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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Form und schien auch nicht müde zu werden,
während wir beide versuchten, uns vom anderen loszureißen. Er versuchte ein paarmal, mir das Knie in den Unterleib zu rammen, hatte aber nicht die nötige Hebelkraft, zumal ich mich weiter mit aller Kraft auf ihn drückte. Dann versuchte er mich erneut zu beißen, aber diesmal riss ich den Kopf zurück.
    Ich hatte keine Ahnung, wo ich ihn zuvor erwischt hatte. In den Genitalien? Am Oberschenkel? Am Unterbauch? Aber ich wusste, dass die Wunde nicht stark genug blutete, um ihn zu schwächen. Meine Wunde fühlte sich warm und feucht an, aber meiner Meinung nach hatte er nicht allzu viel Schaden angerichtet.
    Wir gingen auf Blickkontakt und starrten einander an. »Du wirst sterben«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf und sagte: »Sie.«
    Er sprach immer noch mit Baritonstimme, folglich hatte ich seine Eier vermutlich verfehlt.
    Während wir miteinander rangelten, wurde mir klar, dass er nicht schwächer wurde, ich aber schon, und er wusste es, deshalb wartete er ab. Höchste Zeit, dass ich etwas unternahm.
    Ich verpasste ihm einen Kopfstoß, aber der tat ihm nicht mehr weh als mir. Er revanchierte sich, indem er mich wieder ins Gesicht beißen wollte, und genau darauf wartete ich. Ich schlug die Zähne in seine große Hakennase und biss so fest zu wie noch nie in meinem Leben. Bevor er aufschrie, spürte ich, wie der Knorpel unter meinen Zähnen knackte, und ich schmeckte das Blut, das aus seiner Nase quoll.
    Er hatte jetzt große Schmerzen, deshalb nahm er kaum wahr, dass ich meine Zähne von seiner Nase löste. Ich spie ihm Blut ins linke Auge, und als er es schloss, grub ich die Zähne ins Lid und riss daran.
    Ich spie ihm noch mehr Blut in die Augen und sagte leise: »Ich fresse dein verfluchtes Gesicht.«
    Er spie mich ebenfalls an, dann biss er mich ins Kinn.

    Ein Mann, der heftige Schmerzen hat und in großer Gefahr schwebt, hat Superkräfte – das Adrenalin erhöht die Muskelkraft  –, und Khalil bog den Rücken durch, obwohl ich auf ihm war, sodass er die nötige Hebelkraft bekam, um sich herumzuwälzen und danach auf mir zu landen. Seine Messerhand entglitt mir, worauf er mir die Klinge sofort in den Rücken stieß.
    Er hätte ein weiteres Mal zugestochen, aber ich ließ mit einem Mal meine Muskeln erschlaffen, sodass er ohne jeden Widerstand herumrollte, unverhofft bäuchlings am Boden landete, während ich mich an seinen Rücken klammerte. Seine Messerhand war frei, aber in dieser Stellung konnte er sie nicht benutzen, deshalb versuchte er wegzurobben, aber ich warf mich mit aller Kraft auf ihn, worauf er zusammensackte und auf Brust und Bauch liegen blieb. Ich hatte jetzt beide Hände frei, zerrte seinen Kopf an den langen Haaren zurück, zog ihm die Klinge über die Kehle und rammte sein Gesicht in den Matsch. Er bewegte sich nicht mehr und gab auch keinen Ton von sich, aber mein Instinkt sagte mir, dass er noch nicht erledigt war.
    Vielmehr schob er seinen Arm unter den Körper, und mir wurde klar, dass er zu seiner Knarre greifen wollte. Ich kam ihm zuvor, riss sie aus seinem Gürtel, und weil man aus solcher Nähe keine Waffe einsetzen will, sprang ich von ihm herunter und wich zurück.
    Ich stand schweratmend da, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    Die Strahler schienen mir in die Augen, und meine Füße waren in den Matsch eingesunken. Schlimmer aber war die Nässe, die sich auf meinem Rücken ausbreitete und sich in der kühlen Nachtluft warm anfühlte.
    Mir wurde klar, dass Khalils zweiter Stich tiefer gegangen war, als ich gedacht hatte, und dass ich Blut verlor. Mir wurde schwindlig, und ich spürte, wie meine Knie nachgaben, dann kniete ich am Boden.

    Khalil bewegte sich jetzt, und ich beobachtete, wie er sich langsam aufrappelte. Er hatte mir den Rücken zugekehrt, aber ich sah, wie er sich mit den Händen das Gesicht abwischte, dann drehte er sich um, blickte mich an und kam auf mich zu.
    Sein Gesicht und die Kleidung waren voller Matsch, aber ich konnte trotzdem das Blut an seiner Kehle und auf seinem Hemd sehen, und mir wurde klar, dass es nicht so sprudelte, wie es der Fall gewesen wäre, wenn ich die Halsschlagader oder die Halsvene erwischt hätte.
    Er entdeckte sein am Boden liegendes Messer, hob es auf und kam weiter auf mich zu.
    Stirb, du Hundsfott.
    Ich stand zu schnell auf, und prompt wurde mir wieder schwindlig. Ich dachte, ich würde in Ohnmacht fallen, atmete aber ein paarmal tief durch und rührte mich nicht, damit ich nicht

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