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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ihnen gesagt, worüber sie mit mir sprechen möchte?«
    »Nein, Ma’am. Ich weiß nur, dass gerade ein Kurierboot von Manticore eingetroffen ist.«
    »Gerade erst?«
    »Jawohl, Ma’am.« Angela Rousseau war eine außergewöhnlich attraktive Frau, doch Pritchart hatte sie nicht wegen ihres dekorativen Äußeren zu ihrer persönlichen Assistentin bestimmt. Nun wirkten die braunen Augen der jungen Frau beinahe schwarz. »Das Boot hat vor nicht einmal dreißig Minuten die Alpha-Transition durchgeführt und unmittelbar darauf im Rafferverfahren eine ÜL-Nachricht an die manticoranische Delegation übermittelt.«
    »Ich verstehe«, sagte Pritchart gedehnt. Ihre Gedanken überschlugen sich fast. Ganz offenkundig hing das, was Alexander-Harrington auf dem Herzen hatte, irgendwie mit diesem Kurierboot zusammen. Und wenn sie schon am Com saß ...
    »Na ja, dann sollten Sie Admiral Alexander-Harrington wohl besser durchstellen. Ach, und noch etwas, Angela.«
    »Ja, Ma’am?«
    »Sagen Sie Sheila Bescheid.« Die Präsidentin lächelte dünn. »Es ist gut möglich, dass wir zu diesem Empfang doch ein wenig zu spät kommen werden.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    Rousseau verschwand von dem Display, und schon sah Pritchart vor sich das Gesicht Honor Alexander-Harringtons. Pritchart hoffte, dass ihre Gesprächspartnerin ihre Beklommenheit nicht bemerken würde. Wenigstens war Alexander-Harringtons Baumkatze nicht in der Nähe, um zu erkennen, was sich wirklich hinter der zur Schau gestellten Gelassenheit des Staatsoberhauptes verbarg.
    Pritchart hatte zwar mittlerweile begriffen, dass sie Alexander-Harrington wirklich mochte – und zwar eigentlich sogar sehr –, doch das sorgte nicht dafür, dass die havenitische Präsidentin weniger beunruhigt war, wenn die Herzogin sie so unerwartet anrief.
    Vor allem lag das daran, dass Pritchart das Gefühl hatte, eigentlich laufe alles doch recht gut. Da die Geschichte, die das Sternenimperium von Manticore und die Republik Haven miteinander verband, verworren und nur allzu oft schlichtweg katastrophal war, führte dieses Gefühl, alles laufe vielleicht doch einmal recht gut, unweigerlich zu der Sorge, es lauere nur ein weiteres Problem darauf, sich zu Wort zu melden – und das genau dann, wenn man am wenigsten damit rechnete. Das alles ließ Alexander-Harringtons unerwarteten Anruf durchaus bedrohlich erscheinen.
    Manchmal fällt es mir schwer zu glauben, dass ich diese Frau vor noch nicht einmal zwei T-Monaten überhaupt erst kennen gelernt habe , dachte Pritchart. Trotzdem sollte es vielleicht nicht so überraschend sein, dass ich im Augenblick lieber mit ihr zu tun habe als mit meinen eigenen ›Verbündeten‹ hier in Nouveau Paris – vor allem mit Younger, diesem Vollidioten. Wenigstens hat Alexander-Harrington ein funktionsfähiges Gehirn! Und dazu kommt noch beachtliche Integrität, und die ist noch viel seltener. Bedauerlicherweise.
    Hätte man Alexander-Harrington und sie einfach in Ruhe die ganze Sache besprechen lassen, dann hätten sie wahrscheinlich schon vor einem Monat vollkommen akzeptable Bedingungen ausarbeiten können. Andererseits musste Präsidentin Pritchart eines zugeben: Wenn man bedachte, dass schon seit beinahe einem ganzen T-Jahrhundert echte Feindschaft zwischen ihrer beider Sternnationen herrschte, davon zwei Jahrzehnte offener Feindseligkeiten, dann kamen sie schon beinahe unfassbar rasch voran. Niemand hätte gedacht, dass sie in so kurzer Zeit derart gute Fortschritte machen würden! Das Einzige, was jetzt noch zwischen ihnen stand, war die Frage nach Reparationszahlungen und diese leidige Angelegenheit mit den manipulierten diplomatischen Noten.
    Am meisten ärgerte es Pritchart, dass vor allem Gerald Younger und Samson McGwire diejenigen waren, die immer noch Sand ins Getriebe streuten. Keiner der beiden war damit einverstanden, die ›Schuld‹ für die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten zu übernehmen – was Pritchart höchst bemerkenswert fand, schließlich hatten die beiden zu Giancolas engsten Verbündeten gehört. Und sie versuchten immer noch, die Frage nach den Reparationszahlungen zu klären, solange die Mantys noch ›unter dem Druck der Solarier‹ standen. Trotzdem war die Präsidentin recht zuversichtlich, dass sich in dieser Hinsicht eine Einigung – auf der Basis eines Vorschlages Alexander-Harringtons – erzielen ließ, vielleicht sogar schon in ein oder zwei Tagen.
    Das bedeutete natürlich, dass sie sich anschließend der

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