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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Einfallsreichtum und das Geschick, das dahinter steht, schlichtweg bewundern. Aber so erfolgreich er auch war, es war nichts anderes als ein Überfall, wenngleich in einer immensen Größenordnung. Und sein Erfolg hing – wie Tom gerade schon angemerkt hat – ganz davon ab, dass er uns strategisch wie taktisch völlig überrascht hat. Was, wenn ein ernstzunehmender Prozentsatz der dabei eingesetzten Waffen – entweder die Graserplattformen oder die Raketengondeln – ausgefallen wäre? Was, wenn wir sie entdeckt hätten? Was, wenn wir auch nur rechtzeitig geahnt hätten, dass ein Angriff bevorstand? Dann hätten wir die Stationen vorwarnen können, und die hätten dann ihre Seitenschilde aktiviert und ihre Schlepper in Position gebracht, um mit ihren Impellerkeilen einen potenziellen Angriff abzuwehren. Der Schaden wäre dann deutlich weniger heftig ausgefallen. Wären uns nur fünfzehn oder zwanzig Minuten Vorwarnzeit geblieben, dann hätten wir gute fünfundneunzig Prozent der Besatzung von Hephaistos und Vulcan evakuieren können – ganz zu schweigen davon, wie viele unserer Schiffe wir aus den Aufschleppen der Stationen hätten herausholen können! Die Leute, die das hier geplant haben, mussten sich dieser Möglichkeiten ebenso bewusst gewesen sein wie ich. Wahrscheinlich kannten sie auch die alte Weisheit, dass alles, was schiefgehen kann , auch schiefgehen wird . Gewiss, das scheinen sie dieses Mal erfolgreich vermieden zu haben, aber sie haben sich ganz bestimmt nicht einfach darauf verlassen! Wenn sie also über mehr Ressourcen verfügt hätten, um diesen Angriff durchzuführen, dann hätten wir es mit einem echten Overkill zu tun bekommen, und nicht nur mit dem, was wir zu spüren bekommen haben.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das alles führt zur gleichen Schussfolgerung: Sie verfügen über diese revolutionäre neue Antriebstechnologie, aber sie haben sie noch nicht in großer Stückzahl. Wäre es anders, dann hätten sie uns vollständig auslöschen oder zumindest genug zusätzliche Waffen vor Ort einsetzen können, um den Redundanzfaktor zu erreichen, der bei jeder kompetenten Einsatzplanung angestrebt wird.«
    Grantvilles Miene wurde nachdenklich, und einige von White Havens zuvor skeptischen Zuhörern wirkten mit einem Mal zwar noch nicht gerade hoffnungsfroh, aber doch deutlich weniger verzweifelt.
    Wieder blickte sich die Königin am Konferenztisch um. Ihre Nasenflügel bebten.
    »Ich denke, Sie alle haben da wichtige Dinge angesprochen«, ergriff sie schließlich wieder das Wort. »Ich weiß, dass sich die Informationslage in den nächsten Tagen deutlich verändern wird – wir werden feststellen, dass einige Dinge nicht ganz so schlimm sind, wie wir zunächst angenommen hatten, während andere noch viel schlimmer ausgefallen sein werden. Aber letztendlich sieht es folgendermaßen aus: Wahrscheinlich hat Hamish recht mit seinen Mutmaßungen, was sich die Leute überlegt haben müssen, die für diesen Angriff verantwortlich sind. Und ich denke, wir alle wissen mittlerweile beinahe schon mit Sicherheit, wer dahintersteckt. Und jetzt glauben sie zweifellos, sie hätten gewonnen. Es mag noch eine Weile dauern, aber so, wie wir zwischen Haven und der Solaren Liga eingekeilt sind, und wie unsere gesamte industrielle Basis zerstört wurde, ist es doch ganz offensichtlich vorbei für das Sternenimperium. Das wissen die ganz genau. Wir haben verloren.«
    Die Stille, die sich über den Konferenzraum legte, hätte man mit einem Messer schneiden können. Und dann, trotz allem, lächelte die Frau, der die Baumkatzen den Namen Seele-aus-Stahl gegeben hatten.
    In diesem Lächeln lag keine Belustigung, kein Humor. Es war kein launiges Lächeln. Es war ein Lächeln reinen, gehärteten Stahls – das Lächeln einer Wölfin, die vor ihrem Bau kauerte, zwischen ihren Jungen und der grausamen Außenwelt, in der sich die Jagdhunde immer weiter näherten. Das Lächeln war grimmig und hart, und trotz allem, was die Königin von Manticore gerade eben gesagt hatte, lag in diesem Lächeln nicht einmal der Hauch einer Niederlage. Was auch immer geschehen mochte, es war das wölfische Lächeln einer Frau, die im Kampf ihr Leben opfern würde, um ihr Volk und ihre Heimat zu retten. Sie würde eher sterben, als zu kapitulieren.
    »Das wissen sie zweifellos«, sagte Elizabeth Adrienne Samantha Annette Winton leise. »Aber ihre Analyse der Lage birgt einen kleinen, einen winzigen Fehler, Ladys und Gentlemen. Die mögen das ja

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