Der Lilienpakt
Kurier und Agent Kardinal Mazarins und fiel 1673 bei der Belagerung von Maastricht.
Athos – mein Lieblingsmusketier – war der Geheimnisvollste der vier. Er wurde 1615 als Armand de Sillègue d’Athos geboren, wobei Athos der Ort war, in dem seine Familie ihr Lehen hatte. Aus seinem Leben ist nichts weiter bekannt, als dass er 1640 bei den Musketieren eintrat, ein Verwandter des Kommandanten Troisvilles war und am 21. Dezember 1643 bei einem Duell nahe dem Le Prés du Clerks, einem beliebten Duellplatz der Stadt, getötet wurde. Er war der Cousin von Henri d’Aramitz und entfernt verwandt mit Isaac de Porthau, was dazu geführt haben könnte, dass Dumas auf die Idee kam, diese drei Männer in seinem Roman miteinander zu verbinden.
Aramis, im wirklichen Leben Henri d’Aramitz, wurde 1620 in Béarn geboren und trat im Mai 1640 bei den schwarzen Musketieren ein. Sein Onkel, der Comte de Troisvilles, rief ihn zusammen mit seinen Cousins Athos und Isaac de Porthau nach Paris. Mysteriös ist das Datum seines Todes. Manche Quellen behaupten, dass er 1655 gestorben sei, andere sagen 1674. Die Wahrheit kennen wohl nur seine Zeitgenossen und Familienmitglieder.
Porthos wurde von allen vier Musketieren am ältesten. Und über ihn sind auch die meisten Fakten bekannt. Als Isaac de Porthau wurde er 1617 in Pau, einer Stadt in der Gascogne, geboren. Er hatte drei Brüder und eine Schwester. Von seinen Brüdern wurde der Älteste, Jean, ebenfalls Musketier. Zunächst diente er in der Compagnie des Essarts, wo er wahrscheinlich Charles de Batz-Castelmore kennenlernte.
1642 trat er bei den schwarzen Musketieren ein. Nach dem Tod seines Vaters 1654 übernahm er dessen Stelle als Parlamentssekretär in Béarn. Er heiratete, bekam einige Kinder und starb am 13. Juli 1712 an einem Schlaganfall – 95-jährig.
Hauptmann Treville hieß in Wirklichkeit Jean-Armand du Peyrer, der 1642 zum Comte de Troisville erhoben wurde – wegen des Besitzes im Baskenland, den seine Familie 1607 erworben hatte. Er wurde 1598 geboren und starb am 8. Mai 1672. Er stand im Verdacht, sich an der Cinq-Mars-Verschwörung, in der ein Günstling des Königs mit dessen Bruder paktierte, beteiligt zu haben, doch blieb er noch eine ganze Weile Hauptmann der Musketiere.
In Wirklichkeit hat es den Bund der vier Musketiere, die für die Königin stritten, nie gegeben. D’Artagnan war vielleicht mit Athos bekannt, doch eine so enge Freundschaft entwickelte sich nicht. Die Bekanntschaft zwischen Porthau und Athos war wahrscheinlich auch nur flüchtig, weil Athos nicht lange genug lebte, um mit ihm große Abenteuer zu bestehen.
Die bei Dumas beschriebene Halsbandaffäre mit den gestohlenen Diamanten und die Liebschaft Anna von Österreichs mit dem Herzog von Buckingham hatte es tatsächlich gegeben. Die Diamanten, die eine Agentin Richelieus dem Ersten Minister Englands gestohlen hatte, brachten Anne d’Autriche, wie sie in Frankreich hieß, in große Bedrängnis. Der König, der wegen ihrer Kinderlosigkeit ohnehin kein gutes Verhältnis zu ihr hatte, verlor wegen dieser Affäre ganz das Vertrauen zu ihr.
Armand-Jean du Plessis de Richelieu, der Kardinal und Erste Minister des Königs, war stets bestrebt, das Wohl des Königs zu sichern. Anna von Österreich war ihm tatsächlich ein Dorn im Auge, allerdings war die Königin nicht ganz unschuldig daran, beteiligte sie sich doch gern an Intrigen gegen Louis XIII., der unter der Fuchtel seiner lieblosen Mutter Maria di Medici alles andere als eine leichte Kindheit gehabt hatte.
Das Duellverbot gab es in Frankreich tatsächlich, motiviert durch den Duelltod von Richelieus Bruder Henri. Fortan griff der Kardinal scharf gegen alle Duellanten durch und verurteilte sie ohne Gnade, was ihm viele Gegner unter den Adligen einbrachte, die das Duell als eine Sache der Ehre ansahen. Richelieu argumentierte dagegen, dass er nicht zusehen würde, wie sich die besten Kämpfer des Landes gegenseitig abschlachteten.
Richelieu starb im Jahr 1642, ein Jahr vor seinem König, und hatte nicht mehr die Gelegenheit, den Musketieren das Leben schwer zu machen. Erst zu Zeiten Mazarins sollten die Musketiere vor der Auflösung stehen.
Wie mittlerweile jeder weiß, hat sich Dumas für seine Romane stets das Beste der Geschichte herausgepickt und es zusammengefügt.
Auch die Handlung meines Romans, das gebe ich zu, ist erfunden, wenngleich ich versucht habe, mich den wahren Musketieren ein wenig zu nähern und ihren Lebensdaten zu
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