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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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die Opfer seines Meisters wegzuschaffen. Darum hat er versucht, Ihrer Straßensperre zu entgehen. Er wollte in den Wald, um die Leichen in flachen Gräbern zu begraben. Flach genug, damit sie sich, wenn sie wieder zum Leben erwachen, den Weg freigraben und auferstehen können, um ihrem neuen Herrn zu dienen. Wir müssen die Leichen verbrennen.«
    »Das dürfte den Familien nicht gefallen. Vor allem, weil wir ihre Identität nicht kennen.« Caxton schüttelte den Kopf. »Vielleicht können wir ja eine Wache im Leichenschauhaus postieren.«
    »Ich kümmere mich um den Papierkram.« Arkeley zog ein Multifunktionswerkzeug aus der Brusttasche und bearbeitete den Stacheldraht mit dem winzigen Bolzenschneider. Bald hatte er den enthäuteten Arm frei. Er hielt ihn sich an die Brust, und die Finger griffen nach seinen Knöpfen. Sie waren zu schwach, um sie zu packen.
    »Ich nehme an, Sie werden das Ding mitnehmen, ohne mir auch nur eine Quittung zu geben«, sagte sie, als er aufstand und den Arm wie ein Stofftier an sich drückte. »Ich könnte Sie erschießen, weil Sie eine offizielle Untersuchung behindern. Sie sollen nur als Berater fungieren!«
    Er hatte sie gehört. Er wandte sich ihr nicht zu, das nicht, aber ihr war klar, dass er ihr zugehört hatte. Er hielt inne und verharrte reglos, als hätte man ihn abgeschaltet. Seine nächsten Worte kamen gepresst, wie Luft, die aus einem Dudelsack strömt. »Niemand weiß, wie das ist«, sagte er. Sie hatte keine Ahnung, was er meinte. »Sie glauben, Sie wüssten Bescheid. Sie haben all diese Filme gesehen, diese idiotischen Filme. Sie glauben, Vampire wären etwas, mit dem man vernünftig reden kann. Etwas, das man wegerklären kann. Sie begreifen es einfach nicht. Sie begreifen nicht, dass wir gegen Tiere kämpfen. Wilde Bestien.«
    »Dann sagen Sie mir wenigstens, was Sie mit dem Beweisstück machen wollen.« Sie konnte sich nicht dazu überwinden, es als Arm zu bezeichnen.
    Er nickte und setzte sich in Bewegung. Seine Kraftquelle sprudelte wieder. »In der Nähe von Arabella Furnace gibt es ein Hospital, das über die nötige Ausstattung verfügt. Sie können morgen dort anrufen und es zurückfordern, falls Sie es wirklich haben wollen. Ich rate Ihnen, es zu verbrennen, aber anscheinend sind wir noch nicht an dem Punkt, an dem Sie meinen Rat annehmen.«
    »Wie ist die Nummer dieses Hospitals?«, fragte sie.
    »Die gebe ich Ihnen morgen. Sie finden mich in Harrisburg, im Hauptquartier der State Police. Erstatten Sie dort Bericht und wiederholen Sie alles, was Sie mir gesagt haben, dem Commissioner gegenüber.«
    Caxton musste bestürzt ausgesehen haben. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, warum der Commissioner ihren Bericht höchstpersönlich würde hören wollen. Aber sie war klug genug, den direkten Befehl eines Feds nicht zu ignorieren.
    »Fahren Sie nach Hause. Schlafen Sie etwas, und wir sehen uns dann morgen«, sagte er.
    Dann ging er in die Nacht hinein.
    Als sie wieder an der Straßensperre war, ergriff der Sergeant ihre Schulter. Offenbar nahm er an, sie würde gleich in Ohnmacht fallen. »Ich bin okay, ich bin okay«, sagte sie, und er ließ sie los. Er sagte kein Wort, als sie verkündete, sie gehe jetzt nach Hause.
    Die Heimfahrt erlebte sie wie im Traum. Sie konnte sich nicht daran erinnern, am Steuer eingeschlafen zu sein, aber ganze Meilenmarkierungen huschten vorbei, ohne dass sie sie wahrnahm. Sie hielt am erstbesten Diner an und trank zwei große Tassen Kaffee. Das half etwas. Auf den Landstraßen, die sie auf dem letzten Drittel ihrer Fahrt nahm, fuhr sie langsam; unbeleuchtete, oftmals nicht asphaltierte Wege, wo die Bäume von beiden Seiten näher rückten und die gebogenen Äste im Scheinwerferlicht scheinbar nach ihr schlugen und graue Büsche wie Seetang aus dem Boden wucherten.
    Sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sich die ganze Welt verändert hatte. Dass etwas Schreckliches und Neues in der Dunkelheit, die sie einhüllte, zum Leben erwacht war, in der kalten Finsternis, die den Himmel erfüllte. Etwas Großes und Gefährliches und Bissiges, noch immer formlos durch ihr Nichtwissen. Es infizierte alles, es war in ihren Kopf eingedrungen. Ihre Zähne fühlten sich klebrig an. Sie konnte den Schmutz unter ihren Fingernägeln spüren. Das alles, diese unterschwellige Furcht, lag bloß an ihrer Erschöpfung, das war ihr klar, aber trotzdem fühlte sie sich nicht wohl in ihrer Haut. Alles hatte sich in etwas Schlechtes verwandelt. Die

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