Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbot
Vom Netzwerk:
»Ernst«. Und dieser Name fand sich auch im Adressbuch des Opfers, mit einer dazugehörigen Neusser Telefonnummer. Als man diese Nummer anwählte, meldete sich eine Frau mit dem Namen »Littek«. Der Rest war Routine. Der Anschluss gehörte den Eltern des bislang einzigen Zeugen. Ernst Littek hatte also bei seiner Vernehmung gelogen, die schon länger andauernde Beziehung zu Dr. Stürmann verschwiegen. Wohlweislich? Um sich nicht verdächtig zu machen?
    Wenig glaubhaft erschienen nun auch Litteks Behauptungen, man habe »nur eine Spritztour gemacht« und lediglich im Auto gesessen und »Musik gehört und geredet«. Warum hatten die Männer sich nicht in der Wohnung von Dr. Stürmann getroffen? Was hatte die beiden Männer, die immerhin vierundzwanzig Jahre voneinander trennten und in sozialen Verhältnissen lebten, die unterschiedlicher nicht sein konnten, zusammengeführt – und zusammengehalten? Hatte Littek seinen Bekannten vielleicht zum Tatort gelotst, um ihn dort umbringen zu lassen? Waren ihm die vergleichsweise harmlosen Kopfverletzungen von seinen Komplizen nur beigebracht worden, um keinen Verdacht zu erregen? Sollten die Ermittler auf eine falsche Fährte gelockt werden?
    Zu diesen Vermutungen passte die nahezu zeitgleich gewonnene Erkenntnis, dass die rechte hintere Tür des Opel-»Kapitän« sich gar nicht oder nur mühsam öffnen ließ. Das jedenfalls hatten der Mitinhaber und der Monteur der Autoverleihfirma behauptet, als man sie befragt hatte. Genau dieser Umstand war zuvor schon zwei Kriminalbeamten aufgefallen, als sie den Wagen untersucht hatten. Doch war dieser Marginalie bisher keine besondere Bedeutung beigemessen, sie in den ersten turbulenten Stunden nach der Tat als gering eingeschätzt worden. Dieses winzige Detail, so mutmaßten die Ermittler nun aber, konnte Littek zum Verhängnis werden. Denn der hatte behauptet, dass einer der Täter eben durch diese Tür in den Wagen eingedrungen sei, und zwar »ohne Probleme«. Littek verheimlichte den Ermittlern offenbar etwas, und man war mittlerweile davon überzeugt, dass der junge Mann ihnen eine »Räuberpistole« aufgetischt hatte.
    Bevor die Ermittler Littek nochmals vernehmen würden, wollten sie mehr über ihn in Erfahrung bringen. Allerdings kam dabei nicht viel heraus. Littek wohnte noch bei seinen Eltern in Neuss-Holzheim, hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, galt allgemein als »netter Junge«, der lediglich durch seine nach hinten gekämmten, schulterlangen blonden Haare auffiel. Sein polizeiliches Führungszeugnis war makellos.
    Am 13. Februar schellte es frühmorgens in der Königsberger Str. 37 in Neuss. Ernestine Littek fuhr der Schreck in die Glieder: Kripo. Und was die Beamten ihr eröffneten, wollte sie nicht glauben – ihr Ernst stand unter »Mordverdacht«. Littek wurde wenig später ins Düsseldorfer Präsidium gefahren, er sollte dort vernommen werden. Unterdessen suchten die Fahnder im Zimmer des Verdächtigen und der übrigen Wohnung nach Dingen, die beweisen sollten, dass er nicht Opfer, sondern Täter war.
    Um 8.32 Uhr wurde Littek im Zimmer 318 des Präsidiums vorgeführt, auf einem knarrenden Holzstuhl saß er nun zwei Kriminalbeamten gegenüber. Während Horst Flossbach, ein älterer und überaus erfahrener Kriminalhauptmeister, die Vernehmung durchführte, beschränkte sich sein wesentlich jüngerer Kollege darauf, das Gesagte in die Schreibmaschine zu tippen.
    Nachdem Littek den Tatablauf nochmals ausführlich geschildert hatte, begann Flossbach gezielt Fragen zu stellen.
    »Herr Littek, wann genau und wo haben Sie Dr. Stürmann kennengelernt?«
    »Das war einige Tage, bevor das passiert ist. An einem Samstagabend, in einer Kneipe in Neuss, nicht weit von meiner Wohnung. Die heißt ›Faßschänke‹.«
    Flossbach hatte das erste Vernehmungsprotokoll Litteks vor sich liegen, blätterte darin, las einige Zeilen. Dann hakte er nach: »Und da sind Sie absolut sicher?«
    »Natürlich, Herr Kommissar.«
    »Und er hat sich dann als Dr. Martin vorgestellt?«
    »Ja, genau.« Littek verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Können Sie mir vielleicht erklären, warum er Ihnen nicht seinen richtigen Namen genannt hat?«
    Littek zögerte. Schließlich antwortete er leise: »Nein, kann ich nicht.«
    »Herr Littek, dann versuchen Sie mir mal wenigstens das zu erklären: Wir haben in der Wohnung von Dr. Stürmann einen Kalender gefunden. Was glauben Sie denn, welchen Namen wir dort gefunden haben?«
    »Woher soll ich

Weitere Kostenlose Bücher