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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dann wird dieses ›Irgendetwas‹ alles sein, was die Homefleet oder die Apollo-Gondeln der Systemverteidigung brauchen werden.«
    »Also halten Sie es für unwahrscheinlich, dass ein zweiter Angriff erfolgreich verläuft?«, fragte Grantville nach.
    »Selbstverständlich vermag niemand das zu garantieren, Herr Premierminister«, erwiderte Caparelli ungewohnt förmlich. »Aber ich halte ›unwahrscheinlich‹ noch für untertrieben.«
    Der Erste Raumlord zuckte mit den Schultern und richtete den Blick dann wieder auf Elizabeth.
    »Eure Majestät, mir ist vollkommen bewusst, dass ich hier lediglich anzuführen vermag, wir könnten uns gegen einen weiteren derartigen Angriff wappnen. Ich will nicht einmal andeuten, wir könnten in der Lage sein, selbst in die Offensive zu gehen, solange wir nicht wissen, wie genau dieser Angriff möglich war – und bis wir uns absolut sicher sind, wer dafür verantwortlich ist. Und wenn es etwas gibt, was wir im Kampf gegen die Haveniten gelernt haben, dann Folgendes: Die Seite, die nicht effektiv in die Offensive gehen kann, wird letztendlich unweigerlich verlieren. Aber solange wir uns nicht gezwungen sehen, einen Großteil unseres nun eingeschränkten Vorrats an Raketen entweder gegen die Republik oder die Liga zum Einsatz zu bringen, sollten wir in der Lage sein, uns zumindest lange genug zu schützen, bis wir alles wissen, was wir brauchen, um uns ihnen offen entgegenzustellen.«
    Elizabeth hatte schon den Mund geöffnet, um das Wort zu ergreifen, doch White Haven hob respektvoll einen Zeigefinger und bat auf diese Weise um ihre Aufmerksamkeit. Kurz schaute die Königin ihn an, dann nickte sie.
    »Ich würde gerne noch etwas zu dem hinzufügen, was Tom gerade gesagt hat, Eure Majestät«, erklärte der Earl. »Zunächst einmal würde es mich nicht überraschen, wenn die Leute, die für diesen Angriff verantwortlich sind, darauf hoffen, dass entweder die Liga oder die Republik uns erledigen werden, bevor wir uns von diesem Schlag wieder erholen können. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ihre Aussichten dafür stehen; da spielen zu viele politische und diplomatische Elemente eine Rolle, als dass ich mir eine Meinung dazu bilden könnte. Zum anderen ist mir dabei noch etwas aufgefallen, was vielleicht ähnlich von Bedeutung ist wie das, was Tom und Sonja über deren neue Antriebstechnologie gesagt haben: Wer auch immer diesen Angriff nun durchgeführt hat, er kann nicht über eine sonderlich große Navy verfügen.«
    »Was?« Verblüfft blinzelte Grantville seinen Bruder an. Die meisten anderen am Tisch blickten entweder sehr erstaunt oder unverhohlen skeptisch drein. Caparelli hingegen nickte zustimmend.
    »Denk doch ’mal darüber nach, Willie«, sagte White Haven. »Wenn jemand auch nur ansatzweise über so viele Großkampfschiffe verfügen würde wie wir, und wenn diese Schiffe alle mit dieser neuen Technik ausgestattet wären, dann hätten sie es doch nicht nötig gehabt, unsere Infrastruktur zu zerstören. Dann hätten sie einfach hier auftauchen können, nachdem sie erst einmal ihre Unsichtbarkeit zur Schau gestellt hätten. Und dann hätten sie einfach unsere Kapitulation gefordert. Und wir hätten gar keine andere Wahl gehabt, als dieser Forderung nachzukommen. Wenn die ein paar Dutzend Großkampfschiffe unter ihrem neuen Antrieb so weit ins Systeminnere hätten bringen können, wie sie es mit ihren Gondeln gemacht haben, was hätten wir denn dann unternehmen sollen? Selbst wenn wir die Homefleet zu Hilfe gerufen hätten – und meinetwegen auch noch jedes Schiff vor Trevors Stern –, hätten die doch in der Zwischenzeit schon längst jeden einzelnen Orbit eingenommen. Ach, sie wären sogar schon in Raketenreichweite zu den Planeten selbst gekommen, noch bevor wir auch nur unsere Systemverteidigungsraketen einsatzbereit gemacht hätten! Und selbst gemäß dem Eridanus-Erlass wäre es ihr Recht gewesen, die Planeten zu bombardieren, wenn wir unter derartigen Umständen die Kapitulation verweigert hätten. Aber statt uns in dieser Art und Weise direkt an die Kehle zu gehen, haben sie uns bloß Arme und Beine abgehackt.
    Und nicht nur das! Die Art, wie der Angriff durchgeführt wurde, und auch das Angriffsmuster selbst, zeigen deutlich, dass die Planer dieses Unternehmens mit äußerst beschränkten Ressourcen arbeiten. Gewiss, der Angriff wurde wirklich außergewöhnlich gut geplant und durchgeführt. Rein professionell betrachtet muss ich das Können, den

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