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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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wegzudrücken, manchmal auch zwei gegen einen oder mehrere. Es wurde aber nicht aggressiv. Jeder achtete darauf, dem Mitspieler nicht wehzutun. Wie eine ganz frühe Variante des Rugby-Spiels, dachte Tamas. Jedes Mal wenn die Erwachsenen den Ball hatten, forderten die Kinder sie lautstark auf, ihn wieder ins Feld zu werfen.
    „Ich kann nicht mehr“, stöhnte Tamas und ließ sich platt auf den Boden fallen. Er schnappte nach Luft.
    „Was, du wirst doch wohl nicht schlappmachen“, sagte die Kinderhüterin und half ihm wieder auf die Beine.
    „Ich weiß immer noch nicht, wie du heißt,“ sagte er.
    „Nenne mich Mond .“
    „Mond?“
    „Einfach Mond.“
    Später saßen sie auf einem Stein an der Felswand. Die Kinder spielten weiter mit dem Ball. Ihre leidenschaftlichen Schreie hallten von der Felswand wider.
    „Miamd!“
    „Chchaau!“
    „Alei! Alei!“
    „Welche Freude sie am Spiel haben!“, sagte das Mädchen.
    „Ich hätte nie gedacht, dass sie hier Ball spielen oder so“, meinte Tamas.
    „Warum denn nicht?“ Sie sah ihn verwundert an.
    „Ich meine nur, so früh in der Geschichte ... Ach, ich rede Unsinn.“
    „Das sind keine blöden Affen, wenn du das meinst. Ich bin schon eine Weile bei ihnen. Ich kenne diese Menschen. Sie denken, sie sprechen, sie arbeiten, sie machen Kunst, wie du hier siehst.“
    Sie zeigte auf ihre Kette. „Sie spielen und die Kinder lernen dabei wie alle Kinder zu allen Zeiten. Sie haben Spaß, das stärkt ihre Intelligenz und ihre Gesundheit und hilft ihnen beim Überleben. Oh!“
    Das Mädchen griff sich an den Kopf.
    „Was ist?“
    Ihr Bild verschwamm. Wurde unscharf. Oder kam es Tamas nur so vor? Er hatte es bei den Spielen schon erlebt, dass Avatare sich verändern, durchsichtig werden, als hätte der Designer Fehler und Täuschungen eingebaut. Als träte auf ein bestimmtes Signal eine gewisse Flüchtigkeit ein. So wie jetzt hier.
    „Was ist los mit dir, Mond?“
    „Mach dir keine Sorgen. Alles in Ordnung. Ich muss aber weiter.“
    Ihre Stimme wurde leiser.
    „Ich muss ... So lange schon unterwegs ... eine Million Jahre, ich bin gewandert, weit, weit ... nun muss ich fort ...“
    „Das gibt’s doch nicht! Wohin denn?“
    „Weit zurück ... Neues Kapitel ...“
    „Im Spiel?“
    „Eine Million Jahre ... Große Wanderung ...“
    „Seh ich dich wieder, Mond?“
    „Ja ... komme ... Wenn du willst ...“
    Sie war verschwunden. Fort. In Luft aufgelöst. Die Kinder spielten, als wenn sie es nicht mitgekriegt hätten.
    „Mond!“, schrie Tamas. „He, warte! Scheiß-Programmfehler, verdammt, ich wusste es! Zeit, Pause zu machen.“
    Ein Kind warf ihm den Ball zu. Er warf ihn mechanisch zurück.
    „Hol mich raus! Pandora!“
    Keine Antwort. Stattdessen tönten laute Rufe vom Flussufer herauf.

    Die Jäger
    Die Kinder liefen, so schnell sie konnten, zum Höhleneingang. Die Männer kamen beim Feuer zusammen. Sie redeten durcheinander, deuteten flussaufwärts.
    Tierstimmen. Dumpfe gewaltige Töne. Die Erde bebte.
    Tamas hatte keine Zeit, nach dem Mädchen zu suchen. Jemand schob ihn in die Versammlung der Jäger. Sie trugen Speere mit Steinspitzen. Einer drückte ihm eine brennende Birkenpechfackel in die Hand.
    „He, was soll ich damit?“
    An der Flussbiegung am oberen Ende des Tales erschien die Herde. Riesenhirsche? Mammuts? Wollnashörner? So genau kannte sich Tamas nicht aus. Er fühlte Angst und dumpfe Spannung, die in der Luft lagen.
    Der Anführer der Jäger gab Anweisungen. Die Gruppe teilte sich in je drei Männer auf. Tamas stand unschlüssig mit seiner Fackel herum. Ein Jäger fasste ihn grob am Arm.
    „Eil!“, schrie der Typ ihn an.
    „Eil!“
    „Kaauo! Kaauo!“
    Auf diesen Ruf hin setzten sich die Jäger in Bewegung hinunter Richtung Fluss. Tamas blieb nichts anderes übrig, als einer Gruppe zu folgen. Andere waren oben am Abhang geblieben und liefen gedeckt von Gebüsch und verkrüppelten Bäumen, bis sie oberhalb der Herde waren. Ihre Bewegungen waren schnell, sicher, leise. Dieses Jagdteam war eingespielt. Das Überleben der ganzen Sippe hing davon ab, ob sie es schafften, ausreichend Beute zu machen.
    Es waren Mammuts, wie Tamas jetzt erkannte. Die Herde bestand aus einem Dutzend Tiere. Einige zogen grasend auf den Uferwiesen dahin. Andere witterten mit erhobenem Kopf. Hatten die Tiere bereits die drohende Gefahr bemerkt? Die Männer, mit denen Tamas der Herde von vorne entgegenkam, lauerten jetzt hinter einer Baumgruppe. Der Anführer deutete

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