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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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stärker, je weiter wir in diese Richtung gehen.“ Lewia nickte und
ging voraus. „Was willst du eigentlich machen, wenn wir den Gegenstand wirklich
finden sollten?“, erkundigte sich Thalon. „Das werden wir dann sehen“, gab
Lewia knapp zurück. Trotz der Sympathie, die Thalon in ihrer Nähe verspürte,
kam ihm dieses Mädchen immer noch etwas seltsam vor. Sie hatte in keiner Weise
etwas über sich und ihre Herkunft erzählt und Thalon interessierte es zwar,
mehr über Lewia herauszufinden, allerdings empfand er es als unangemessen, sie
auszufragen, weshalb er lieber schwieg und ihr folgte, seine Fragen an sie
allerdings im Kopf behaltend. Tatsächlich verstärkte sich mit der Zeit das
anfangs nur kaum spürbare, unwohle Gefühl in Thalons Bauch. Auf einmal blieb er
stehen und wies Lewia an, es ihm gleichzutun: „Halt! Hier ist irgendjemand!
Hörst du es nicht?“ „Ja, da ist wer“, antwortete sie leise flüsternd, während
sie sich immer wieder umsah. „Das ist bestimmt kein Eichhörnchen!“, meinte er,
woraufhin Lewia ihn verwirrt ansah. Thalon winkte ab und meinte mit einem müden
Lächeln: „Das erzähle ich dir vielleicht ein anderes Mal.“ Auf einmal war
deutlich ein leises Gurgeln, ähnlich einem Würgereiz, zu hören. Thalon zog zur
Sicherheit sein Schwert. „Warte hier, ich schaue mal, was da los ist“, sagte
Thalon entschlossen, und nach kurzer Zeit wurde er vom dichten Blassgrün des
Pflanzengewirrs verschluckt. Er war noch nicht lange weg, da rief er plötzlich
Lewias Namen, die daraufhin vollkommen aufgewühlt dahineilte, wo sie ihn
vermutete. Kaum hatte sie ihn erreicht, erkannte sie ihn auf dem Boden kniend,
vor sich einen Mann liegend. Die Kehle des Mannes war durchtrennt worden und
noch immer rann Blut heraus, welches bereits seine Kleidung und den Boden um
sich herum rot gefärbt hatte. Neben ihm lag ein Dolch, die Klinge ebenfalls mit
Blut besudelt. Die leeren Augen starrten ausdruckslos in den Himmel. Lewia
schluckte. „Was hast du getan?“, rief sie und erst ein kritischer Blick von
Thalon machte ihr zu verstehen, dass er damit nichts zu tun hatte. „Er kann
noch nicht lange tot sein“, sagte Thalon sachlich. „Wahrscheinlich war das dann
das Gurgeln, welches wir gehört hatten“, fuhr er fort. „ Aber wir hätten ihn
doch schreien gehört, wenn er ermordet worden wäre“, wunderte sich Lewia.
„Vielleicht hat er auch Selbstmord begannen. Kein Mörder würde die Waffe am
Tatort zurücklassen“, stellte Thalon fest, während er dem Mann die Augen
schloss und schließlich aufstand. „Ich finde, dass wir jetzt lieber gehen
sollten. Die Sache geht uns nichts an.“
    „Ja, wer weiß, in was er verwickelt war. Lass
uns jetzt lieber gehen“, sagte Thalon und wandte sich ab. Erst als sie den
Hügel wieder hinab gestiegen waren und vor Thalons Pferd standen, fiel ihnen
auf, dass es bereits Abend wurde und die Sonne gerade am Horizont verschwand.
„Ich sollte jetzt auch zu meinem Meister zurückkehren. Er wird sich sicherlich
schon wundern, wo ich stecke.“ „Dürfte ich dich begleiten?“, fragte Lewia mit
ihrer sanften Stimme, sodass Thalon gar nicht nachdachte und sofort antwortete:
„Gerne. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich dir vertrauen kann.“ Während er
das sagte, bemühte er sich, sämtliche Bedenken bezüglich seiner Entscheidung
beiseite zu schieben. „Mein Meister wird bestimmt schon schlafen, bis wir
ankommen. Schließlich muss ich erst einmal die Orientierung wiederfinden.“
     
    Umso verwunderter war Thalon dann, als er mit
Lewia kurz nach dem Einbrechen der Dunkelheit das von Fackeln erhellte
Grundstück seines Meisters erblickte und eine geöffnete Pforte vorfand, aber
seinen Meister nicht erblickte. Instinktiv merkte er, dass etwas nicht stimmte,
und stürmte in Richtung Eingang. Lewia begriff nicht, was in Thalon gefahren
war und bemühte sich, hinter ihm herzukommen. Je näher Thalon dem Inneren des
Hauses kam, desto mehr stieg ihm der Geruch von Verbranntem in die Nase.
Beißend und eklig roch es. Kaum hatte er das Haus betreten, hörte er leises
Schluchzen und er bemerkte, dass einige Gegenstände verstreut und teilweise
zerbrochen auf dem Boden lagen. Auch die edle Garderobe war umgeworfen worden.
Sofort ging er in den Raum, aus dem das Geräusch kam. Dort angekommen erstarrte
er. Wie eine Salzsäule stand er da und fixierte mit leerem Blick seinen
Meister.
    Dieser kniete auf dem Boden, Thalon den Rücken
zugewandt und betrachtete etwas,

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