Der letzte Befehl
verfolgt, der Manticore angegriffen hat. Aber wir müssen zumindest vermuten, dass Manpower irgendwie in das Ganze involviert ist – dafür hatten Sie ja selbst einige gute Gründe aufgezählt. Und dann haben wir Cachats Verdacht, Manpower habe mit dem Attentat auf Queen Berry zu tun. Von dort aus ist es nur noch ein kleiner Schritt, sie auch mit der Ermordung Admiral Websters in Chicago in Verbindung zu bringen. Und dabei« – plötzlich durchbohrte sie Theisman regelrecht mit ihrem Blick – »scheint eine Art selbstmörderische Zwangshandlung eine Rolle gespielt zu haben. Eine Zwangshandlung, die künstlich hervorgerufen wurde. Und wo ich jetzt darüber nachdenke, erinnert mich das doch sehr an einen gewissen Yves Grosclaude.«
Plötzlich herrschte erstickende Stille.
»Wollen Sie damit andeuten, Manpower habe mit Giancola zusammengearbeitet?«, fragte LePic schließlich sehr vorsichtig.
»Nein, ich denke eher, dass Arnold mit Manpower zusammengearbeitet hat«, erwiderte Pritchart grimmig. »Wenn die bereit – und in der Lage – waren, die Solare Liga so zu manipulieren, gegen die Mantys in den Krieg zu ziehen, warum um alles in der Welt sollten sie es dann nicht für möglich halten, das Gleiche auch mit uns zu schaffen? Ich meine, schauen Sie sich doch nur einmal an, wie viel einfacher das bei uns wäre, gerade wenn man bedenkt, dass es nach unserem letzten Krieg nicht einmal zu einem förmlichen Friedensvertrag gekommen ist!«
»Großer Gott!« Wie betäubt schüttelte Montreau den Kopf, ihr Gesicht aschfahl. »Auf diese Idee bin ich noch gar nicht gekommen!«
»Dafür gab es ja auch überhaupt keinen Anlass«, gab Pritchart zu bedenken.
»Es ist durchaus möglich, dass wir Verschwörungen auch dort wittern, wo es gar keine gibt«, mahnte Theisman.
»Ich weiß. Und das Einzige, was noch gefährlicher ist als Verschwörungen zu übersehen, das ist wohl, Verschwörungen dort zu sehen, wo es keine gibt«, bestätigte Pritchart. »Aber wo wir gerade über Verschwörungen und Selbstmordattentate reden, sollten wir diesen Angriff auf Alexander-Harrington nicht vergessen. Wir wissen, dass dafür nicht wir verantwortlich waren, auch wenn ich den Mantys niemals vorwerfen würde, dass sie der Ansicht sind, wir seien diejenigen mit dem besten, plausibelsten Motiv. Aber es sieht ganz so aus, als schiebe Manpower einflussreiche Personen hin und her wie Schachfiguren. Vielleicht verfügen sie auch über die Technologie, um den Attentäter zu steuern, der Webster umgebracht hat – oder wie auch immer sie das bewerkstelligt haben. Und dann schauen wir uns noch einmal den armen Teufel an, der dieses Attentat auf Torch verüben wollte. Warum sollte Manpower dann nicht versuchen, einen der besten, effizientesten Offiziere der Mantys aus dem Weg zu räumen? Vor allem, wenn es ihnen dabei eigentlich darum ging, dass wir für sie Manticore erledigen?«
»Sie glauben gar nicht, wie sehr ich hoffe, dass Sie sich gerade in einem akuten Paranoia-Anfall ergehen«, gab Theisman trocken zurück.
»Eigentlich geht es mir selbst ja genauso.« Nachdenklich legte Pritchart die Stirn in Falten und grübelte einige Sekunden lang. Dann schüttelte sie den Kopf, als wolle sie einen Gedanken verscheuchen.
»Vielleicht ergehe ich mich ja tatsächlich gerade in akuter Paranoia. Vielleicht aber auch nicht. Wissen Sie, beinahe hätte ich Alexander-Harrington das mit Arnold erzählt.«
Sichtlich entsetzt starrten ihre drei Berater die Präsidentin an, und Pritchart lachte stillvergnügt in sich hinein.
»›Beinahe‹, habe ich gesagt«, betonte sie. »Ganz ehrlich: Befindet sich hier irgendjemand, der nicht der Ansicht ist, der Admiral habe mein Vertrauen deutlich eher verdient als einige Kongressabgeordnete, die wir spontan aufzählen könnten?«
»Na ja, so gesehen wahrscheinlich schon«, gestand Theisman ein.
»Mit ›wahrscheinlich‹ hat das überhaupt nichts zu tun«, merkte LePic säuerlich an. »Younger? McGwire?« Er erschauerte theatralisch.
»Jetzt wünschte ich fast schon, ich hätte es ihr tatsächlich erzählt«, fuhr Pritchart nachdenklich fort. »Wenn wir bedenken, wie sehr wir hier im Trüben fischen, würde ich wirklich gerne wissen, was sie von der Möglichkeit hält, es könnte einen Zusammenhang zwischen Giancola und Manpower geben.«
Kapitel 11
Schweigend saß Honor Alexander-Harrington auf ihrer Flaggbrücke, während HMS Invictus auf die Welt zuhielt, auf der sie geboren war, und dabei stetig
Weitere Kostenlose Bücher