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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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irgendeinem Grunde schon seit langer Zeit verfügt, warum gehen sie dann gegen Manticore vor? Und wenn Manticore tatsächlich das Ziel war, und wenn sie über die technischen Möglichkeiten für einen solchen Angriff nun einmal verfügen, warum haben sie dann versucht, auch noch die Sollys in das Ganze hineinzuziehen? Und falls sich tatsächlich herausstellt, dass Manpower irgendwelche langfristigen Pläne mit Manticore hat – oder jemand, der Manpower nur als Tarnung nutzt –, wie sollen wir dann wissen, dass sie wirklich ausschließlich an Manticore Interesse haben, und nicht auch an irgendeinem anderen System hier im ›Haven-Quadranten‹?«
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und blickte sich am Konferenztisch um.
    »Auf keine dieser Fragen haben wir eine Antwort. Daher wäre ich außerordentlich vorsichtig mit der an sich sehr beliebten Behauptung, der Feind meines Feindes müsse zwangsläufig mein Freund sein.«
    »Das sind alles durchaus wichtige Aspekte, Denis«, erwiderte Nesbitt nach kurzem Nachdenken. »Trotzdem meine ich, angesichts der Größe der manticoranischen Handelsflotte und den riesigen Vorteilen, die der Manticoranische Wurmlochknoten den Mantys verschafft, fallen mir gleich mehrere Gründe ein, weswegen jemand Manticore angreifen könnte, ohne dass das irgendetwas mit uns zu tun hat.«
    »Ja, vielleicht«, merkte Stan Gregory an. »Andererseits sollten wir auch nicht vergessen, was der wahre Grund dafür ist, dass sich die Mantys und Manpower seit so langer Zeit gegenseitig auf den Geist gehen. Abgesehen von Beowulf sind die Mantys wahrscheinlich die Einzigen, die die Cherwell-Konvention genauso ernst nehmen wie wir. Vor diesem Hintergrund sollten wir uns noch einmal anschauen, was vor fünf Monaten auf Congo geschehen ist. Gleiches gilt für diese Fantastereien, die Mesa über Green Pines verbreitet. Ganz zu schweigen davon, wer mit größter Wahrscheinlichkeit für dieses Attentat auf Queen Berry verantwortlich war – denn das wir das nicht waren, wissen wir ja nun verdammt genau.«
    »Ein guter Einwand«, stimmte Theisman zu. »Natürlich wirft das gleich wieder eine neue Frage auf. Wenn Manpower tatsächlich über eine Hardware verfügt – oder zumindest Zugriff darauf hat –, die es ihnen gestattet, mitten in das Doppelsternsystem von Manticore einzudringen und auf dem gleichen Wege auch wieder zu verschwinden, ohne durch irgendetwas geortet zu werden, warum haben sie dann Torch einen Haufen Ex-Sys-ler, ›Söldner‹ also, auf den Hals gehetzt?« Warum haben sie dann nicht einen ähnlich raschen Angriff auf das Congo-System durchgeführt und anschließend ein paar konventionelle Kreuzer und eine Brigade Marines ausgeschickt, um dort noch ein bisschen aufzuräumen?«
    »Um ihr Geheimnis zu wahren, bis sie tatsächlich in der Lage waren, gegen Manticore selbst vorzugehen?«, schlug Nesbitt vor. »Um den Verdacht der Mantys auf uns zu lenken, eben wegen dieser Verbindung zur Systemsicherheit?«
    »Beides könnte hinkommen«, gestand Theisman ein, »aber um ehrlich zu sein erscheint mir erstere Variante deutlich wahrscheinlicher. Schließlich wissen sie ja, dass die Mantys keine Vollidioten sind. Denen muss bewusst gewesen sein, dass Admiral Givens es zweifellos mitbekommen hat, wenn jemand SyS-Flüchtlinge anheuert und unterstützt. Also ist es für mich deutlich weniger plausibel, dass sie geglaubt haben sollen, man könnte auf diese Weise uns die Schuld in die Schuhe schieben. Möglich ist es aber schon. Und dass ich noch nicht einmal diese zwote Arbeitshypothese gänzlich ausschließen kann, zeigt meines Erachtens sehr deutlich, dass Madame Präsidentin und Denis voll und ganz recht haben: Wir wissen überhaupt nicht, was für Absichten hinter diesem Angriff stecken. Ich denke, wir können es uns einfach nicht leisten, zu diesem Zeitpunkt irgendetwas als gegeben anzunehmen. Und in meiner Eigenschaft als Kriegsminister kann ich Ihnen mitnichten versichern, wir könnten verhindern, dass uns genau das Gleiche widerfährt. Und wenn man bedenkt, wie entsetzlich wenig wir über diesen ganzen Zwischenfall wissen, fällt mir auch kein einziger guter Grund ein, warum jemand einen solchen Angriff nicht auch gegen uns führen sollte. Das erfüllt mich nicht gerade mit Zuversicht.«
    »Also, was halten Sie davon?«, fragte Pritchart einige Zeit später.
    Die meisten Kabinettsmitglieder waren schon gegangen, und nun war die Präsidentin mit Theisman, LePic und Montreau allein. Die drei

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