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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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würde. Die Zeit der Schwarzen Lilie.
    Während die Stimme des Predigers laut durch Saint-Germain l’Auxerrois, die Hofkirche des Königshauses, hallte, musste ich mich bezwingen, nicht unruhig umherzulaufen. Der süßliche Geruch des Weihrauchs verursachte mir leichte Kopfschmerzen, und in meinem Magen rumorte es vor Aufregung. Ich fragte mich, wer von der Schwarzen Lilie auserkoren worden war, die Königin zu töten. Blanchet vielleicht? Der Capitan? Oder irgendein namenloser Gefolgsmann, aus dem man unmöglich weitere Namen herausbekam, wenn man ihn verhaftete und folterte?
    Eine Stunde warteten wir hier nun schon und die Predigt schien kein Ende zu nehmen. Oder kam sie mir nur endlos vor?
    Troisville hatte umgehend die Königin benachrichtigt, und soweit uns bekannt war, war sie mit unserem Plan einverstanden. Ich hatte befürchtet, Anna von Österreich gegenübertreten zu müssen, doch das war glücklicherweise nicht der Fall gewesen. Einige Zofen brachten uns Gewänder und Perücken, und Troisville ließ uns ausrichten, dass sie für uns beten würde.
    Nun befanden wir uns in der Sakristei. Neben uns wurde der Gottesdienst zum Fest der Heiligen Drei Könige abgehalten. Bei mir in der Sakristei waren Jules, Aramitz und Nancy. Alle trugen schwarze Kleider, was ein sehr seltsamer Anblick war. Auch die Perücken auf den Köpfen machten aus den Männern keine Frauen. Ich hatte noch immer ihre Klagen über die Schnürmieder im Ohr.
    Auch Jules hatte sich beklagt, doch er war der Einzige, der eine halbwegs gute Figur machte. Allerdings waren seine Arme alles andere als zierlich. Auch seine Bartstoppeln, die mehr geworden zu sein schienen, zerstörten das Bild einer Hofdame. Doch wozu hatten sie Fächer?
    Der Hofzwerg schien von allen noch am besten weggekommen zu sein. Sein Name war Arnaud Duvall, und von allen Zwergen, die der Königin dienten, war er der zierlichste, und mit seinen blonden Locken und dem hübschen Gesicht kam er dem Dauphin schon sehr nahe. Obwohl er die Hofkleidung gewöhnt war, schien er sich in den Gewändern des Prinzen nicht wohlzufühlen. Ständig kratzte er sich, was Aramitz schließlich zu dem entnervten Ausruf veranlasste: »Herrgott, Mann, hat man dir Juckpulver verabreicht oder hast du Flöhe?«
    »Ich werde dir gleich Flöhe geben, Musketier«, brummte der Zwerg, dessen Stimme alles andere als kindlich klang und eher an einen alten Mann erinnerte.
    »Bleibt ruhig, die Predigt müsste gleich vorbei sein«, mahnte Nancy. »Wir sollten uns besser auf unsere Aufgabe konzentrieren.«
    Der Zwerg und der Musketier warfen einander giftige Blicke zu, dann wandten sie sich voneinander ab.
    Schließlich begannen die Glocken zu läuten und die Gläubigen verließen die Kirche.
    »Es ist so weit«, murmelte Aramitz, und wie zur Bestätigung seiner Worte klopfte jemand an die Tür der Sakristei. Als der Musketier öffnete, trat ihm ein Kamerad entgegen. Kurz unterhielten sich die beiden, dann wandte sich Aramitz um und bedeutete uns, ihm zu folgen.
    Er führte uns in einen Gang, der zu einer schmalen Tür führte. Von hier aus stiegen wir hinab in einen unterirdischen Gang, der, wenn man Aramitz glauben wollte, direkt unter den Louvre führte.
    »Eine Sicherheitsmaßnahme, wie es sie wohl in vielen Schlössern gibt«, erklärte der Musketier, der mit einer Fackel in der Hand voranging. »Die Königin wird sich jetzt mit dem Dauphin unter die Leute mischen, ein paar Menschen segnen und dann in den Louvre zurückkehren.«
    »Ist sie da denn nicht schon in Gefahr?«
    »Sicher, aber die Musketiere sind an ihrer Seite. Wenn sie in ihre Gemächer zurückkehrt, allerdings nicht. Gut, sie könnten sie bewachen, aber dann würde sich die Schwarze Lilie wohl kaum blicken lassen. Sie wird also kurz vorher in einen Geheimgang abbiegen – jenen Geheimgang, den auch wir nehmen werden. Der Wechsel wird nur wenige Augenblicke dauern, vielleicht bekommen wir die Königin sogar zu Gesicht.«
    Das war mir nicht wichtig. Ich wollte nur, dass die Mörder meiner Familie zur Rechenschaft gezogen wurden.
    Während des gesamten Weges schwiegen wir und lauschten dem Echo unserer Schritte. Schließlich erreichten wir die Geheimtür.
    Andere Schritte konnte ich nicht vernehmen. War die Königin noch nicht da?
    Als man uns herannahen hörte, wurde die Tür geöffnet. Tageslicht drang herein, worauf Aramitz die Fackel löschte.
    »Die Königin?«
    »Hat den Gang östlich genommen«, sagte eine Stimme. Der Mann verbarg sich

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