Der letzte Exfreund meines Lebens
Bemühen, möglichst wenig einladend zu wirken, machte er ein grimmiges Gesicht.
»Danke.« Will betrat den Raum und sah sich um, bis sein Blick auf ein schwarz-weißes Monstrum auf dem Sofa fiel.
»Oh, du hast eine Katze!«, jauchzte er, warf sich mit einem
»Ich liebe Katzen!« neben Didi auf die Couch und zog die Bestie auf seinen Schoß.
Offenbar erwiderte der Kater seine Sympathie, denn zu Freddies Überraschung protestierte Didi nicht, sondern spreizte wohlig seine Gliedmaßen und schnurrte wie ein Traktor, während er sich willig streicheln ließ.
Kampfbereit nahm Freddie ihnen gegenüber auf der Kante eines harten Stuhles Platz. Jetzt war er noch wütender auf Will. Es gefiel ihm nämlich einfach nicht, dass die Wohnung durch den Gast plötzlich deutlich kleiner wirkte und dass Didi derart schnell auf ihn hereingefallen war.
»Sie ist wirklich reizend«, sagte Will mit einem sanften Lächeln in Richtung des verräterischen Tiers. »Es ist doch eine Sie?«
»Das könnte man tatsächlich denken«, klärte Freddie den Besucher trocken auf, als sich Didi geradezu ekstatisch unter Wills streichelnden Fingern wand. »Wir denken, er ist schwul.« Schlampe, dachte er und starrte Didi böse an.
»Also gut, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen? Ich gehe davon aus, dass du nicht nur hergekommen bist, weil du mit meinem Kater auf dem Sofa schmusen willst.«
»Nein. Ich will zu Kate.«
»Sie ist nicht da.«
»Oh.«
In diesem Augenblick erschien auch Ken im Wohnzimmer. »Das ist mein Freund Ken«, erklärte Freddie Will und fügte drohend hinzu: »Er ist Rechtsanwalt.«
»Hallo, freut mich, dich kennenzulernen.« Will stand auf und reichte Ken die Hand, bevor er sich wieder auf das Sofa sinken ließ.
»Was ist passiert?«, erkundigte sich Ken mit Blick auf Wills Gesicht.
»Lorcan«, meinte Freddie knapp.
»Hört zu, ich weiß, was ihr wahrscheinlich denkt, aber das Zeug, was in den Zeitungen geschrieben steht, ist der totale Quatsch.«
»Wirklich?«, hakte Freddie argwöhnisch nach.
»Ein Haufen Lügen, weiter nichts. Tina und ich haben uns noch an dem Abend getrennt. Kate ist abgehauen, ehe ich die Gelegenheit bekam, ihr irgendwas davon zu sagen, dann musste ich nach England zur Beerdigung von meinem Vater, und als ich gestern wieder in die Villa kam, war sie nicht mehr da.«
»Dann liebst du Tina also nicht?« Sofort hellte sich Freddies Miene auf.
»Nein, ich liebe Kate und muss sie dringend sehen.«
»Sie ist wirklich nicht da«, erklärte Freddie ihm in mitfühlendem Ton.
»Tja, kann ich dann vielleicht warten, bis sie wiederkommt?«
»Na klar, aber ich habe keine Ahnung, wie lange das dauern wird.«
»Wo ist sie denn?«
Freddie sah ängstlich auf seinen Freund. »Sie wollte zu Brian.«
Will sackte sichtlich in sich zusammen. »Oh!«
»Keine Angst«, beruhigte ihn Freddie eilig. »Sie will mit ihm Schluss machen, nur hält er gerade irgendeinen Workshop ab, und deshalb musste sie nach Wicklow. Es kann also ziemlich dauern, bis sie wiederkommt.«
»Das ist mir egal.«
»Mach dir keine Gedanken«, meinte Freddie tröstend, als er Wills düstere Miene sah. »Kate ist total verrückt nach dir, und davon abgesehen bist du inzwischen wahrscheinlich der Traum von jeder Frau – ein reiches Waisenkind. Das mit deinem Vater tut mir übrigens sehr leid.«
»Danke!«
Freddie stieß einen zufriedenen Seufzer aus. »Ich nehme an, wir holen ihm erst mal ein paar Erbsen«, sagte er zu Ken, woraufhin der nickend in die Küche ging.
»Oh, das ist nett, aber ich habe keinen Hunger.«
Freddie lachte fröhlich auf. »Du sollst die Dinger auch nicht essen, sondern deine Nase damit kühlen«, informierte er seinen Besucher augenrollend.
Kurz darauf kam Ken zurück, hielt Freddie eine Packung Tiefkühlerbsen hin, und Freddie setzte sich zu Will und drückte ihm das Päckchen ins Gesicht.
»Danke.« Will griff nach der Tüte, um sie selber festzuhalten, doch Freddie schlug ihm auf die Hand.
»Los, lass mich das machen. Wahrscheinlich kriege ich nie wieder die Gelegenheit dazu – denn die Chance, dass einer meiner Freunde je in eine Schlägerei gerät, ist minimal.« Er bedachte Ken mit einem liebevoll abschätzigen Blick.
»Ich hoffe, ich störe nicht bei irgendwas?« Will sah die beiden anderen Männer fragend an.
»Oh nein. Wir wollten uns einfach einen gemütlichen Weiberabend machen und uns einen dieser Filme angucken, in denen das hässliche Mädchen mit dem coolsten Kerl der ganzen
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