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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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weggezogen hat? Jetzt, wo deren Heimatsystem und ein Großteil ihrer Industrie in Schutt und Asche liegen, dürften sie doch deutlich weniger bereit sein, in den Krieg gegen uns zu ziehen, so wie Admiral Alexander-Harrington das ursprünglich ja wohl zu tun bereit war.«
    »Ich gebe zu, dass mir dieser Gedanke ebenfalls gekommen ist.« Rachel Hanriot schien es beinahe schon zu bedauern – oder sich ein wenig dafür zu schämen –, das eingestehen zu müssen.
    »Mir auch«, stimmte Henrietta Barloi zu. Die Technologieministerin zuckte mit den Schultern. »Verschafft uns das nicht wenigstens eine deutlich stärkere Verhandlungsposition?«
    Es entging Pritchart nicht, dass Barloi nicht im Mindesten zu bedauern schien, was in Manticore geschehen war. Tatsächlich glaubte die Präsidentin sogar eine gewisse Befriedigung in ihrem Blick zu erkennen ... die nicht einmal sonderlich verhohlen war.
    »Gestatten Sie mir darauf hinzuweisen, dass Veränderungen der Verhandlungspositionen immer ein zweischneidiges Schwert sind«, gab Pritchart zu bedenken. »Niemand aus Admiral Alexander-Harringtons Verhandlungsteam hat jemals versucht so zu tun, als sei Elizabeth Winton plötzlich geradezu begeistert von der Republik. Sie hat uns die Verhandlungen aus einer Position der Stärke heraus angeboten! In vielerlei Hinsicht war das eine klare Aussage über ihr Selbstbewusstsein – sie hat darauf vertraut, die Situation im Griff zu haben, sollten wir nicht ›vernünftig‹ sein. Wenn sie diese Stärke schwinden sieht, wenn sie plötzlich mit dem Rücken zu Wand steht und es mit mehreren Bedrohungen gleichzeitig zu tun hat, dann halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass sie rücksichtslos jede einzelne dieser Bedrohungen ausschalten wird, sobald sie eine Gelegenheit dazu hat. Und nun raten Sie mal, wen sie deutlich früher erwischen kann als die Liga oder einen Angreifer, den sie bislang noch nicht einmal identifiziert hat.«
    Barloi schien nicht überzeugt, doch Nesbitts Miene wirkte nun deutlich nachdenklicher, und Hanriot nickte.
    »Bei den Verhandlungen hatte ich bisher den Eindruck«, meldete sich Leslie Montreau zu Wort, »Manticore würde tatsächlich eine diplomatische Beilegung des Konfliktes bevorzugen – vorausgesetzt natürlich, das Verhalten des Admirals repräsentiert tatsächlich die allgemeinen Wünsche des Sternenimperiums. Ich denke, sie legen es auf eine Übereinkunft an, in der wir die Differenzen zwischen unseren beiden Sternnationen beilegen – als erster Schritt für eine tatsächlich stabile Beziehung. Gewiss, ich muss zugeben, dass Königin Elisabeth uns immer noch nicht sonderlich mag, aber trotz ihres berüchtigten Temperaments ist sie doch pragmatisch genug zu erkennen, dass es deutlich sicherer ist, einen friedlichen Nachbarn neben sich zu wissen, als jemandem den Rücken zuzuwenden, den man in die Knie gezwungen hat. Aber ich muss Ihnen zustimmen, Madame Präsidentin. Pragmatisch oder nicht, sie hat auch unter Beweis gestellt, dass sie ebenso skrupellos sein kann wie jedes andere Staatsoberhaupt, das mir nur in den Sinn kommt. Wenn sie keinen friedlichen Nachbarn neben sich haben kann, wird sie sich damit begnügen, dort einen Feind zu wissen, den sie gründlich neutralisiert hat.«
    »Und das Ganze hat noch einen anderen Aspekt«, merkte Denis LePic an. »Offenkundig können Tom und seine Leute deutlich mehr über die rein militärischen Aspekte dieses Angriffes aussagen als ich, aber Wilhelm Trajans Leute vom Foreign Intelligence Service haben sich auch ein wenig damit befasst. Die kümmern sich weniger darum, welche Art Hardware bei diesem Angriff vermutlich zum Einsatz gekommen ist, als viel mehr darum, warum dieser Angriff überhaupt durchgeführt wurde ... und von wem. Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass es unmöglich die Sollys gewesen sein können, und das aus mehrerlei Gründen, unter anderem dem Timing. Und wir wissen auch, dass wir es ebenfalls nicht waren. Damit bleibt der vielzitierte ›Unbekannte Dritte‹. Und nach dem, was im Talbott-Sternhaufen passiert ist, fällt der Verdacht zunächst einmal auf Manpower. Bedauerlicherweise wirft das dann mindestens ebenso viele neue Fragen auf, wie es vielleicht beantwortet.
    Wie zum Beispiel konnte ein transstellarer Konzern – oder auch die offizielle Regierung des Mesa-Systems – derart viel militärische Schlagkraft aufbringen, einen solchen Angriff durchzuführen? Und angenommen, sie hätten über die technischen Möglichkeiten aus

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