffen eine derart dichte Überwachungszone durchqueren soll, ohne dass wir irgendetwas orten. Und falls diese Leute nicht gerade eine erschreckend große Flotte von Lenkwaffen-Superdreadnoughts bauen, die auch noch mit Apollo ausgestattet sind,

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