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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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und als er den Kopf hob, bemerkte er etwas Phosphoreszierendes auf der Oberfläche des Sockels. Eine Art Kreis, vielleicht auch zwei, schienen die Symbole auf der Steinplatte zu umschließen. Ein zusätzlicher Hinweis?
    Er näherte sich dem Steinblock und dann sah er es deutlich vor sich: Zwei identische Kreise – wie die Goldreife? -strahlten ein Licht aus. Jeder von ihnen umschloss in seiner Mitte eine Art Kreuz, das sich aus vier Dreiecken zusammensetzte. In einigen dieser Dreiecke – oder sollte es Pyramiden darstellen? – waren außerdem kleine Punkte angeordnet, entweder in der Mitte, am Fuß oder in der Spitze.
    Samuels Blick blieb sekundenlang auf den Zeichen hängen. Irgendwo hatte er so etwas schon gesehen ... In der Abhandlung von den dreizehn Kräften der Magie musste es gewesen sein. Ein halbes Dutzend Kombinationen aus Kreisen und Dreiecken in unterschiedlichen Positionen, ohne erkennbare Ordnung oder Sinn. Samuel erinnerte sich noch gut daran, dass er auch damals darüber nachgedacht hatte, ohne jedoch der Bedeutung auf die Spur zu kommen. Und jetzt hatte er mit Sicherheit keine Zeit, sich damit aufzuhalten . . .
    Fieberhaft bearbeitete er seine Fesseln weiter mit der Klinge der Lanze und bald hatte er eine weitere Schicht des Leinenstoffes durchtrennt. Zwar konnte er die Hände danach besser bewegen, doch nicht genug, um sich zu befreien. Zudem wurde der stechende Schmerz in seinem Brustkorb schlimmer, und da er die Fesseln ohnehin nicht schnell genug loswerden würde, hielt er es für ratsamer, den Teufel nicht herauszufordern und einen erneuten Herzanfall zu riskieren. Außerdem entstand gerade der Entwurf eines Plans in seinem Kopf . . .
    Sam bezog also wieder Position vor der großen Statue des Thot und bemühte sich, überrascht auszusehen, als hätte er die Lanze aus Versehen umgestoßen. Dann zwinkerte er einmal mit den Augen, ein lautes Knacken hallte in der stickigen Luft des Raumes wider, gefolgt von einer ohrenbetäubenden Explosion, deren Echo von den umliegenden Wänden zurückgeworfen wurde. Direkt neben ihm explodierte ein Tonkrug, er schnellte hoch und drückte sich dicht an die vergoldete Wand. Rudolf hatte auf ihn geschossen!
    »Was treibst du da?«, brüllte der Tätowierte.
    »Sind Sie verrückt geworden?«, schrie Sam zurück. »Sie hätten mich umbringen können!«
    »Genau das ist es, was dich erwartet!«, bellte Rudolf außer sich. »Rücken an die Wand, und wag bloß nicht, dich einen Millimeter von der Stelle zu rühren!«
    Wutschnaubend entrollte er die Strickleiter und ließ die Fackel in die Tiefe fallen. Er hielt seine Waffe weiterhin auf Sam gerichtet und kam, sich mit einer Hand an den Sprossen festhaltend, heruntergeklettert. Unten angekommen warf er sich auf seinen Gefangenen. Er drückte ihn gegen die Statue des Thot und bohrte ihm den Lauf der Waffe ins linke Auge.
    »Und jetzt wirst du mir erklären, was du da eben gemacht hast . . . Was war dieses Ding, das mich gelähmt hat?«
    »Ich weiß es nicht! Bei mir war es auch ganz merkwürdig, als ob ich mich nicht mehr bewegen könnte! Erst ist diese Lanze da umgefallen und dann . . .«
    »Eine Kugel in den Kopf«, brüllte der Tätowierte. »Das ist das Einzige, was du verdienst! Ich werde ein Loch durch dein Spatzenhirn blasen!«
    »Ich schwöre Ihnen, ich kann nichts dafür!«, verteidigte sich Sam, der schon befürchtete, seine Pupille würde unter dem Druck des Metalls gleich platzen. »Aber ich glaube, ich habe etwas gefunden«, beeilte er sich hinzuzufügen. »Was den Ring betrifft . . .«
    »Was den Ring betrifft, soso«, knirschte Rudolf und drückte noch fester zu.
    »Ich glaube zu wissen, wie man an ihn herankommen kann.«
    »Du GLAUBST es zu WISSEN, du miese kleine Ratte?«
    »Ich glaube, ich . . . ich könnte es schaffen.«
    Man konnte den Hass, den Rudolf aus sämtlichen Poren ausströmte, beinahe mit Händen greifen. Ein oder zwei Sekunden lang glaubte Sam, er würde tatsächlich abdrücken. Doch der Tätowierte schien sich zu besinnen.
    »Ich rate dir, dir etwas Überzeugendes einfallen zu lassen«, knurrte er.
    »Ich . . . ich bin sicher, es gibt einen zweiten Sonnenstein«, begann Sam. »Auf dieser Seite des Sockels versteckt.« Er wies mit dem Kinn auf das nächstgelegene Ende des Steinblocks.
    »Ein zweiter Sonnenstein? Versteckt?«
    »Ja ... In der Abhandlung von den dreizehn Kräften der Magie war der Sockel mit einem sichtbaren Sonnenstein an der einen Seite dargestellt und mit einem, der im

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