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Der Leuchtturm von Alexandria

Der Leuchtturm von Alexandria

Titel: Der Leuchtturm von Alexandria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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seinen gallischen Legionen auf dem Weg zum Kriegsschauplatz war; und es gab noch weitere Truppen im Ostreich – an der persischen Front, in Ägypten und Palästina. Es war unwahrscheinlich, daß die Barbaren außer Thrazien noch weitere Gebiete erobern würden. Obwohl sie durchaus weiteres Land verheeren konnten. Konstantinopel, die strahlende Königin des Bosporus, die reichste Stadt des Ostreichs, lag im äußersten Südosten der Diözese. Ob die Barbaren es einnehmen konnten, war ungewiß, aber sie würden es sicherlich versuchen.
    Der Krieg würde weitergehen, wahrscheinlich für viele Jahre. Und er würde sich nicht auf Thrazien beschränken; andere Provinzen würden ebenfalls unter ihm leiden. Wir konnten ihn nicht einfach hinter uns lassen.
    Ich seufzte erneut, richtete mich auf und rief nach Raedagunda. Einen Augenblick später kam sie mit einer Lampe herein.
    »Ja, Herr?« fragte sie und lächelte unsicher. Dann noch unsicherer und nicht mehr lächelnd: »Herrin?«
    Ich mußte lächeln. »Vergiß die Anrede«, sagte ich. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Nur ein paar Stunden.«
    »Ist der ehrenwerte Athanaric schon vom Präsidium zurück?«
    »Nein, noch nicht. Ich habe gehört, wie du ihn zum Abendessen eingeladen hast, und ich habe etwas vorbereitet. Aber er ist noch nicht gekommen. Ich habe auch etwas Wasser für ein Bad heißgemacht.«
    »Gott segne dich«, sagte ich aufrichtig angetan. Ich hielt die Bettdecke an mein Kinn und sah mich um. »Wo sind meine Gewänder?«
    Sie stellte die Lampe ab und ging zur Kleiderkiste in der Ecke.
    »Ich habe das nasse Zeug zum Waschen mitgenommen«, sagte sie entschuldigend. »Aber hier sind ein paar trockene Sachen.« Sie holte zwei lange Tunikas heraus, die von Irene selbst stammen mußten: Rund um das untere Ende war eine Borte angenäht worden, um die Tunika zwei Handbreit zu verlängern.
    »Das war sehr nett von Irene«, sagte ich gerührt. Ich war erschienen, um sie aus ihrem Haus zu drängen, nachdem ich das Leben ihres Mannes riskiert hatte, und sie hatte sich gleich daran gemacht, einige Gewänder für mich herzurichten. »Wo ist sie?«
    »Sie und der Herr – das heißt, sie und Arbetio sind wieder ins alte Haus gezogen, da dies deins ist und du jetzt wieder zu Hause bist.«
    »Ach so? Dann werde ich sie ebenfalls zum Abendbrot einladen.« Athanaric wollte sicherlich, daß das Abendbrot ehrbar verliefe. »Schicke Sueridus hinüber, um sie einzuladen – und danke Irene für die Tunikas.«
    Raedagunda zögerte, ehe sie hinausging. Dann drehte sie sich noch einmal zu mir um und sagte: »Willkommen zu Hause, Herr!«
    Ich lächelte etwas matt. »Danke dir, Raedagunda. Aber du sollst wissen, daß ich nicht bleiben werde.«
    Sie nickte und konnte vor lauter Anspannung nicht reden. Der Grund für ihr Unbehagen lag auf der Hand: Es war klar, daß ich nicht länger Armeearzt sein würde; deshalb würde ich fortgehen, und meine Sklaven würden verkauft werden.
    »Ich beabsichtige, alle, die bei mir im Haus leben, freizulassen, wenn ich gehe«, beruhigte ich sie. »Du und die anderen, ihr solltet darüber nachdenken, was ihr mit eurer Freiheit anfangen wollt. Ich werde versuchen, euch dabei behilflich zu sein.«
    Raedagunda sah mich an und strahlte. Dann kniete sie nieder und küßte mir die Hand. »Oh, ich danke dir, Herr!«
    ›»Herrin‹«, korrigierte ich sie lächelnd. »Also, denk darüber nach und bereite mir das Bad zu; ich bin drei Tage lang scharf geritten, und mir tun alle Glieder weh.«
    Als ich durch die Küche ins Bad ging, nur mit einem Umhang bekleidet, den ich mit einer Hand über der Brust zusammenhielt, standen alle meine Sklaven herum, lachten und unterhielten sich eifrig miteinander. Sie eilten unverzüglich herbei, um mir die Hand zu küssen, selbst der kleine Alaric. »Und du willst uns wirklich alle freilassen?« fragte Sueridus und glühte vor Erregung. Ich nickte, und er fuhr fort, ohne zu zögern: »Edle und großzügige Gebieterin! Könnte ich mir etwas Geld von dir leihen? Valentinus aus den Reitställen möchte ein Gestüt gründen, und wenn ich zwanzig Solidi hätte, könnte ich ein paar Zuchtstuten kaufen. Dann könnte ich für ihn arbeiten, für guten Lohn, und ich könnte die Fohlen dieser Stuten verkaufen und viel Geld damit verdienen; ich bin sicher, daß wir dir das Geld innerhalb von zehn Jahren zurückzahlen können!«
    Ich lachte. »Sehr schön. Zwanzig Solidi für dich und deine Zuchtstuten. Und Raedagunda, ich werde dir

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