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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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noch dazu mit einem Baby«, pflichtete Po ihr bei.
    »Ach, das Baby, ja«, sagte Peggy. »Ich muß das Baby gleich halten.«
    »Warum denn?« wollte Papa wissen.
    »Weil ihr beide sie tragen müßt«, erklärte sie. »Wenigstens vom Ufer bis zum Wagen. Dieses Kind kann keinen Schritt mehr gehen.«
    Als sie am Ufer angelangt waren, taten sie es. Pos alter Wagen war zwar nicht besonders bequem – alles, was daran weich war, war eine alte Pferdedecke –, aber sie legten sie darauf, und wenn sie etwas dagegen hatte, sagte sie es zumindest nicht. Horace hob die Laterne hoch und musterte sie. »Du hast wirklich völlig recht, Peggy.«
    »Wieso?« fragte sie.
    »Sie ein Kind zu nennen. Ich könnte schwören, daß sie nicht mal dreizehn ist. Ich schwöre es. Und schon ein Baby! Bist du sicher, daß dieses Baby ihres ist?«
    »Ich bin mir sicher«, erwiderte Peggy.
    Po Doggly kicherte. »Ach, ihr wißt ja, wie diese Guineasklaven sind. Die rammeln doch wie die Kaninchen, sobald sie mal können.« Dann fiel ihm ein, daß Peggy auch noch da war. »Bitte um Entschuldigung, Ma'am. Wir haben bis heute abend noch nie Damen dabeigehabt.«
    »Ihr müßt sie um Entschuldigung bitten«, erwiderte Peggy kalt. »Dieses Kind ist ein Mischling. Ihr Besitzer hat diesen Jungen gezeugt, ohne erst groß um Erlaubnis zu fragen. Ich schätze, Ihr versteht mich.«
    »Ich lasse es nicht zu, daß du über solche Dinge sprichst«, warf Horace Guester ein. Er war ziemlich in Rage. »Es ist schon schlimm genug, daß du mitgekommen bist. Jetzt weißt du auch noch solche Sachen über dieses arme Mädchen, und es ist nicht recht, ihre Geheimnisse so auszuplaudern.«
    Peggy verstummte und sagte auf dem ganzen Heimweg keinen Ton. So war es immer, wenn sie mal offen redete, weshalb sie es auch fast nie tat. Die Leiden des Mädchens hatten sie sich selbst vergessen lassen, und so hatte sie zuviel gesagt. Nun dachte Papa darüber nach, wieviel seine Tochter schon über dieses schwarze Mädchen in diesen wenigen Minuten herausgefunden hatte, und er machte sich Sorgen, wieviel sie wohl über ihn wissen mochte.
    Willst du wissen, was ich weiß, Papa? Ich weiß, warum du das tust. Du bist nicht wie Po Doggly, Papa, der zwar nicht viel von Schwarzen hält, der es aber nicht mit ansehen kann, wenn ein wildes Lebewesen eingesperrt wird. Der tut es, der hilft den Sklaven nach Kanada, weil er einfach den Drang in sich hat, sie zu befreien. Aber du, Papa, du tust es, um deine heimliche Sünde zu büßen. Dein hübsches kleines Geheimnis, das dich wie die Herzensbrecherin persönlich anlächelte. Du hättest nein sagen können, aber das hast du nicht getan, du hast ja gesagt, o ja. Während Mama mich erwartete, damals, als du in Dekane warst, um Vorräte einzukaufen. Du bist eine Woche dort geblieben und hast diese Frau bestimmt zehnmal in sechs Tagen gehabt, ich kann mich an jedes dieser Male so deutlich erinnern wie du; ich spüre, wie du nachts von ihr träumst. Rot vor Scham, aber noch erhitzter vor Begierde. Ich weiß genau, wie ein Mann sich fühlt, wenn er eine Frau so sehr haben will, daß seine Haut zu jucken beginnt und er nicht mehr stillhalten kann. Alle diese Jahre hast du dich für das gehaßt, was du getan hast, und du hast dich noch um so mehr dafür gehaßt, daß du diese Erinnerung liebhast, und nun büßt du dafür. Du riskierst, ins Gefängnis geworfen oder irgendwo an einem Baum aufgeknüpft zu werden, wo die Krähen an dir herumhacken können, nicht weil du den Schwarzen Mann liebst, sondern weil du hoffst, daß du vielleicht von deiner eigenen geheimen Liebe zum Bösen erlöst wirst, wenn du etwas Gutes für Gotteskinder tust.
    Und nun kommt das Komische, Papa. Wenn du wüßtest, daß ich dein Geheimnis kenne, würdest du wahrscheinlich sterben; die Erkenntnis könnte dich auf der Stelle tot umfallen lassen. Und doch: Wenn ich es dir sagen könnte, dir einfach sagen könnte, daß ich es weiß, dann könnte ich dir darüber hinaus auch noch etwas anderes mitteilen. Ich könnte sagen: Papa, siehst du denn nicht, daß das dein Talent ist? Du, der glaubt, nie ein Talent gehabt zu haben, hast in Wirklichkeit doch eins. Es ist das Talent, den Menschen das Gefühl zu geben, geliebt zu werden. Sie kommen in dein Gasthaus und fühlen sich sofort wie zu hause. Nun, du hast sie gesehen, und sie war hungrig, diese Frau in Dekane. Sie wollte genau jenes Gefühl haben, das du Menschen geben kannst. Sie brauchte dich so sehr. Und es ist schwer, Papa, schwer,

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