Der letzte Exfreund meines Lebens
sollen«, wisperte die junge Frau vertraulich.
»Du weißt, dass ich das nicht kann.«
Kate erstarrte, als sie merkte, dass da ihr Verlobter sprach.
»Ich will nur mit dir zusammen sein.« Das Mädchen seufzte abgrundtief.
»Ich auch mit dir.«
Daraufhin trat nur von schwerem Atmen unterbrochene Stille zwischen ihnen ein, und Kate wusste instinktiv, dass die zwei sich küssten. Sie konnte sich vorstellen, wie Brian das geheimnisvolle Mädchen in den Armen hielt, ihm sanft über die Wange strich und dabei in die Augen sah.
Brian stöhnte. »Ich begehre dich so sehr!«
»Ich könnte ja mit in dein Zimmer kommen«, schlug das Mädchen drängend vor.
»Ich will nicht, dass irgendjemand aus der Gruppe mitbekommt, dass wir zusammen sind. Das wäre ihnen gegenüber ganz einfach nicht fair.«
»Keine Angst. Ich werde noch im Dunkeln wieder gehen. Ich bin einfach total aufgedreht und weiß, dass ich nicht schlafen kann. Ich schätze, ich bin noch immer vollkommen high von der Schwitzhütte. Die Erfahrung, die ich dort gemacht habe, war einfach wunderbar.«
»Das ist nicht zu übersehen. Du verströmst im Augenblick eine unglaubliche Energie.«
»Die ich mit dir teilen will!«, quietschte die junge Frau.
Dann folgte neuerliches Stöhnen.
»In Ordnung, lass uns in mein Zimmer gehen«, meinte Brian schließlich atemlos.
Als sich die beiden in Bewegung setzten, rannte Kate zurück in ihren eigenen Raum und presste sich wie eine Einbrecherin, die Angst hatte, entdeckt zu werden, mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür. Sie stand unter Schock, ihr Herz schlug wie verrückt, und ihre Beine zitterten. Sie konnte ganz einfach nicht glauben, was sie eben mitbekommen hatte. Aber tief in ihrem Inneren hatte sie die ganze Zeit gewusst, dass Brian ein Schwerenöter war. Und schließlich hatte sie ihn eben nicht zum ersten Mal erwischt, denn bereits auf Toms und Rachels Hochzeit hatte er sich unverfroren an eine andere herangemacht.
Sie stand eine gefühlte Ewigkeit hinter der Tür, riss sich dann allerdings zusammen und kroch wieder in ihr Bett. Sie wusste, unter den gegebenen Umständen war es vollkommen lächerlich, dass sie sich verraten fühlte, doch genau das war der Fall. Schließlich wusste Brian nicht, dass sie die Absicht hatte, sich von ihm zu trennen. Seiner Meinung nach waren sie noch immer verlobt – und das hieß, dass er ihr treu sein sollte, oder etwa nicht? Sie fühlte sich auf lächerliche
Art verletzt und war stocksauer auf den blöden Kerl – nicht nur, weil er sie in dieser Nacht betrog, sondern auch oder vor allem weil sie inzwischen mit Bestimmtheit wusste, dass er ihr nie treu gewesen war. Sie erinnerte sich noch genau an die bewundernden Gesichter all der jungen Frauen am Abend in der Schwitzhütte, und plötzlich kam ihr der Gedanke, dass er offenbar mit jeder Einzelnen von ihnen irgendwann einmal im Bett gewesen war.
Dieses elendige Schwein!, dachte Kate. Am liebsten wäre sie umgehend wieder aus dem Bett gesprungen und hätte ihn auf der Stelle mit ihrer Gewissheit konfrontiert. Sie war zu schockiert gewesen, um sofort auf den Betrug zu reagieren, und jetzt war es dafür zu spät – inzwischen hatte er ja an die unglaubliche Energiequelle seiner letzten Eroberung angedockt.
Unruhiger als je zuvor wartete sie darauf, dass die Nacht endlich vorüber war.
13
Beim Frühstück im Speisesaal gelang es Kate, das Mädchen, das sie letzte Nacht mit Brian gehört hatte, zu identifizieren. Sie erkannte seinen Cork-Singsang und bemerkte die vielsagenden Blicke, die Brian und es tauschten, wenn sie dachten, niemand sähe hin. Armer Tropf, ging es ihr durch den Kopf, als das Mädchen mit ihm plauderte und dabei bis in die Haarwurzeln errötete. Es war Liz, ein zartes, kleines Ding mit heller, sommersprossenübersäter Haut und Massen unkontrollierbar krausen kastanienbraunen Haars. Es war auf eine unkonventionelle Weise attraktiv, überlegte Kate vollkommen unbewegt. Auch wenn es vielleicht seltsam war, empfand sie keine Animosität gegenüber dieser jungen Frau. Falls überhaupt etwas, hatte sie Mitleid, weil die arme Liz das neueste Opfer von Brians hohlem Charme war.
Bewehrt mit dem Beweis für seine Untreue, versuchte sie, ihn nach dem Frühstück anzusprechen, leider jedoch ohne Erfolg. Sofort belagerten ihn einige Mitglieder der Gruppe, die um seine Gunst zu buhlen schienen, und erneut vertröstete er sie auf einen späteren Moment. »Ich weiß, du möchtest reden, Kate, aber im Augenblick
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