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Der letzte Wunsch

Der letzte Wunsch

Titel: Der letzte Wunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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ja, vielleicht die Königin ... Kurzum, ehe wir’s uns versehen, hat Adda so einen Bauch, und Foltest beginnt von Heirat zu reden. Mit seiner Schwester, wohlgemerkt. Die Lage war verteufelt gespannt, denn ausgerechnet da kam Wisimir von Nowigrad auf den Gedanken, Foltest seine Dalka zur Frau zu geben. Er schickte eine Gesandtschaft, und wir mussten uns dem König an Hände und Füße hängen, damit er nicht losrannte und die Gesandten beschimpfte. Es gelang uns; nur gut, denn wenn Wisimir gekränkt worden wäre, hätte er uns die Eingeweide rausgerissen. Danach gelang es – nicht ohne die Hilfe Addas, die ihren Bruder beeinflusste –, dem jungen Burschen eine rasche Heirat auszureden. Na, und dann hat Adda entbunden, zur rechten Zeit, aber wie. Und nun hör zu, denn jetzt geht’s los. Was da geboren wurde, haben nicht viele zu Gesicht bekommen, aber eine Hebamme hat sich durchs Fenster aus dem Turm zu Tode gestürzt, und die andere ist wahnsinnig geworden und es bis heute geblieben. Ich denke daher, dass der Bankert nicht besonders hübsch war. Es war ein Mädchen. Es ist übrigens sofort gestorben, außerdem hat sich wahrscheinlich niemand beeilt, den Nabel abzubinden. Zu ihrem Glück überlebte Adda die Geburt nicht. Und dann, Bruder, hat sich Foltest abermals zum Narren gemacht. Den Bankert hätte man verbrennen oder, was weiß ich, irgendwo in der Einöde begraben müssen, statt ihn in einem Sarkophag in den Gewölben des Schlosses zu bestatten.«
    »Jetzt ist es zu spät, darüber zu disputieren.« Geralt hob den Kopf. »Man hätte jedenfalls einen von den 
Wissenden
 rufen müssen.«
    »Meinst du diese Bauernfänger mit den Sternen an den Hüten? Ja doch, die sind zu Dutzenden herbeigeströmt, aber erst danach, als sich herausstellte, was da im Sarkophag lag. Und was nachts draus hervorkriecht. Aber damit hat es nicht gleich begonnen, oh nein. Sieben Jahre lang nach dem Begräbnis war Ruhe. Doch dann eines Nachts, es war Vollmond, Getöse im Schloss, ein Schrei, Durcheinander! Was soll ich groß sagen, du kennst dich da aus, die Bekanntmachung hast du auch gelesen. Der Säugling war im Sarge gewachsen und das tüchtig, und hatte auch ordentlich Zähne bekommen. Mit einem Wort, eine Striege. Schade, dass du die Leichen nicht gesehen hast. Wie ich. Dann würdest du bestimmt einen großen Bogen um Wyzima machen.«
    Geralt schwieg.
    »Damals«, fuhr Velerad fort, »holte Foltest, wie gesagt, einen ganzen Haufen Zauberer heran. Einer überschrie den anderen, beinahe hätten sie sich mit diesen Stäben geprügelt, die sie so bei sich haben, sicherlich, um die Hunde abzuwehren, wenn man die auf sie hetzt. Und ich denke, das kommt regelmäßig vor. Entschuldige, Geralt, wenn du eine andere Meinung von den Zauberern hast – in deinem Beruf hast du die gewiss. Aber für mich sind das Schmarotzer und Dummköpfe. Ihr Hexer findet bei den Leuten mehr Achtung. Ihr seid wenigstens, wie soll ich sagen, konkret.«
    Geralt lächelte, erwiderte aber nichts.
    »Also zur Sache.« Der Vogt blickte auf den Krug und schenkte sich und dem Rivier Bier nach. »Manche Ratschläge der Zauberer erwiesen sich als gar nicht so dumm. Einer schlug vor, die Striege mitsamt dem Schloss und dem Sarkophag zu verbrennen, ein anderer riet, ihr mit einem Stemmeisen die Stirn abzuhauen, die Übrigen zogen es vor, ihr Pflöcke aus Espenholz in verschiedene Körperteile zu schlagen, natürlich tagsüber, wenn die Teuflin von den nächtlichen Vergnügungen ermattet im Sarge schläft. Leider fand sich einer, ein Narr mit einem spitzen Hut auf dem kahlen Kopfe, so ein buckliger Eremit, der sich ausdachte, es handle sich um einen Zauber, der sich beheben lasse, und dass aus der Striege wieder Foltests Töchterchen werden könnte, bildhübsch. Man brauche nur eine ganze Nacht lang in der Krypta auszuharren, und das wär’s dann schon. Worauf er, stell dir vor, Geralt, was das für ein Dämlack war, nachts ins Schloss ging. Wie man sich denken kann, blieb von ihm nicht viel übrig, gerade mal Hut und Knotenstock. Aber Foltest klammerte sich an diese Idee wie ’ne Klette an den Hundeschwanz. Er verbot alle Versuche, die Striege zu töten, und holte aus allen möglichen Winkeln des Landes Scharlatane nach Wyzima, damit sie die Striege in eine Prinzessin zurückverwandelten. Das war erst eine malerische Gesellschaft! Irgendwelche verrückten Weiber, seltsame Hinkefüße, hässlich, Bruder, und verlaust, dass es einen jammerte. Und munter

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