Der Maedchensammler
Tephra entnommen wurde.«
»Und wo ist dann das Problem?«
»Die Mischung gibt ihnen Rätsel auf.«
»Großartig.«
»Ich setze sie gehörig unter Druck. Sie werden schon zu einem Ergebnis kommen.« Sie holte tief Luft. »Ich weiß, dir kommt es vor, als würde das alles eine Ewigkeit dauern, Joe. An deiner Stelle würde mich das Warten auch völlig verrückt machen.
Aber du sollst wissen, dass alle hier mit dir fühlen und tun, was sie können.«
»Das weiß ich. Danke, Christy.«
Nachdem er aufgelegt hatte, ging er ans Fenster und schaute zu Jane hinüber, die am Seeufer saß. Toby lag zu ihren Füßen.
Die Sonne schien, der Himmel war blau, der See lag ruhig da.
Die Szenerie hätte eigentlich ganz friedlich sein können.
Aber das war sie nicht.
»Sie wartet.« Eve war neben ihn ans Fenster getreten. Ihr Blick ruhte auf Jane. »Seit zwei Tagen sitzt sie immer wieder stundenlang am Ufer. Sie sagt, sie genießt einfach die Sonne.
Aber sie wartet auf ihn.«
Joe nickte. Auch ihm war Janes Anspannung aufgefallen, eine unübersehbare Erwartungshaltung. »Auf Aldo?«
»Oder auf Trevor.« Eve zuckte die Achseln. »Oder auf beide.
Da sie nicht zugeben wird, dass sie auf jemanden wartet, werden wir nichts aus ihr herausbekommen. Ich weiß nicht, was sie auf die Idee gebracht hat, einem von den beiden könnte es noch mal gelingen, auch nur in ihre Nähe zu gelangen.« Dann fügte sie grimmig hinzu: »Sollte es doch passieren, werde ich jeden einzelnen der Männer, die da draußen Wache schieben, eigenhändig erwürgen.«
»Da müsstest du dich aber hinten in der Schlange anstellen«, sagte Joe. Er wandte den Blick von Jane ab. »Christy hat angerufen und mir einige Informationen über Trevor gegeben.
Ich werde dir alles erzählen.«
»Gut.« Aber sie konnte sich nicht von Jane losreißen. »Ich weiß, wie sie sich fühlt«, flüsterte sie. »Ich warte ebenfalls.«
Charlotte, North Carolina
Sie war nicht perfekt, aber etwas Besseres gab es im Moment nicht.
Langsam fuhr Aldo hinter ihr her, als sie die Straße entlangging. Sie trug eine Jacke mit Pelzbesatz, und es gefiel ihm, wie sich ihre Hüften unter ihrem Minirock wiegten. Er wusste, dass ihr Hotel nur fünf Blocks entfernt lag, denn er hatte beobachtet, wie sie im Lauf des Abends mit zwei Freiern dorthin gegangen war. Er hatte gewartet, bis sie weit genug vom Hotel entfernt war, damit es nicht unsinnig wirkte, wenn er ihr anbot, sie in seinem Wagen mit dorthin zu nehmen.
Er gab Gas, hielt neben ihr am Bordstein und kurbelte das Fenster herunter. »Ziemlich kalt, nicht wahr?« Er lächelte.
»Aber du siehst aus, als könntest du einem Mann gut einheizen.
Wie heißt du?«
Sie trat auf den Wagen zu und lehnte sich mit einem Ellbogen ins Fenster. »Janis.«
Aus der Nähe sah er, dass sie sogar noch weniger perfekt war, als er angenommen hatte. Die Ähnlichkeit war nur sehr vage zu erkennen. Ihre Haut war von Akne vernarbt, ihre Augen standen zu dicht beieinander, und ihre Wangenknochen waren längst nicht so ausgeprägt wie die von Jane MacGuire.
Aber er würde sich mit dieser Frau begnügen, obwohl er normalerweise zu dem Schluss gekommen wäre, dass es sich nicht lohnte, sie zu töten. Jetzt, da seine Suche ein Ende gefunden hatte, brauchte er nicht mehr so wählerisch zu sein. Er zog den Hundert-Dollar-Schein hervor, den er hinter die Sichtblende geklemmt hatte. »Hast du ein Zimmer, wo wir hingehen können?«
Ihre Augen weiteten sich. »Auf der Fifth Street.« Sie öffnete die Beifahrertür. »Wir können uns amüsieren, aber ich mache nichts Perverses. Keine Peitschen oder Fesseln.«
»Keine Peitschen oder Fesseln. Versprochen.« Nachdem sie eingestiegen war, verriegelte er die Türen. »Janis ist ein hübscher Name, aber macht es dir was aus, wenn ich dich Cira nenne?«
Joe legte den Hörer auf und drehte sich zu Eve um. »In einem Graben außerhalb von Charlotte, North Carolina, ist eine Frauenleiche gefunden worden. Kein Gesicht. Dieselbe Vorgehensweise wie bei Aldos anderen Opfern.«
»Charlotte? Das sind ja hundertfünfzig Kilometer von hier. Ist er weitergezogen? Kann ich aufatmen?«
»Nein. Es könnte sich um einen Nachahmungstäter handeln.«
Er schnappte sich seine Jacke. »Aber ich fahre sofort hin, um das rauszufinden. Ich rufe dich von Charlotte aus an. Lass Jane nicht vom Haus weg. Ich gebe den Männern draußen Bescheid, dass ich wegfahre, und sage ihnen, sie sollen noch wachsamer sein.«
»Aber könnte das nicht bedeuten,
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