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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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zuvor das Duell gegen Markus gewonnen hatte. Er spitzte
die Ohren, jedoch drang nun kein Geräusch mehr an diese, außer dem leisen
Säuseln des Windes in den Blättern und dem Krächzen einiger Krähen, die auf
einem der Bäume saßen und mit düsteren Augen in die Ferne blickten. War es
tatsächlich nur Einbildung gewesen oder hatte er wirklich etwas gehört? Er
horchte erneut. „Wer ist da? Zeigt Euch!“, rief er in die Stille. Die Krähen
erhoben sich und flogen weg. Ihm war bewusst, dass er keine Antwort erhalten
würde, aber es war immerhin einen Versuch wert. Nach kurzem Schweigen nahm
Thalon allerdings eine Bewegung in einem kleinen Busch wahr, der sich in der
Nähe des Hügels ein paar Fuß von ihm entfernt befand. Dieser begann auf einmal
zu rascheln. Den Kopf nach vorne gebeugt ging er auf die Pflanze zu. Mit einem
Mal sprang etwas so plötzlich aus dem Busch heraus, dass Thalon zurückwich.
Schon im nächsten Augenblick musste er über sich selbst schmunzeln. Er ließ
erleichtert sein Schwert sinken und konnte sich ein kurzes Lachen nicht
verkneifen. „Ein Eichhörnchen! Es ist nur ein Eichhörnchen!“, sagte er zu sich
selbst. Das Tier trug eine kleine Nuss im Maul und schaute Thalon mit seinen
großen schwarzen Augen ängstlich an, den buschigen Schwanz empor gehoben. „He,
ich werde dir deine Nuss schon nicht klauen“, flüsterte Thalon. Hektisch
blickte das Eichhörnchen hin und her, bevor es schließlich seinen Weg
fortsetzte und flink an Thalons Beinen vorbeihuschte. Seine Blicke folgten dem
kleinen Tier und er drehte sich um, um es im Blickfeld behalten z u
können. „Süß, die Kleinen, oder?“, ertönte auf einmal eine weibliche Stimme.
Vollkommen überrascht richtete er das Schwert vor sich, während er die Person
auszumachen versuchte, die gerade zu ihm gesprochen hatte. „Wer ist“, begann
er, aber das, was sich in diesem Moment vor seinen Augen abspielte, verschlug
ihm die Sprache. Ein ursprungsloser Schatten erschien auf dem Wüstenboden. Dann
schienen sich, wie aus dem Nichts, Füße zu formen , die mit flüssigen
Bewegungen in lange schlanke Beine übergingen, welche in einer engen ledernen
Hose steckten, an deren Gürtel ein reich verzierter Dolch befestigt war. Dem
Unterkörper folgte schließlich ein weiblicher Oberkörper, bis zum Schluss eine
junge Frau vor ihm stand, die ungefähr in Thalons Alter war. Verwundert, aber
ebenso misstrauisch musterte er sie. Die Frau war einen halben Kopf kleiner als
er, hatte kastanienfarbene Haare, die sie offen trug. An den Haarspitzen gingen
sie in leichte Wirbel über. In die Haare waren kleine Perlen und zwei Federn
eingearbeitet. Ihr junges Gesicht war schmal und besaß eine ovale Form. Die
Augen leuchteten in einem so tiefen Grün, dass Thalon glaubte, eine saftige
Wiese in ihnen erkennen zu können. Sein prüfender Blick wanderte an ihren
schmalen, kleinen Lippen vorbei, den zierlichen Hals hinab. Sie trug ein
hellbraunes lockeres Stoffoberteil, an das weiße Fransen genäht worden waren,
die lose hinuntergingen. Die Taille des Mädchens war schlank, sodass ihre
gesamte Erscheinung zerbrechlich wirkte. Fast wie eine gläserne Puppe. Und doch
besaß sie in ihrer Haltung etwas Bestimmendes, so als wisse sie zu jeder Zeit,
was sie möchte. Thalons langer und gutachtender Blick fiel auf ihre Hände. Die
Handgelenke zierten jeweils zwei schmale Armbänder. Sie waren aus den gleichen
Perlen gemacht, die das Mädchen in ihrem Haar hatte. Mit einer weichen und
trotzdem bestimmten Stimme, die das Bild einer selbstständigen jungen Frau
bestätigte, begann sie zu sprechen: „Wenn Ihr fertig mit dem Starren seid,
könnt Ihr mir Euren Namen nennen. Und dann auch gleich sagen, was Ihr hier zu
suchen habt!“ Es dauerte einen kurzen Moment, bis Thalon die Sprache zurück
erlangte. Dann antwortete er: „Mein Name ist Thalon. Es ist mir peinlich, aber
ich habe mich verlaufen und dann zufällig diesen Ort hier entdeckt“ Er stockte
kurz und sah sein Gegenüber an. Nachdem sie ihrerseits aber schwieg, fuhr
Thalon fort. Allerdings versuchte er, auf ein anderes Thema zu kommen, um so
ein Gespräch mit dem Mädchen zu beginnen. „Ihr seid eine Magierin, oder irre
ich mich? Zumindest habe ich noch nie solch einen Trick gesehen.“ Nach einer
Pause, in der sie ihrerseits Thalon zu mustern schien, begann sie wieder zu
sprechen, diesmal mit einem weniger scharfen Unterton: „Ich bin Lewia. Verzeih
mein Auftreten, aber ich bin verwundert über diesen Ort.

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