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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Waschbärhut.
    Wetzon rieb sich die Stirn. »Vergiß es, sag
nichts. Es ist erstaunlich, wie doof ich bin.«
    »Manche von uns haben es, Zuckerstück, und
manche haben es nicht.« Die Beine übergeschlagen, setzte sich Smith in Positur.
»Übrigens, muß ich dir sagen, daß es Liebe auf den ersten Blick war?«
    »Tatsächlich?«
    Smith runzelte die Stirn. »Nicht was du denkst.«
    »Oh, entschuldige, ich habe den Kopf verloren.«
    »Ich mußte einen raschen Entschluß fassen, weil
Keegen sie drängte, sofort einen lukrativen, aber einschränkenden Vertrag zu
unterschreiben.«
    »Und was haben wir ihr gegeben, wenn ich fragen
darf?«
    »Einen lukrativen und einschränkenden Vertrag.
Und uns beide, zwei reizende Personen als Mitarbeiter.«
    »Zur Sache, Smith.«
    »Wir haben ihr den Titel einer Direktorin
gegeben und fünfzig Prozent auf jede Vermittlung, die sie tätigt.«
    »Ist das alles? Bist du sicher, daß sie so gut
ist? Fünfzig Prozent von nichts ist...«
    »Vertrau mir, Schatz. Würde ich ein schlechtes
Geschäft für uns abschließen?«
    Wetzon sann darüber nach, während sie Marissa
Peisers telefonische Nachricht zwischen den Fingern in Ziehharmonikafalten
preßte. Im Geschäftemachen war Smith gerissen. Sie witterte Profite, wie die
Hunde der New Yorker Polizei Sprengstoff erschnupperten. Und doch, vertrau
mir löste bei Wetzon stets die Erinnerung an ein Gespräch mit einem
Börsenmakler in ihrem ersten Jahr als Headhunterin aus. Er hatte ihr gesagt,
daß vertrau mir im Geschäftsleben in Wirklichkeit leck mich am Arsch bedeutet.
    »Machen wir doch gleich jetzt eine klitzekleine
Konferenz«, fuhr Smith fort, »und bringen alles in Gang. Wenn es funktioniert,
und davon bin ich überzeugt, sind wir in der Lage, den Durchbruch nach oben zu
schaffen und ein zweistöckiges Büro zu bekommen.« Smith ging zur Tür, stieß sie
auf und warf ihre Schlußbemerkung über die Schulter. »Und, Schatz, sei nett zu
Darlene. Sie ist sehr nervös, weil sie nicht weiß, ob du sie magst.«
    »Meinetwegen nervös? Menschenskind, Smith. Ich
würde sagen, die Frau ist generell ein wenig überspannt. Weiß sie, daß unsere Krankenversicherung
erlaubt, bei Psychiaterrechnungen bis zu zehntausend abzusetzen?«
    »Ach, du.« Smith tat Wetzons Worte mit einer
nachsichtigen Handbewegung ab, steckte den Kopf durch die Tür und rief:
»Herzchen, kommen Sie herein.«
    Darlenes kurzer Rock, vorne gerafft wie ein
Sarong, enthüllte dickliche Knie in hauchdünnen Strümpfen. Die Absätze ihrer
Sandaletten waren sogar noch höher als die der Pumps von Smith. »Oh«, rief sie
und starrte den Kopf von Smith an. »Sie haben meinen Hut gefunden!«
    »Er lag vor unserer Tür«, sagte Smith streng,
setzte ihn ab und untersuchte ihn. »Er ist sehr schön.« Sie gab ihn Darlene,
wenn auch widerstrebend. »Aber Sie sollten diesen häßlichen Fleck entfernen
lassen.«
    »Was für einen Fleck?« Darlene hielt den Hut an
die Nase, dann betrachtete sie ihn und begann zu zittern. »Sehen Sie, ich habe
es Ihnen gesagt.« Sie hielt Smith den Hut hin, die zu Wetzons Verwunderung mit
einem eigenartigen Gesichtsausdruck zurückwich.
    Bedauerte Smith bereits, daß sie Darlene eingestellt
hatte? fragte sich Wetzon. Falls ja, dann machte das schon zwei. Smith bekam
glasige Augen. Verdammt, dachte Wetzon.
    Darlenes Stimme überschlug sich. »Sie verstehen
das nicht! Er bringt mich um. Schauen Sie, Wetzon — schauen Sie sich das an. Ich
bin nicht verrückt. Ich weiß, daß Sie mich für verrückt halten. Aber Sie müssen
mir glauben!«
    Sie tat Wetzon leid. Also nahm sie den Pelzhut
aus Darlenes zitternder Hand und betrachtete ihn; dann sah sie genauer hin.
    Wie ein dunkler Fleck lief eine Kerbe über die
Oberseite.

MEMORANDUM
    An: Carlos Prince und Leslie Wetzon
    Von: Nancy Stein, Assistentin von Mort Hornberg
    Datum: 15. November 1994
    Betr.: Combinations in concert
     
    Auf Morts Wunsch habe ich einen vorläufigen
Budgetentwurf für zwei Vorstellungen von Combinations in concert beigelegt, die zur Zeit für Donnerstag,
22. Dezember, und Freitag, 23. Dezember, jeweils abends, im Richard Rodgers
Theatre angesetzt sind. Es handelt sich um vorläufige Zahlen, die sich nach
unserem nächsten Treffen ändern könnten. Zur Erinnerung: Morgen in Morts Büro,
16.00 Uhr.
    Ruft mich bitte an, wenn Ihr Fragen habt.
     
     

4.
Kapitel
     
    »Häschen!«
    »Was?«
    »Ich stehe diese vielen Zahlen einfach nicht
durch. Du schaust sie dir an und läßt mich wissen, was du

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