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Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Murphy
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war, wo er dem Mondgesicht verkündet hatte, Kate bliebe übers Wochenende da und bräuchte einen Raum. Dann hatte er die Klärung der Details den beiden Frauen überlassen und war lächelnd wieder davongeschwebt.
    Das Mädchen hatte kurz in seinem Computer nachgesehen. »Ich habe nur noch ein Bett in einem Vierbettzimmer«, hatte sie ihren neuen Gast mit einem ätherischen Lächeln aufgeklärt.
    »Okay.« Kate hatte sich in die Enge getrieben gefühlt und deshalb etwas genervt genickt.
    »Es ist ein wunderschöner Raum«, hatte das Mädchen gut gelaunt erklärt. »Ganz vorne im Haus. Er hat eine wunderbare Energie. Morgens wird man vom ersten Sonnenlicht geweckt.«
    »Na super.« In dem Gefühl, dass sie sich einfach flegelhaft benahm, hatte Kate ein – wenn auch leicht gezwungenes – Lächeln aufgesetzt.
    Mondgesicht hatte etwas in den Computer eingegeben und sie dann mit einem ganz besonders sanftmütigen Lächeln angeblickt. »Das macht dreihundert Euro.«
    »Was? Hm … Aber Sie wissen, dass ich nur die eine Nacht hierbleiben will?«
    »In dem Preis sind sämtliche Mahlzeiten und der Workshop enthalten«, hatte die junge Frau sie aufgeklärt. »Ich weiß, das Frühstück haben Sie verpasst, aber ich fürchte, dass ich Ihnen deswegen keinen Rabatt gewähren kann.«

    »Oh nein, ich bin nur zu Besuch«, hatte Kate, erleichtert, weil dies alles offenbar ein Missverständnis war, sie aufgeklärt. »Ich nehme nicht an diesem Workshop teil.«
    »Tut mir leid«, hatte Mondgesicht freundlich erwidert. »Aber wir lassen Besuche während des Workshops nicht zu, denn das wäre den Teilnehmern gegenüber eindeutig nicht fair.«
    »Oh! Ich verspreche, dass ich sie nicht stören werde. Sie werden nicht mal merken, dass ich hier bin. Und ich werde auch nicht heimlich lauschen und versuchen, gratis irgendwelche Tipps zu kriegen oder so.«
    Mondgesicht hatte etwas verärgert ausgesehen, dann jedoch  – wenn auch mit Mühe – erneut ihr mildes Lächeln aufgesetzt.
    Dann war Brian wiederaufgetaucht und hatte sie beide fragend angesehen. »Probleme?«
    »Sie meint, ich kann nicht bleiben, wenn ich nicht auch beim Workshop mitmache«, hatte Kate ihm zugeraunt.
    »Das stimmt«, hatte Brian ihr erklärt. »Keine Zuschauer, nicht wahr, Sheila?«
    »Richtig, Brian!«, hatte die ihm zugestimmt.
    Am liebsten hätte Kate den beiden eine reingehauen.
    »Das macht also dreihundert Euro«, hatte Sheila selbstgefällig wiederholt und, als sie Kates Kreditkarte durch das Gerät gezogen hatte, plötzlich gar nicht mehr so weltfremd ausgesehen.
    »Ich weiß, es ist teuer, aber ich bin es wert.« Brian hatte Kate aufmunternd die Schulter gedrückt und sich dann wieder abgewandt. »Wir sehen uns dann später, ja?«
    Sie hatte stumm genickt.
    »Er ist es wirklich wert«, hatte Sheila ehrfürchtig erklärt. »Waren Sie schon mal bei ihm?«
    »Hm … ja.«

    »Er ist einfach wunderbar, nicht wahr?«
    »Brillant.« Inzwischen hatte Kate es abgrundtief bereut, dass sie Brian nicht einfach kurzerhand hinter dem Baum den Laufpass gegeben hatte. Dann hätte sie auf alle Fälle jede Menge Geld gespart.
    »Um vier haben Sie eine Gruppensitzung mit Brian. Abendessen gibt es normalerweise um sechs, aber heute fasten wir.«
    Kate hatte sich auf die Lippe beißen müssen, um nicht schnippisch zu fragen, ob das nicht existente Abendbrot eine der in den dreihundert Euro enthaltenen Mahlzeiten war.
    »Weil wir nämlich in die Schwitzhütte gehen«, hatte Sheila jubiliert, und Kate hätte am liebsten laut geschluchzt.
     
    In der freien Zeit, die sonst dem Abendessen vorbehalten war, hatte Brian sie zur Seite gezogen und geraunt: »Tut mir leid, dass wir kein Zimmer teilen können.«
    »Oh, schon gut.« Es war eine Erleichterung für sie gewesen, dass sie nicht die ganze Nacht damit verbringen müsste, Brian abzuwehren und irgendwelche Ausreden dafür zu finden, dass ihr nicht nach Sex zumute war.
    »Hör zu, könntest du wohl bitte niemandem hier sagen, dass wir zwei zusammen sind?«, hatte er gefragt und sich unbehaglich umgesehen.
    »Okay«, hatte sie zweifelnd zugestimmt.
    »Es ist einfach so, dass ich das Gefühl habe, das wäre der Gruppe gegenüber unfair. Schließlich muss ich hundertprozentig für sie da sein, und wenn sie wüssten, dass wir zwei eine Beziehung haben, hätten sie möglicherweise den Eindruck, dass das nicht so ist.«
    »Meinetwegen, kein Problem«, hatte Kate ihm zugestimmt, aber gleichzeitig gedacht, was für ein Riesenquatsch.

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