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Der Makedonier

Der Makedonier

Titel: Der Makedonier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Guild
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ein befestigtes Dorf.
    Seine Begleiter, die nun offensichtlich der Ansicht waren, daß er der Stadt nahe genug gekommen war, ritten von beiden Seiten auf ihn zu. Sie trieben ihre Pferde zum Galopp, obwohl das gar nicht nötig war, denn Philipp war stehengeblieben und wartete auf sie. Bald darauf sah er sich umringt von einem engen Kreis bewaffneter Soldaten.
    »Übergib mir dein Schwert, Fremder, und nenn mir dein Begehr«, brummte einer von ihnen, vermutlich ihr Anführer, in einer etwas gröberen Spielart des makedonischen Dialekts. Er war ein grimmig aussehender Mann – ja, man hätte meinen können, er gebe sich extra Mühe, grimmig auszusehen –, und er schien unangenehm überrascht, als Philipp ihn angrinste.
    »Mein Begehr ist nur für die Ohren deines Königs bestimmt, du Bauerntrampel, nicht für deine. Und wenn du mich zwingst, mein Schwert zu ziehen, wirst du nicht lange genug leben, um es zu bedauern.«
    Diese Antwort verleitete einige Soldaten zu einem unterdrückten Auflachen, doch sie verstummten schnell wieder, als sie die Verärgerung im Gesicht von Philipps Befrager sahen.
    »Du behauptest also, ein Botschafter zu sein?« fragte er, bemüht, einen versöhnlicheren Tonfall anzuschlagen, ohne dabei das Gesicht zu verlieren. Doch Philipp hatte nicht die Absicht, ihn so einfach davonkommen zu lassen.
    »Ich behaupte gar nichts, außer daß du mir allmählich lästig wirst. Also nimm den freundlich gemeinten Rat von mir an und geh mir aus dem Weg.«
    Es war eine dieser Entscheidungen, die von selbst zu fallen scheinen. Philipp war allein. Zur Rechtfertigung seines Auftretens hatte er nichts anderes als einen Brief mit Perdikkas’ Siegel und seinen persönlichen Wagemut. Und er vermutete, daß von diesen beiden der Wagemut mehr wert war, denn wenn er sich den Respekt dieserHalunken nicht aus eigener Kraft verschaffte, würde er ihn nie erlangen.
    Und obwohl dieser Offizier zweifellos seine Untergebenen schikanierte, schätzte Philipp ihn doch nicht gefährlicher ein als einen kläffenden Hund. Seine gegenwärtige Stellung hatte er vermutlich mit einer ausgewogenen Mischung aus Angeberei und Unterwürfigkeit erreicht, aber eigentlich war er nichts anderes als ein gerissener Feigling. Deshalb war er vermutlich nicht so dumm, jemanden zu töten, der möglicherweise ein ausländischer Abgesandter war – er würde dann noch vor Sonnenuntergang mit dem Kopf nach unten an einem Ast baumeln –, aber auch nicht tapfer genug, sich auf einen Streit mit einem Mann einzulassen, der nicht die geringste Angst vor ihm zu haben schien. Philipp hätte sein Leben darauf verwettet, daß dieser Kerl seine Herausforderung nicht annahm.
    Und er hätte diese Wette gewonnen.
    »Ich muß das dem Hauptmann der Wache melden«, sagte der Offizier grollend, als wäre er eben mit Kopfschmerzen aufgewacht. »Und der wird wenigstens deinen Namen wissen wollen.«
    »Dann kann er mich danach fragen.«
    Der Offizier wurde rot, sagte aber nichts. Einen Augenblick später riß er die Zügel herum und galoppierte davon. Philipp drückte Alastor die Fersen in die Flanken und ließ ihn im Schritt gehen. In das Gelächter der anderen Männer fiel er nicht mit ein, er schien es nicht einmal zu bemerken.
    Die Soldaten reihten sich hinter ihm ein, so daß es aussah, als führte er die Patrouille in die Stadt zurück.
    Ein bewaffneter Trupp von etwa fünfzig Mann erwartete ihn am Tor. Einige hatten bereits ihre Schwerter gezogen, als fürchteten sie, um ihr Leben kämpfen zu müssen. Ein Offizier trat vor, doch Philipp hielt erst an, als die Schnauze seines Pferdes schon beinahe die Brust des Mannes berührte.
    »Jetzt frage ich danach«, sagte er. »Dein Name, Herr.«
    Philipp schwang das rechte Bein über Alastors Hals und sprang ab.
    »Philipp, Prinz von Makedonien«, sagte er leichthin und zog eine kleine Schriftrolle aus seiner Tunika. »Und dies hier trägt, wie du siehst, das Siegel meines Königs. Ich habe etwas mit Derdas von Elimeia zu besprechen, dem Vasallen und Diener meines Königs.«
    Philipp nahm es als günstiges Vorzeichen, daß keiner die Frechheit besaß, ihm ins Gesicht zu lachen.

24
     
     
    AN DIESEM ABEND wurde ein Festmahl veranstaltet. Philipp erfuhr das von einem der Kammerherren, der ihm zu verstehen gab, daß das eine günstige Gelegenheit für ihn sei, sich den Bauch vollzuschlagen, und daß keiner sich die Mühe machen würde, ihn nach seiner Einladung zu fragen. Als Philipp fragte, ob auch der König anwesend

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