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Der letzte Elf

Titel: Der letzte Elf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana DeMari Silvana De Mari
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nur habe ich einen getroffen, sondern obendrein noch einen so schönen. SO SCHÖN.«
    »Sch…ö…ö…ö…n?«, blökte der Troll.
    »Stimmt es, dass du immer unterwegs bist und nie irgendwo bleibst?«, fuhr der Kleine fort. »Stimmt es, dass du die Welt gesehen hast? Die ganze Welt, auch die hinter den Bergen? Stimmt es, dass du das Meer gesehen hast? Gibt es das Meer wirklich? Du weißt schon, das große Wasser, Wasser überall wie auf einem Feld, nur ist anstelle von Erde Wasser. Es muss schön sein, ein Troll zu sein. Es muss wunderschön sein.«
    »Sch…ö…ö…ö…n?«, brummte der Troll.
    »Ja, wirklich schön. Es ist mir eine Ehre, deine Bekanntschaft zu machen. Ich heiße Yorschkrunsquarkljolnerstrink.«
    »Ich traurig, du Husten. Du noch einmal sagen, ich schön.«
    »Du bist wunderschön. WUNDERSCHÖN. WUNDERWUNDERSCHÖN«, der Kleine war wirklich bezaubert. Seine Stimme klang immer träumerischer. »So groß. Es muss schön sein, so groß zu sein.«
    Die Stimme des kleinen Elfen war sanft und einschmeichelnd wie eine Frühlingsbrise. Es war eine Sanftheit, die an die Seele rührte und sie einwiegte.
    »Elf gutes Hapahapa, aber dieser Elf sagen, ich sch…sch…ö… ö…ön.«
    »Hoppla, an diese Geschichten glaube ich schon lang nicht mehr.« Der kleine Elf wirkte von allen am ruhigsten. »Ich weiß, dass du mich nie fressen würdest! Das ist nur Ironie, was du da sagst.«
    Die Frau war kreidebleich. Auch der Jäger, den sonst nichts aus der Ruhe brachte, war sehr blass.
    »Wir wären besser in Daligar geblieben«, sagte er, »da kriegten wir vor dem Hängen wenigstens noch eine Mahlzeit.«
    »Es wäre besser gewesen , in Daligar zu bleiben , da hätten wir gekriegt , und so weiter«, verbesserte der Kleine unwillkürlich.
    »Hast du deinen Vater für viel Geld verkauft?«, fragte der größere der beiden Riesen.
    »Ein erbärmliches Geschäft«, antwortete der Jäger bekümmert.
    Der Kleine war zu den beiden Riesen hingetreten.
    Wer auch immer mit einem herumzog, der zum Transport von Brezeln ausgestattet war oder zum Zielwerfen mit denselben, konnte nur unendlich friedfertig und gutherzig sein, nicht wie dieser schreckliche Jäger, der, beladen mit Bogen, Pfeilen und Dolchen, herumlief und immer so schnell verärgert war.
    »Ihr seid Holzfäller, nicht wahr?«
    »Holzwas??????????«
    »Wer, wir??????????«
    »Holzfäller, Schreiner!« Glücklich und verträumt fuhr der Kleine mit der Hand über die mörderischen Klingen an den Äxten, Beilen und Beilchen. »Ihr verwandelt das Holz von toten Bäumen in Gegenstände für die Menschen. Wiegen, Stühle, Schaukelstühle. Meine Großmutter hatte einen Schaukelstuhl, wisst Ihr? An diesem Schaukelstuhl war meine Wiege befestigt, wenn sie schaukelte, schaukelte ich also immer mit. Macht Ihr Schaukelstühle?«
    Während er an Schaukelstühle und Spielzeug dachte, überkam den Kleinen eine maßlose Zärtlichkeit. Eine unendliche Sehnsucht nach Normalität und Alltäglichkeit erfasste ihn, nach zu Hause, Heimweh nach der Mutter, die er nie gekannt hatte, und nach der Großmutter, die er verlassen hatte.
    Und diese ganze unendliche Zärtlichkeit schwang seelenvoll in seiner Stimme mit.
    Alle Anwesenden hatten das Gefühl, Honig flösse durch ihre Adern, und ein jeder wünschte sich, dieser Honig möge auch weiterhin durch seine Adern fließen, dieses Sich-gut-, Sich-geliebt-Fühlen möge anhalten.
    »Nun...«, die beiden Holzfäller antworteten eher ausweichend. »Mehr oder weniger.«
    »Auch Spielzeug? Macht Ihr auch Spielzeug? Puppen, Schaukelpferdchen?«
    »Spie…was?«
    »Wer, wir? Puppen?«
    »Habt Ihr jemals einen Schaukelstuhl mit einer Wiege dran gemacht?«
    »Hmmmmmm, nein, nein, noch nicht, auf die Idee sind wir noch gar nicht gekommen.«
    »Das könntet Ihr machen, das ist eine gute Idee, eine hübsche Idee.«
    »Hmmmmmm, ja, eine hübsche Idee.«
    »Ihr schneidet doch keine Bäume ab, die noch nicht tot sind?«
    »Hmmmm, nein, nein, nie«, antwortete der größere Riese.
    »Wir schlagen sie vorher tot«, bestätigte der kleinere Riese, »so tut es ihnen nicht weh.«
    »Es muss schön sein, Holzfäller zu sein. Auch Bauer muss eine wunderbare Arbeit sein. Wo vorher nur Erde ist, ist nachher Getreide. Es war so schön, euch kennenzulernen. Er ist so schön und ihr seid so gut.«
    »Gut?«
    »Sch…ö…ö…ö…n?«
    Die beiden Riesen sahen sich an und zuckten die Achseln.
     
     
    Die Dunkelheit wurde immer undurchdringlicher. Es begann wieder,

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