Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Murphy
Vom Netzwerk:
Doch zumindest war das vielleicht die Erklärung dafür, dass
er nach ihrer Ankunft hinter einem Baum mit ihr gesprochen hatte, wo sie niemand sah.
    »Super! Freut mich, dass du beschlossen hast, zu bleiben und es einmal zu versuchen«, hatte er ihr gönnerhaft erklärt. »Ich bin sicher, dass dir dieses Wochenende etwas bringen wird.«
    Er denkt, ich kaufe ihm das alles wirklich ab. Er hat einfach keine Ahnung, wer ich bin, hatte Kate erbost gedacht.
    »Außerdem habe ich eine Riesenneuigkeit für dich. Ich bin endlich Makrobiotiker!«, hatte er ihr stolz verkündet, und sie hatte ihn mit großen Augen angehen.
    »Oh!«
    »Das hatte ich schon ewig vor, und als du in der Toskana warst und nicht versuchen konntest, mich zu Pizzen oder anderem zu verführen, fand ich, dass der Zeitpunkt einfach günstig wäre. Und ich fühle mich schon deutlich besser.«
    »Super!«
    Kate hatte einen Blick auf das Leben erhascht, das sie als die Ehefrau von Brian hätte führen müssen, und das hatte sie in der Gewissheit, dass ihre Entscheidung richtig war, bestärkt. Denn sie war einfach nicht dafür geschaffen, Gemüse in Yin- und Yang-Formen zu schnippeln und sich dabei zu bemühen, keinen Widerwillen zu empfinden, weil der sich bestimmt in Form von irgendeinem Gift auf das Essen übertrug.
     
    Auch die Sitzung in der Schwitzhütte hatte sich als wahre Leidenstour herausgestellt. Die Teilnehmer waren bereits im Vorfeld total aufgeregt gewesen und hatten Erfahrungen im Schwitzen ausgetauscht. Auf Suzannes Frage, ob sie schon einmal richtig geschwitzt hätte, hatte ihr Kate erklärt, dass sie manchmal in die Sauna ihres Fitness-Studios ginge, und das mitleidige Lächeln, mit dem Brians größter Fan sie auf
diesen Satz hin angesehen hatte, hatte beinahe wie ein Augenrollen ausgesehen.
    Bei Anbruch der Dämmerung waren sie schließlich losmarschiert, hatten sich zur Reinigung der Aura mit brennendem Salbei eingeschmiert, waren in das aus Ästen und Zweigen sowie ein paar schmuddeligen Wolldecken errichtete Indianerzelt gekrabbelt und hatten sich dort im Schneidersitz im Kreis hingesetzt. Brian hatte als Zeremonienmeister heiße Steine in die Sandgrube getürmt, Beschwörungsformeln gemurmelt und Gesänge angestimmt. Er war ganz in seinem Element gewesen, in vollem Schamanenmodus, wie ein Möchtegern-Sitting-Bull.
    Komm allmählich wieder runter!, hätte Kate am liebsten laut geschrien. Du bist kein verdammter Indianer. Dein Vater ist ein vereidigter Buchprüfer. Du hast deine Kindheit in einer Doppelhaushälfte in Terenure verbracht.
    Kate hatte sich äußerst unwohl in dem engen Raum gefühlt. Die intensive Hitze hatte ihr das Atmen schwer gemacht, und die Decke war so niedrig gewesen, dass sie ihren Kopf und ihre Schultern hatte einziehen müssen, woraufhin ihr Nacken steif geworden war. Da sie den ganzen Tag kaum was gegessen hatte, hatte der Hunger sie richtiggehend schwindelig gemacht, und sie hatte sich gefragt, wie in aller Welt ein derartiges Erlebnis die Beziehungen der Menschen besser machen sollte – denn sie selbst hätte am liebsten irgendwen erwürgt. Müde, hungrig und gereizt hatte sie nur noch ins Bett gewollt. Die Gruppe allerdings hatte sich offenkundig in die Sache eingefühlt und sich mit reiner Willenskraft dazu gebracht, das Schwitzen in dem kleinen Zelt als spirituelle Erfahrung anzusehen.
     
    Nun aber, da sie endlich in der Falle lag, bekam sie kein Auge zu. Dazu war sie viel zu aufgedreht. Ihre drei Zimmergenossinnen
schnarchten, dass die Wände wackelten, wodurch sie wenigstens die Möglichkeit bekam, Freddie im Schutz der Decke eine SMS zu schicken, um ihm mitzuteilen, dass sie nicht nach Hause kam. Als sie ihr Handy zuvor an der Rezeption hervorgezogen hatte, hatte Mondgesicht getan, als hätte sie in der Absicht, den gesamten Laden in die Luft zu sprengen, eine Handgranate aus der Handtasche geholt. Und Brian hatte dieser Ziege auch noch zugestimmt und ihr erklärt, die Benutzung von Handys wäre in dem Zentrum strengstens untersagt.
    Sie gab die Hoffnung auf, noch einschlafen zu können, kroch aus ihrem Bett und beschloss, auf der Suche nach etwas zu lesen hinunter ins Wohnzimmer zu gehen. Sie schlich sich aus dem Raum, zog, um die anderen nicht zu wecken, lautlos die Tür hinter sich zu und ging den Flur hinab. Dann hörte sie plötzlich zwei Stimmen, die von einem Mann und die von einer Frau, aus dem oberhalb gelegenen Stock.
    »Ich wünschte, du könntest den anderen sagen, dass sie gehen

Weitere Kostenlose Bücher