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Der Maedchenmaler

Der Maedchenmaler

Titel: Der Maedchenmaler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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gelingen zu fliehen.
    Es gab drei Möglichkeiten. Sie konnte sich gegen Ruben auflehnen, was ihre Lage verschlimmern würde. Sie konnte auf Befreiung von auߟen hoffen, denn Tante Marei hatte inzwischen sicherlich die Polizei eingeschaltet, doch das konnte sich ewig hinziehen. Sie konnte zum Schein auf Ruben eingehen und versuchen, sich auf diese Weise Freiheiten zu verschaffen, die ihr aus dieser Wohnung (und später vielleicht aus dem Haus) heraushelfen würden.
    Ilka musste nicht lange überlegen, um sich für die dritte Variante zu entscheiden. Daraus würden sich die nächsten Schritte ergeben, die sie im Augenblick noch nicht planen konnte.
    Ja. So würde sie es machen. Sie stand auf, ging in den Flur und drückte auf den Klingelknopf. Ihre Chance war gering, aber sie musste sie nutzen.
     

Kapitel 17
    Ruben war schon geduscht und angezogen, als er das Läuten in der Diele hörte. Er hatte die halbe Nacht mit Malen verbracht, danach hatte er über einem Bildband die Zeit vergessen. Leonardo da Vinci. Das gröߟte Genie aller Zeiten. Neben ihm kam er sich klein und mickrig vor.
    Irgendwann war er dann auf dem Sofa eingeschlafen. Am Morgen hatte er blinzelnd festgestellt, dass das Licht noch brannte. Er hatte einen angewiderten Blick auf den Couchtisch geworfen. Ein schaler Weinrest in einem mit Fingerabdrücken übersäten Glas, eine leere Rotweinflasche, ein Teller mit Krümeln, Käserinden und einer Hand voll übrig gebliebener roter Trauben und mittendrin der randvolle Aschenbecher. Kein Wunder, dass sein Schädel dröhnte.
    Ruben hatte den unangenehmen Geschmack auf der Zunge loswerden müssen und das Gefühl, von Kopf bis Fuߟ verschmutzt zu sein, und hatte eine Dusche genommen. Erst nachdem er frische Sachen angezogen hatte, war er ans Aufräumen gegangen.
    Unvorsichtigerweise hatte er am Aschenbecher geschnuppert und der Gestank hatte ihm fast den Magen umgestülpt. Vielleicht gewöhnte man sich daran, wenn man regelmäߟig rauchte. Er würde es nie herausfinden, er war nur ein Gelegenheitsraucher. Es gab Tage, an denen er plötzlich scharf war auf eine Zigarette, dann wieder lieߟ Tabak ihn für Monate kalt.
    Er wollte gerade Frühstück machen, als er das Läuten hörte. Sofort war er bei der Tür und lief hinunter, den Schlüssel in der Hand. Vorsichtig schloss er auf.
    Ilka stand da und lächelte ihn an. Sie lächelte!
    Die Sachen, die er für sie gekauft hatte, standen ihr. Sie sah aus wie in seinen Träumen. Ihr Haar glänzte feucht und wirkte im Licht der Lampe beinah schwarz. Ruben hätte fast die Hand danach ausgestreckt, aber er beherrschte sich.
    »Ich habe Hunger«, sagte Ilka. »Wollen wir nicht zusammen frühstücken?«
    Das war viel zu schön, um wahr zu sein. Ruben kniff die Augen zusammen.
    »Kein Hintergedanke.« Sie hielt ihm die offenen Hände hin, wie um ihm zu beweisen, dass sie nichts Böses im Schilde führte. »Ehrlich nicht. Ich hab mir bloߟ gedacht, dass wir so nicht weitermachen können.«
    Er glaubte ihr nur zu gern.
    »Es tut mir Leid, dass ich€¦ dass ich dich geschlagen habe.«
    Sie wurde rot und wandte den Blick ab.
    »Ich wollte es nicht. Verzeihst du mir?«
    Das Lächeln erschien wieder auf ihrem Gesicht.
    Ruben ging langsam auf sie zu. Insgeheim erwartete er, dass sie zurückweichen würde. Doch sie blieb stehen. Behutsam zog er sie an sich. Sie lieߟ den Kopf an seine Schulter sinken und bewegte sich nicht.
    Ihr Haar duftete nach Shampoo. Sanddorn. Er hatte ihre Vorlieben nicht vergessen.
    Sie machte sich sacht von ihm los. »Lass mir Zeit«, flüsterte sie.
    Er nickte. Sprechen konnte er nicht.
    »Darf ich dir beim Frühstück helfen?«, fragte sie.
    Vorsicht, sagte etwas in ihm. Das kann eine Falle sein.
    »Ich versprech dir, ich mach keinen Ąrger.«
    Hatte er sich das nicht gewünscht? Er und sie und dieses Haus?
    Er wollte es ihr so gern zeigen. Er war so gespannt auf ihre Reaktion. Und wenn er vorsichtig war, konnte gar nichts passieren.
     
    Lara Engler behauptete, um ihr Leben zu fürchten. Bert Melzig konnte das kaum glauben. Sie wirkte so selbstbewusst, so in sich ruhend und stark, dass er sich ein Gefühl wie Furcht in Verbindung mit ihr nicht vorstellen konnte. In Gedanken sah er Mike vor sich. Er hatte groߟe Mühe, sich auszumalen, wie dieser schlaksige, eher ungelenke junge Mann einer solchen Frau Angst einjagen sollte.
    »Er hat mich bedroht«, wiederholte Lara Engler. »Er hat gesagt, er bringt mich um.«
    Sie hatte um einen

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