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Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbot
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Schwimmstadion her an uns vorbeifuhr, 50 Meter weiter wendete und mit abgeblendeten Scheinwerfern stehen blieb. Es müsste ein Volkswagen gewesen sein, hellgrau. Daraufhin kamen über den Promenadenweg zwei Männer näher. Ich habe aber nicht weiter darauf geachtet. Plötzlich stand ein Mann neben der linken vorderen Tür und schrie etwas, was sich wie ›Aufmachen!‹ anhörte. Der Mann trug eine Maske, die Nase und Mund verdeckte. Im selben Augenblick wurde die Tür aufgerissen, dann fiel der Schuss. Einen Moment lang erstarrte Teddy und fiel dann auf meine Beine. Da kam auch schon von rechts der andere Mann und stieg durch die rechte hintere Tür in den Wagen. Auch der hatte eine Pistole. Ich weiß nicht mehr genau, ob er ›Hände hoch!‹ gerufen hat. Ich habe nur sofort geschrien: ›Nicht schießen, nicht schießen!‹ Dann sagte der eine Mann zu mir: ›Bücken Sie sich nach vorne, ich schieße nicht.‹ Ich bückte mich nach vorn und bekam in diesem Augenblick Schläge auf den Kopf. Ich war davon benommen, aber nicht bewusstlos, und habe mich nicht mehr bewegt. Der Mann, der Teddy erschossen hatte, brüllte dann den anderen an: ›Los, mach ihn kalt!‹ Ich bin hoch und rief: ›Lasst mich leben! Lasst mich leben, ich verrate nichts!‹ Dann bekam ich drei oder vier Schläge über den Schädel und fiel nach vorn. Dieses Mal wurde ich für kurze Zeit bewusstlos. Nach
    ein paar Sekunden war ich wieder da. Ich war überrascht, dass ich noch lebte. Und dann flüsterte mir eine Stimme ins Ohr: ›Stell dich tot!‹ Das habe ich auch gemacht. Ich war wie gelähmt.«
    Die Vernehmung musste unterbrochen werden. Littek hatte unverkennbar erhebliche Mühe, sich zu konzentrieren, das Unfassbare in Worte zu kleiden. Ihm versagte die Stimme. Mit starrem Blick saß er gedankenverloren auf einem Holzstuhl, den mit einem dicken Mullverband umwickelten Kopf in beide Hände gestützt. Erst Minuten später hatte er sich wieder gefangen.
    »Ich hockte halb auf dem Wagensitz«, fuhr er fort, »halb kniend, spürte ich ein schweres Gewicht auf meinem Rücken. Obwohl ich nichts erkennen konnte, wusste ich, dass es Teddy war, der auf mir lag. Dann wurde die Last plötzlich von meinem Rücken entfernt und Sekunden später griff jemand in meine Taschen. Ich konnte es nicht sehen, aber ich hatte das Gefühl, es war der Mann, der auf Teddy geschossen hatte. Die Hand hörte mit dem Tasten auf, zog meine Brieftasche heraus, und dann lastete wieder Teddys Körper auf mir. Dann hat sich einer der Männer auf den Fahrersitz gesetzt und versucht, den Wagen anzulassen. Das dauerte aber nur einige Augenblicke. Das Letzte, was ich gehört habe, war, dass gesagt wurde: ›Komm doch endlich. Hast du denn immer noch nicht genug?‹ Danach war nur noch Stille.«
    Während der Zeuge die Tatabläufe detailreich schilderte, wusste er über die Täter nur wenig zu sagen. Littek konnte die »mit melierten Tüchern maskierten« Männer lediglich vage beschreiben: »Beide waren ungefähr 1,70 Meter groß, beide hatten auffallend schmale Schultern.« Zudem sollte der Todesschütze »dunkles, wirres Haar« gehabt haben.
    Für die Ermittler der Mordkommission war das Motiv eindeutig: »Habgier«. Die Täter hatten die Brieftaschen der Opfer geraubt und insgesamt 160 Mark erbeutet. Das passte. Rätselhaft blieben jedoch bestimmte Verhaltensweisen, die widersprüchlich erschienen, die Fragen provozierten. Zunächst konnte man sich nicht schlüssig erklären, warum die Mörder sich überhaupt maskiert hatten – wenn doch die Tötung der Opfer von vornherein geplant gewesen war. Auf diese Intention deutete jedenfalls die sofortige Schussabgabe hin, zumal ohne Vorwarnung und ohne, dass der Schütze sich hätte bedroht fühlen müssen. Zunächst gab es keine einleuchtende Begründung dafür, warum versucht worden war, den Wagen Dr. Stürmanns zu starten. War das eigentliche Ziel der Tat eventuell gar nicht erreicht worden, nämlich den Opel-»Kapitän« zu rauben, um damit andere Verbrechen begehen zu können? Oder sollte der Wagen nur weggefahren werden, um ihn und die Insassen beiseitezuschaffen? Hatten die Täter sich so lediglich einen Zeitvorsprung verschaffen wollen? Und vor alledem: Warum hatte man Dr. Stürmann kaltblütig erschossen, Ernst Littek, der den Tätern später durchaus gefährlich werden konnte, indes verschont? Das ergab keinen Sinn.
    Die Todesursache wurde der Kripo noch am frühen Donnerstagabend mitgeteilt, ein Gerichtsmediziner der

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