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Der Leuchtturm von Alexandria

Der Leuchtturm von Alexandria

Titel: Der Leuchtturm von Alexandria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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sie etwas gegessen hat, wird sie sich besser fühlen. Vor allem, vortrefflicher Athanaric, wenn du sie nicht immer nur anfährst, sondern ihr einmal deine wahren Gefühle offenbarst.«
    »Oh, guter Gott! Das letzte, was sie jetzt gebrauchen kann, ist, daß schon wieder ein Gote um ihre Hand anhält. Vor allem nicht während einer Reise und mitten durch die Wildnis Thraziens. Es wäre ihr sicherlich sehr peinlich, mich abzuweisen.«
    Ich setzte mich auf. Athanaric machte erschrocken einen Schritt rückwärts. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte, war mir nicht sicher, ob er es wirklich so meinte, wie es den Anschein hatte.
    »Sacra maiestas!« rief er aus. »Du bist ja wach.«
    »Ich… Ich mochte nur noch nicht aufstehen. Was hast du gerade gesagt?«
    »Nichts«, erwiderte Athanaric. Selbst in dem schwachen Licht des Feuers hätte ich schwören können, daß er rot wurde.
    »Aber du hast doch davon gesprochen…«
    »Ich wollte gar nichts damit sagen. Ich weiß ja, daß du nichts davon hören willst, und du kannst vergessen, was ich gesagt habe. Wir sind Freunde, und ich hätte für jeden Mann, den ich schätze, genausoviel getan.«
    »Aber was hast du gesagt? Arbetio, was hat er gesagt?«
    Arbetio zögerte, sah Athanaric an und sagte dann leise: »Er wollte dich um die Erlaubnis bitten, eine Ehe mit dir zu vereinbaren, sobald ihr mit heiler Haut römisches Land betreten habt.«
    Ich preßte meine Hände zusammen, um sie daran zu hindern, zu zittern. »Ist das wahr?«
    »Du kannst den Vorschlag erst einmal vergessen!« fuhr Athanaric rasch dazwischen. »Ich weiß schließlich, daß du im Augenblick nichts mehr von Ehe hören willst – vielleicht willst du ja nächstes Jahr darüber nachdenken… das heißt, falls du mich überhaupt magst.«
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an. »Aber warum denn? Du brauchst mich nicht zu beschützen, das weißt du doch: Ich komme schon alleine zurecht. Ich dachte, du möchtest eine Frau wie Amalberga.«
    »Du kommst damit zurecht, dir dauernd Ärger zuzuziehen«, entgegnete Athanaric und gewann allmählich seine Fassung wieder. »Aber das hat überhaupt nichts damit zu tun. Amalberga kann überhaupt nicht bestehen neben dir; vielleicht ist sie ja ein Schwan, aber dann bist du ein Phönix.« Ich schloß die Augen. Ich konnte es nicht ertragen. Ich glaubte, wie der Vogel Phönix vom Feuer verzehrt zu werden, verzehrt von der Feuerglut der Liebe.
    »Du brauchst nichts zu sagen!« rief Athanaric beunruhigt aus.
    »Ich hätte nicht davon anfangen sollen. Ich wollte es auch gar nicht, aber ich dachte, du schläfst. Vergiß es einfach.«
    »Nicht in tausend Jahren«, sagte ich wild entschlossen, öffnete die Augen und sah ihn an. Und das war ein Anblick, an den ich mich ebenfalls tausend Jahre lang erinnern werde: sein halb dem Feuer zugewandtes Gesicht, das Licht, das sich in seinen Haaren fing, und seine Augen, in denen sich Beunruhigung, Verwirrung, Unsicherheit widerspiegelten. »Ist es denn wirklich wahr, daß du mich liebst?« fragte ich und wagte nicht, daran zu glauben.
    »Natürlich. Ist das denn nicht offensichtlich? Aber du brauchst keine Angst zu haben, daß ich mich dir aufdrängen will. Ich weiß, daß du von diesen Dingen bereits viel zuviel gehört hast. Und du hast mir einmal erzählt, es gäbe einen Mann, in den du verliebt gewesen seiest. Wenn das immer noch der Fall sein sollte, will ich mich nicht zwischen euch drängen.«
    Ich sprang auf. »Oh, ihr Götter! Athanaric, das warst doch du! Es gab niemals einen anderen als dich! Ist das denn nicht offensichtlich?«
    Er starrte mich einen Augenblick lang an. Schließlich berührte er meine Wange, sehr zögernd, und dann küßte er mich. Ich schlang meine Arme um seinen Hals. In jenem Augenblick wünschte ich, sterben zu können. Ich glaubte, nichts in meinem Leben würde jemals wieder so wundervoll sein.
    Arbetio hüstelte verlegen, und Athanaric löste sich von mir und sah mich befangen an. Ich ließ ihn nicht gehen; ich hatte zu lange gewartet, um ihn so rasch gehenzulassen. Er wollte etwas sagen, aber ich küßte ihn, und er umarmte mich wieder und vergaß, was immer er hatte sagen wollen.
    »Du hast wirklich mich gemeint«, sagte er, und in seiner Stimme klang Überraschung mit, als wir schließlich voneinander abließen.
    »Du, mein Leben und meine Seele!« sagte ich und schmiegte meinen Kopf an seine Schulter. Ich konnte die Festigkeit seiner Muskeln unter dem nach Schweiß und Pferd riechenden Umhang spüren,

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