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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hinaus?«
    »Ich glaube, alles, was einfach ist, interessiert dich nicht. Es langweilt dich zu Tode.«
    »Du bist verrückt.«
    »Du liebst Eve. Du magst mich. Basta.« Sie stand auf. »Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe. Ich werde mich bemühen, es nicht wieder zu tun. Gute Nacht, Joe.«
    »Gute Nacht.«
    An der Tür blieb sie noch einmal stehen. »Hast du was von Trevor gehört?«
    »Ich weiß wirklich nicht, ob ich überhaupt mit dir über ihn reden sollte. Ich bin immer noch sauer.« Er warf ihr einen frustrierten Blick zu. »Man hat ihn noch nicht gefasst. Christy hat mir heute Morgen gesagt, dass heute ein Bericht aus Johannesburg kommen soll. Sie haben irgendwas in ihrer Datenbank gefunden.«
    »Wirst du mir den Bericht zeigen?«
    »Mal sehen.«
    »Unwissenheit ist gefährlich, Joe. Hast du mir das nicht immer gepredigt?«
    »Daran hättest du denken sollen, als du uns im Dunkeln gelassen hast.«
    »Joe.«
    Er schwieg einen Augenblick. »Okay.« Er stand auf und ging die Stufen hinunter. »Ich mache einen Spaziergang. Ich muss ein bisschen Energie loswerden. Sag Eve, ich bleibe nicht lange.«
    Sie ließ ihren Blick zum Wald hinüberwandern. »Sei vorsichtig.«
    »Nicht ich bin derjenige, der vorsichtig sein muss. Das ist ja, als wenn ein Esel den anderen Langohr schimpft.«
    Er schaute sie an. »Im Wald wimmelt es nur so von Polizisten, Jane. Im Moment wird niemand versuchen, sich an dich heranzumachen.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht.« Sie riss sich von den Bäumen los. Aber als sie sich umdrehte und die Fliegengittertür öffnete, wiederholte sie: »Sei vorsichtig.«

7
    »Volltreffer«, sagte Christy, als Joe am nächsten Morgen ans Telefon ging. »Wir haben Trevor identifiziert.«
    »Schieß los.«
    »Er wurde vor dreißig Jahren in Johannesburg geboren, und sein Name ist Trevor Montel, nicht Mark Trevor. Seine Eltern waren Pflanzer, die von Guerilla-Truppen ermordet wurden, als er zehn war. Er kam in ein Waisenhaus, wo er immer wieder für Ärger gesorgt hat, bis er mit sechzehn abgehauen ist. Die Berichte der Lehrer sind sehr unterschiedlich. Einige hätten ihn am liebsten für den Rest seines Lebens hinter Gittern gesehen, andere waren dafür, ihm ein Stipendium für Oxford zu geben.«
    »Warum?«
    »Er ist extrem intelligent. Er war ein Phänomen an der Schule.
    Einer der klügsten Köpfe, mit denen seine Lehrer je zu tun hatten. Mathematik, Chemie, Literatur – in jedem Fach zeigte er herausragende Leistungen. Er war besser als die Besten. Ein Genie.«
    »Daher das Kartenzählen.«
    »Das ist zumindest sein bekanntestes Talent. Wie du weißt, war er einige Jahre lang Söldner, aber über die Jahre danach fehlen uns die Informationen. Schließlich ist er dann in den Casinos aufgetaucht, außerdem hat er sich als Schmuggler betätigt und mit Antiquitäten gehandelt.
    In Singapur wurde er einmal verhaftet, weil er eine wertvolle Vase aus der Tang-Dynastie außer Landes schmuggeln wollte.
    Sie haben ihn wieder laufen lassen, aber zuvor haben sie ihn erst mal auf Verdacht eingelocht. Was Trevor angeht, haben wir es überhaupt mit einer Menge Vermutungen und mit wenig Tatsachen zu tun. Entweder geht er extrem vorsichtig vor, oder er ist wirklich so intelligent, wie seine Lehrer behaupten.«

    »Er ist intelligent. An der Art und Weise, wie er sich Zugang zu meinem Haus erschlichen hat, war nichts Vorsichtiges. Wir müssen nach einer Verbindung zwischen Trevor und Aldo suchen. Sind auf die Zeichnung von Aldo schon irgendwelche Reaktionen erfolgt?«
    »Bisher nicht. Zu schade, dass ihr keine Fingerabdrücke gefunden habt.«
    »Keine Chance. Er hat sogar das Hundehalsband abgewischt.
    Was ist mit der Vulkanasche?«
    »Sie sind sich inzwischen sicher, dass sie entweder vom Krakatau in Indonesien stammte oder vom Vesuv oder von Montserrat.«
    »Entzückend. Mit dieser Sicherheit können wir ja nicht viel anfangen. Entweder das eine Ende der Welt oder das andere.«
    »Sie wollen die Tests spezifizieren. Laut Auskunft aus dem Labor dürfte das nicht allzu schwierig sein. Jeder Vulkan hat seine eigene Tephra-Signatur.«
    »Tephra?«
    »Loses, feinkörniges pyroklastisches Material.«
    »Also Asche.«
    »Ja. Ich rede schon wie die Leute aus dem Labor, stimmt’s?
    Meine Güte. Jedenfalls haben diese Partikel ihre ganz spezielle Zusammensetzung. Normalerweise kann man eindeutig feststellen, von welchem Vulkan sie stammen. Die Wissenschaftler können sogar bestimmen, aus welchem Loch in dem Vulkan die

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