Der letzte Exfreund meines Lebens
möglichst fröhlichen Gesichtsausdruck. »Weil er nämlich heiratet.«
»Er heiratet?« Freddie ließ sich wieder auf das Sofa sinken.
»Mmm. Er hat es mir eben am Telefon erzählt.«
»Du scheinst dich nicht wirklich darüber zu freuen.«
»Oh doch, das tue ich. Ich war einfach überrascht.«
Freddie sah sie skeptisch an.
»Ich finde es sogar ganz großartig«, versicherte sie ihm. »Wirklich. Ich freue mich für die zwei.«
»Aber?«, hakte Freddie nach.
»Aber ich bin es einfach leid, mich immer nur für andere zu freuen«, gab sie unumwunden zu. »Ich möchte endlich auch mal selber glücklich sein und dass sich andere für mich freuen.«
»Ich weiß.« Freddie zog ihren Kopf an seine Schulter und zerzauste ihr das Haar.
Sie lächelte ihn dankbar an, da er ihr nicht das Gefühl gab, sie müsse sich schämen, weil sie derart neidisch war. »Ich komme mir inzwischen wie die ewige Brautjungfer vor. Und natürlich schnürt sich mir bei dem Gedanken an diese spezielle Hochzeit alles zu.«
»Warum?«
»Na, du kannst dir doch wohl denken, wen Lorcan als Trauzeugen haben wollen wird.«
»Oh Gott, ja sicher! Scheiße!« Freddie dachte nach. »Wird er heute Abend auch im Shelbourne sein?«
»Nein. Er ist noch auf Tournee mit den Walking Wounded.«
»Das ist wenigstens ein kleiner Trost. Und wann ist der große Tag?«
»Ich war derart verblüfft, dass ich nicht daran gedacht habe zu fragen.«
»Nun, sieh es von der positiven Seite. Carmen hat bisher noch nicht gesagt, dass sie dich als Brautjungfer haben will.«
»Stimmt. Es gibt wirklich keinen Grund, mir derart leidzutun.«
»Nein – und falls sich überhaupt wer leidtun sollte, dann ja wohl eindeutig ich. Ich werde nämlich nicht nur nie die Braut, sondern auch niemals Brautjungfer sein.« Er stieß einen tragischen Seufzer aus.
»Auf meiner Hochzeit schon.«
»Wirklich?«
»Selbstverständlich. Aber mach dir lieber keine allzu großen Hoffnungen. Denn, wenn es so weitergeht, heiratest du bestimmt noch eher als ich.«
Bei Kates und Freddies Ankunft herrschte in der Horseshoe Bar des Shelbourne bereits Hochbetrieb. Lorcan winkte ihnen fröhlich zu, und sie kämpften sich durch das Gedränge bis an seinen Tisch.
Alle anderen waren bereits da: Tom und Rachel, Conor, Helen, Grace und Jack umrundeten das freudestrahlende Paar. Alle wirkten durchaus gut gelaunt, doch mit Ausnahme des Brautpaars wand sich die gesamte Gruppe nach der übertrieben fröhlichen Begrüßung unbehaglich wieder ab, und selbst Rachel schaute verlegen vor sich auf den Tisch.
Ohne etwas von der Atmosphäre zu bemerken, sprang der zukünftige Bräutigam von seinem Stuhl und nahm die beiden letzten Gäste in Empfang.
»Gratuliere.« Kate schlang ihm die Arme um den Hals.
»Danke.« Er sah derart glücklich aus, dass Kates düstere Stimmung schwand.
Dann wandte er sich Freddie zu, und sie ging zu Carmen, die von innen heraus zu strahlen schien »Gratuliere!« Sie umarmte auch die zukünftige Schwägerin. »Ich freue mich total für euch.«
Freddie und sie nahmen auf den Stühlen Platz, die Lorcan irgendwoher organisierte, und er schenkte ihnen Sekt aus einer der Flaschen in dem Kühler ein.
»Also, wann findet die Hochzeit statt?«, fragte sie ihren Bruder, während Freddie Carmens Ring bewunderte.
»Silvester«, klärte Lorcan sie mit einem breiten Grinsen auf.
»Oh mein Gott!«, entfuhr es Kate. »So bald!«
»Und noch immer nicht früh genug«, antwortete er mit einem verliebten Blick auf seine Braut. »Ich weiß wirklich nicht, wie ich es schaffen soll, noch so lange zu warten.«
»Aber müsst ihr nicht vorher noch das Aufgebot bestellen?«
»Das ist bereits alles erledigt. Tatsächlich haben wir die Hochzeit nämlich schon vor einer halben Ewigkeit geplant. Nur haben wir es erst einmal für uns behalten, denn wir wollten nicht, dass uns die Leute wochenlang erzählen, wir wären verrückt, diesen Schritt so schnell zu gehen. Du weißt ja, wie die Leute sind.«
»Allerdings.« Kate seufzte abgrundtief.
Plötzlich leicht verlegen räusperte er sich. »Ich habe Will gebeten, Trauzeuge zu sein«, erklärte er und schaute sie ängstlich an.
Sie nickte stumm und setzte ein bemüht gleichmütiges Lächeln auf.
»Außer es gäbe irgendeinen Grund, aus dem er es nicht werden sollte.«
»Nein, natürlich nicht.«
»Hör zu, ich habe keine Ahnung, was genau zwischen euch beiden vorgefallen ist …« Unbehaglich brach er ab.
»Nein, das weißt du nicht.«
»…
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