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Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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war.
    Schon erstaunlich, wie wenig Platz tausend Pfund in Fünfern einnahmen.

Zehn
    P ascoe musste einen Augenblick überlegen und fünf Minuten telefonieren, um zu beschließen, was zu tun war. Die Zeit war reif für das dramatische Finale.
    Er stieß die Wohnzimmertür auf, trat ein und warf das Geld auf den Couchtisch. Alle sahen ihn verblüfft an.
    Eine Zeitlupenkamera und ein erfahrener Psychiater hätten mit den verschiedenen Varianten der zur Schau gestellten Verblüffung einiges anfangen können, Pascoe jedoch musste sich mit Spontanbeurteilungen begnügen. Aufrichtige Verwirrung bei Palfrey und Dixon, aber bei den drei übrigen war es etwas anderes. Diese Aufteilung überraschte nicht.
    »Hier sind tausend Pfund«, sagte er. »Wofür?«
    Aus Culpeppers Gesicht war vor Entrüstung alle Farbe gewichen.
    »Mit welchem Recht durchsuchen Sie mein Haus? Das ist eine Unverschämtheit!«
    »Ja. Warum haben Sie sie gebracht, Mr. Pelman?«
    Pelman und Marianne wechselten einen Blick, der schwer zu enträtseln war.
    »Ich glaube, das geht nur mich etwas an, meinen Sie nicht?«, erwiderte Pelman.
    »Vielleicht. Erpressung allerdings ist ein Verbrechen. Und das geht mich etwas an.«
    Pelman sah ihn völlig entgeistert an. Dann brach er in Gelächter aus. Es klang echt.
    »Freut mich, dass du deinen Spaß hast, Angus«, sagte Culpepper. »Tut mir leid, aber ich finde das nicht witzig. Entschuldigt mich.«
    Mit großen Schritten verließ er den Raum.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte Dixon, sein offenes Gesicht ein einziges Fragezeichen, während Palfrey nach der Kaffeekanne griff und dabei gierig das Geld beäugte.
    Culpepper kam zurück, mit Backhouse, Crowther und Davenant im Schlepptau.
    »Superintendent«, sagte Culpepper. »Ich hätte von Ihnen gerne eine Erklärung, mit welcher Befugnis ein Polizeibeamter ohne Einladung und ohne Durchsuchungsbefehl ein Privathaus durchsuchen darf.«
    »Manchmal heiligt der Zweck die Mittel«, sagte Backhouse. »Was haben Sie gefunden, Inspector Pascoe?«
    Wortlos zeigte Pascoe ihm das Geld.
    »Beeindruckend, aber nicht belastend. Ich nehme an, Sie haben eine Theorie dazu?«
    Er hält sich bedeckt, dachte Pascoe. Jedenfalls im Moment noch. Lässt mich die Drecksarbeit machen.
    »Darum geht’s doch gar nicht«, sagte Culpepper zornig.
    »Ja, Sir. Ich habe eine Theorie. Mr. Pelman hat dieses Geld, nennen wir es vorläufig Darlehen, mitgebracht.«
    »Er glaubt, ich werde erpresst«, warf Pelman ein. »Was ich jetzt getan haben soll, das weiß der Himmel! Ah, und Hartley auch, denn er ist ja, wie ich vermute, der Erpresser.«
    »Das wird ja immer schlimmer!«, sagte Culpepper.
    »Hoffentlich nicht«, erwiderte Backhouse ernst. »Inspector!«
    »Nennen wir’s ein Darlehen«, wiederholte Pascoe. »Die viel wichtigere Frage ist im Moment, warum wollte Mr. Culpepper es so schnell und in bar? Ganz einfach. Sie wollten es für Mr. Davenant.«
    »Aber warum sollte ich Davenant tausend Pfund geben wollen?«, fragte Culpepper.
    »Warum? Weil er Sie mit Stücken für Ihre Sammlung beliefert hat, von denen Sie wussten oder vermuteten, dass sie gestohlen waren. Nun hat er es eilig weiterzukommen. Ihm ist klar, dass wir ihn auf dem Kieker haben. Er kommt auf dem schnellsten Wege hierher und wartet nur noch auf sein Geld, aber leider erscheine ich plötzlich auf der Bildfläche.«
    Culpepper lächelte. Sein Zorn schien verflogen, was sehr bedauerlich war. Er wirkte gelassen und wachsam.
    »Eine spannende Geschichte, die Sie da erzählen, Inspector, aber völlig frei erfunden. Sie dürfen gerne meine Sammlung nach gestohlenen Gegenständen überprüfen.«
    »Ich bezweifle nicht, dass sie seit Mr. Davenants Ankunft entfernt wurden«, antwortete Pascoe. Pelman, stellte er fest, sah besorgter drein als er ihn bis dahin gesehen hatte. Das war interessant. Jetzt war Backhouse am Zug. Er hatte ja immer darauf bestanden, dass die Brookside-Geschichte sein Fall war. Pascoe hatte ihm auf einem goldenen Tablett Davenant serviert, der zugegeben hatte, dass er in der Mordnacht da gewesen war, und jetzt auch Pelman, der gerade tausend Pfund in das Haus der Frau gebracht hatte, deren Geschichte sein Alibi stützte. Sollte doch jetzt der Superintendent die Arbeit zu Ende bringen.
    Doch Backhouse ließ keinerlei Bereitschaft erkennen, in Aktion zu treten. Palfrey sah auf die Uhr und stand auf.
    »Ich finde das wirklich unverschämt, Hartley«, sagte er und warf Pascoe einen bösen Blick zu. »Wenn du

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