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Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Entdeckung von Colin, nicht die Schießerei. Aber die Prioritäten stimmten, das musste er zugeben.
    Doch Pelman war noch nicht fertig.
    »Und es tut mir auch leid, dass ich so einfach auf Sie geschossen habe. Oder besser gesagt, über Sie drüber. Der Superintendent hat sich so schnell auf mich gestürzt, dass mir erst später klar wurde, dass Sie einen Splitter abgekriegt haben. Geht’s wieder?«
    »Mit dem Lächeln hatte ich eine Weile meine Schwierigkeiten«, sagte Pascoe.
    Pelman lachte.
    »Feiner Kerl. Ich dachte, Sie wären einer von diesen verfluchten Wilderern. Egal, als Wiedergutmachung habe ich ein Fasanenpärchen ins Auto geladen, als ich hörte, dass Sie da sind. Wenn Sie schon als Wilderer angeschossen worden sind, dann sollen Sie zumindest auch wie einer von dannen ziehen. Hartley, hilf mir doch bitte mal.«
    Die beiden Männer gingen aus dem Haus, und Pascoe zog sich wieder ins Arbeitszimmer zurück. Dieser Pelman hatte etwas, das ihm Bewunderung abrang. Der Mann hatte kein Wort darüber verloren, wie es ihm während all der Stunden gegangen war, in denen er unter Mordverdacht stand.
    Er wandte sich wieder Davenant zu, der Kaffee einschenkte.
    »Schwarz?«, fragte Davenant.
    »Danke«, antwortete Pascoe. So kam er nicht weiter. Backhouse wollte, dass er einen kühlen Kopf bewahrte, aber wenn Backhouse darauf bestand, mit verdeckten Karten zu spielen, dann sollte er sein verdammtes Spiel alleine weiterspielen!
    »Etherege sagt, die Einbrüche seien Ihre Idee gewesen«, sagte er im Plauderton.
    Davenant zuckte kaum mit der Wimper.
    »Welche Einbrüche? Sie meinen doch nicht …? Gütiger Himmel, ist der aber gerissen! Er will wahrscheinlich auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren!«
    »Haben Sie nicht vorhin gesagt, dass er unmöglich schuldig sein kann?«
    »Habe ich schon. Aber das heißt noch lange nicht, dass Sie und Ihresgleichen es ihm unmöglich
nachweisen
können!«
    »Na, so was!«, sagte Pascoe. »Ich dachte, Sie mögen uns Freunde und Helfer?«
    »Ein einfacher Bub vom Lande muss aufpassen, wen er mag, Inspector.«
    »So wie Sie Timmy mochten?« So, das war’s. Jetzt hatte er endgültig die Bahn verlassen, die Backhouse für ihn vorgesehen hatte.
    »Vielleicht«, gab Davenant zurück. »Aber er ist jetzt tot. Was für ein Pech, dass Sie nicht schon Freitagabend kommen konnten. Vielleicht hätten Sie helfen können.«
    »Warum?«, fragte Pascoe, der sein Temperament stärker zügelte als es momentan notwendig war. »Sie konnten kommen, und es hat überhaupt nichts genützt.«
    Davenant stellte seine Tasse ab, und einen Augenblick huschte sein Blick durch den Raum, um schließlich unverwandt auf Pascoe zu verharren.
    Flucht? Oder eine Waffe?, fragte sich Pascoe. In diesem aseptischen, funktionellen Arbeitszimmer gab es weder Aussicht auf das eine noch das andere.
    »Nein«, sagte Davenant traurig. »Leider nicht.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Pascoe die Bedeutung der Worte erfasste. »Sie waren da?«, brachte er schließlich hervor. »Sie geben es zu?«
    »Ja«, bestätigte Davenant. »Ich war da.«
    Aus der Diele war ein Scheppern zu hören und der Klang erhobener Stimmen. Pascoe, froh über die Ablenkung, öffnete die Tür und spähte abermals hinaus.
    Im Eingang stand Sam Dixon mit einem Karton im Arm. Ein zweiter, von dem sich rasch ein feuchter Fleck ausbreitete, lag zu seinen Füßen auf dem Boden. Es roch durchdringend nach Whisky. Die alte Mrs. Culpepper stand neben Dixon und sah ihn wütend an, während ihr Sohn und ihre Schwiegertochter aus dem Wohnzimmer kamen, um zu sehen, woher der Lärm rührte. Pelman und Palfrey folgten auf dem Fuß.
    »Was ist passiert?«, fragte Culpepper.
    »Tut mir leid«, antwortete Dixon. »Kleines Malheur. Meine Schuld.«
    Die Alte brummelte etwas Unverständliches und marschierte hinaus in den Garten.
    »Ihre Vögel liegen auf dem Rücksitz in Ihrem Auto«, sagte Pelman zu Pascoe. »Vergessen Sie sie nicht! Ich muss jetzt wirklich los, Marianne, Hartley. Die Pflicht ruft!«
    Er durchquerte die Diele, aber ein weiterer Neuankömmling blockierte den Ausgang. Diesmal war es Backhouse mit Crowther im Schlepptau.
    »Darf ich hereinkommen?«, fragte der Superintendent und schnüffelte. »Riecht interessant. Sie versuchen hoffentlich nicht, Inspector Pascoe dienstunfähig zu machen?«
    Er kam in die Diele und nickte Pelman zu, als er an ihm vorbeiging. Obwohl der Weg nun frei war, hatte Pelman offenbar jeden Schwung verloren und machte keine Anstalten

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