Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
Vom Netzwerk:
du?«
    »Bestimmt«, versicherte Sam.
    »Und was sind deiner Meinung nach die richtigen Dreiecke?«
    »Nun ja . . . Zunächst einmal gibt es nicht unendlich viele Möglichkeiten der Anordnung . . . Die Ausgangsposition ist sicher die, die Sic bewegt haben, mit den beiden leeren Dreiecken. Das würde passen: Wenn sie leer sind, gibt es keinen Sand, und wenn es keinen Sand gibt, gibt es keine Sanduhr. Wir müssen also eine bessere Kombination finden . . . Eine, die eine funktionierende Sanduhr darstellen würde, zum Beispiel.«
    Rudolf nickte. Mit dem Finger ließ er den rechten Kreis eine halbe Drehung und den linken eine Vierteldrehung beschreiben, woraus sich eine neue Figur ergab:

    »Was sagst du dazu, mein Junge? Der Sand rieselt von der einen, rechten Seite und sammelt sich in der anderen, linken . . . Eine funktionstüchtige Sanduhr, oder nicht?«
    »Ich persönlich würde diese Kombination vermeiden«, sagte Sam nach kurzem Zögern leise.
    »Und warum bitte schön?«, fragte Rudolf gereizt.
    »Wegen der Sonne und den Wellen, die die Kreise einrahmen. Wahrscheinlich stehen sie für >oben< und >unten<. Die Sonne am Himmel und das Meer auf der Erde; >oben< links und >unten< rechts ... So wie es aussieht, würde ich wetten, dass Ihre Sanduhr auf dem Kopf steht.«
    »Mmmja«, brummte Rudolf beleidigt. »Du hältst dich wohl für sehr schlau? Genauso ein Angeber wie dein Vater!«
    »Wollen Sie denn, dass der Sonnenstein uns irgendwohin schleudert?«, gab Samuel zurück.
    Der Tätowierte warf ihm einen giftigen Blick zu und drehte wortlos an den beiden Kreisen, bis die Sanduhr die richtige Ausrichtung hatte:

Dann betrachtete er erwartungsvoll das Ergebnis, aber es tat sich nichts.
    »Wie soll man wissen, ob es funktioniert hat?«, fragte er ungeduldig.
    »Da gibt es nur eine Lösung«, versicherte Sam. »Man muss zu einer anderen Zeit in die Grabkammer zurückkehren, um den zweiten Sonnenstein zu aktivieren. Wenn wir uns nicht geirrt haben, müssten wir zum Ring gelangen.«
    »Mmmh . . . Und was beweist mir, dass du nicht lügst?«
    »Nichts, außer dass Sie genau wie ich wissen, dass Setni den Ring irgendwo in seinem Grab verborgen hat, und wenn ihn bis jetzt niemand gefunden hat, heißt das, dass er gut versteckt ist . . . Außerdem wissen wir beide genau, dass man die beiden Goldreife braucht, um ihn zu finden. Zwei Goldreife also, weil es zwei Sonnensteine gibt. Und ich glaube, ein Teil der Antwort steckt schon in Ihrer Frage: Erinnern Sie sich noch, wo sich zur Zeit der Ausgrabung der Sockel im Verhältnis zum Sarkophag befand?«
    Mit einem Kopfnicken wies Rudolf auf das andere glatte Ende des Sockels.
    »Ist das nicht der beste Beweis?«, fragte Sam triumphierend. »Wo also sollte sich der Sonnenstein befinden, den Sie ein paar Jahrhunderte später benutzt haben? Wo, wenn nicht im Inneren des Sockels?« Der Tätowierte schien sich von diesen Argumenten überzeugen zu lassen.
    »Wenn dieser zweite Sonnenstein nur in einer anderen Epoche zugänglich ist, wie sollen wir dann zu ihm kommen?«
    Samuel holte tief Luft, bevor er antwortete. Die letzte Kurve vor der Zielgeraden . . . Sich eine große Lüge ausdenken!
    »Unter den sieben Münzen, die Sie mir weggenommen haben, ist eine mit arabischen Schriftzeichen«, begann er. »Sie gehörte Gary Barnboim. Der Name dürfte Ihnen nicht unbekannt sein.«
    Rudolf ließ nicht das kleinste Wimpernzucken erkennen.
    »Der Archäologe Chamberlain war sein Enkel«, fuhr Sam fort. »Er hat einen ganzen Haufen Zeug von ihm geerbt, unter anderem Tagebücher, in denen Barnboim berichtet, dass er eines Tages in der Grabkammer des Hohepriesters des Amun ankam und diese keinerlei Zugang hatte. Das heißt, dass er hier an dieser Stelle war, zu einer Zeit irgendwann zwischen Setnis Begräbnis und dem Beginn von Chamberlains Ausgrabungen, bei denen zum ersten Mal die Grabkammer geöffnet wurde. Anders gesagt, zu einer Zeit, die wir suchen. Und er hat diese arabische Münze benutzt . . . Sie müsste uns geradewegs zum zweiten Sonnenstein bringen.«
    Samuel drückte sich selbst die Daumen – er hatte soeben seinen kleinen Finger aus den Leinenfesseln befreit. Seine Geschichte klang einigermaßen überzeugend, Rudolf durfte nur nicht allzu kritisch nachfragen. Der Besagte fixierte ihn mit forschendem Blick, als wittere er eine Falle.
    »Da unsere Schicksale so untrennbar miteinander verbunden sind«, erklärte er mit honigsüßem Lächeln, »solltest du eine Sache nie vergessen, mein

Weitere Kostenlose Bücher