Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
auf den imaginären Angreifer. Dann holt er mit seiner linken behandschuhten Hand eine kleine Mauser aus der Tasche und schießt sich selbst durch die Muskeln am rechten Oberarm. Er schleudert die Pistole aus dem Fenster, zieht sich mit den Zähnen den Handschuh aus und wirft ihn ins Feuer. Bei meiner Ankunft liegt er ohnmächtig auf dem Boden.»
    Bündel holte tief Luft. «Das alles hatten Sie aber nicht schon damals erkannt, Superintendent?»
    «Nein. Ich wurde ebenso zum Narren gehalten wie alle anderen. Erst lange danach hatte ich alle Steinchen zusammengesetzt. Der Handschuh war der Anfang. Dann bat ich Sir Oswald, die Pistole durchs Fenster auf den Rasen zu werfen. Sie fiel ein gutes Stück zu weit. Aber ein Rechtshänder wirft mit der linken nicht so weit wie mit der rechten. Trotzdem hatte ich auch damals nur einen Verdacht – einen sehr vagen Verdacht.
    Dann fiel mir noch etwas auf. Ganz offensichtlich waren die Pläne gezielt geworfen worden. Wenn Miss Wade tatsächlich nur zufällig unten gestanden hatte, für wen waren sie dann bestimmt? Für den Uneingeweihten erschien die Beantwortung der Frage natürlich einfach – für die Gräfin. Aber hier war ich Ihnen gegenüber im Vorteil, Lady Eileen. Ich wusste, dass die Gräfin in Ordnung war. Was folgte daraus? Dass die Pläne genau von der Person aufgehoben wurden, die sie aufheben sollte. Je mehr ich darüber nachdachte, desto bemerkenswerter erschien mir der Zufall, dass Miss Wade just zum richtigen Zeitpunkt aufgetaucht war.»
    «Wie schwierig muss es für Sie gewesen sein, als ich mit meinen Verdächtigungen über die Gräfin zu Ihnen kam!»
    «Das war es auch, Lady Eileen. Ich musste mir etwas ausdenken, um Sie von dieser Fährte abzubringen. Und für Mr Eversleigh war es ebenfalls schwierig, als die Gräfin erwachte und er keine Ahnung hatte, was sie sagen würde.»
    «Jetzt verstehe ich Bills Besorgnis», sagte Bündel. «Und warum er sie immer wieder bat, sich Zeit zu lassen und nicht zu sprechen, bis sie sich besser fühle.»
    «Der arme Bill», warf Miss St. Maur ein. «Der gute Junge. Ich musste ihn bezirzen, gegen seinen Willen, und er wurde mit jeder Minute wütender.»
    «Nun», fuhr Superintendent Battle fort, «so stand es also. Ich verdächtigte Mr Thesiger – aber ich konnte einfach keinen hieb und stichfesten Beweis erbringen. Andererseits war Mr Thesiger selbst beunruhigt. Mehr oder weniger erkannte er, was für einen Gegner er in den Seven Dials hatte, aber er wollte vor allem herausbekommen, wer Nummer sieben war. Deshalb ließ er sich von Lady Coote einladen, weil er glaubte, Sir Oswald Coote sei es.»
    «Ich habe Sir Oswald auch verdächtigt», erklärte Bündel, «besonders, als er nachts aus dem Garten kam.»
    «Ich hatte ihn nie im Verdacht», meinte Battle. «Aber ich muss gestehen, dass mir der junge Mann, sein Sekretär, eine Zeit lang nicht ganz geheuer war.»
    «Pongo?», fragte Bill. «Doch nicht der alte Pongo?»
    «Ja, Mr Eversleigh, der alte Pongo, wie Sie ihn nennen. Ein sehr tüchtiger junger Mann, dem alles zuzutrauen ist. Zum Teil verdächtigte ich ihn, weil er an jenem Abend die Wecker in Mr Wades Zimmer gestellt hatte. Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, die Flasche und das Glas neben das Bett zu platzieren. Außerdem ist er Linkshänder. Der Handschuh wies direkt auf ihn – wenn da nicht eine Sache gewesen wäre…»
    «Ja?»
    «Die Bissspuren – nur ein Mann, dessen rechte Hand unbrauchbar war, musste seine Zähne benutzen, um den Handschuh auszuziehen.»
    «Dadurch war Pongo von jedem Verdacht gereinigt?»
    «Dadurch war Pongo von jedem Verdacht gereinigt, wie Sie sagen. Ich bin sicher, dass Mr Bateman äußerst überrascht wäre, wenn er wüsste, dass wir ihn verdächtigten.»
    «Zweifelsohne», meinte Bill. «So ein feierlicher Kauz, so ein blöder Trottel wie Pongo. Wie konnten Sie je…»
    «Nun, was das betrifft, so schien Mr Thesiger ein hohlköpfiger junger Esel ohne Verstand zu sein. Einer von den beiden musste es also sein. Nachdem ich mich für Mr Thesiger entschieden hatte, war ich auf Mr Batemans Meinung über ihn neugierig. Mr Bateman hegte die schlimmsten Befürchtungen, was Mr Thesiger betraf, und äußerte sich des Öfteren in diesem Sinne gegenüber Sir Oswald.»
    «Merkwürdig», sagte Bill, «aber Pongo hat einfach immer Recht. Das macht einen ganz verrückt.»
    «Nun, wie ich schon sagte», ergriff Superintendent Battle wieder das Wort. «Wir haben Mr Thesiger ganz schön auf Trab

Weitere Kostenlose Bücher