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Der Mann auf dem Einhorn

Der Mann auf dem Einhorn

Titel: Der Mann auf dem Einhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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an.
    Mythor drehte sich um und sah verblüfft, dass von einigen Köpfen die Kapuzen heruntergerutscht waren. Die Köpfe darunter waren keineswegs ungewöhnlich, in keinem Sinn. Dann, wie auf ein geheimes Kommando, verschwanden die Wildländer. Auch diejenigen, die sich zwischen den Trümmern hervor wanden, humpelten und hinkten in die Höhle zurück.
    Schweigend blickten sich Mythor und Hester in die Augen.
    Das Einhorn stand unbeweglich unter dem Halbblinden. Hester zwinkerte. In seinem jungen Gesicht begann es zu arbeiten. Dann formten seine Lippen langsam und zögernd Worte.
    Er sprach ganz langsam und ziemlich undeutlich, aber Mythor verstand ihn. »Ich bin hier. Ein innerer Zwang trieb mich. Ein Einhornreiter hat in Nyr... Nyrngor gegen mich gekämpft. Das ist der Berg der Gesi... Gesichter.«
    »Das ist der Berg der dämonischen Gesichter«, bestätigte Mythor. »Urzuguhr, der Bildhauer, hat sie geschaffen. Sie sind Ausdruck der Schwarzen Magie der Dämonenpriester gewesen. Ich habe viel von ihnen zerstört.«
    »Sie sind zerstört. Ich werde sie. neu schaffen.«
    »Wie?«
    Sie wurden abgelenkt. Die Wildländer kamen aus dem Höhleneingang. Viele von ihnen trugen Fackeln, deren Flammen lediglich rituellen Zweck hatten, denn das Morgenlicht fiel hell und voll auf die Szene. Viele Wildländer schleppten auf einem Balkengestell einen großen Steinbrocken mit sich, den sie vor Hester absetzten. Die dunklen Augen wenigstens derjenigen, deren Kapuzen heruntergefallen waren, richteten sich in gläubigem Staunen auf das Einhorn, den Wolf, Hester und den Falken.
    »Was. ist. das?« fragte Hester schwerfällig.
    Ein Chor der Wildländer antwortete dumpf: »Der Donnerstein, Herr.«
    Mythor hatte den Stein zwar schon mehrere Male in der Nähe von Urzuguhrs Feuerstelle gesehen. Aber niemals hatte er erkannt, dass der etwa drei Ellen große, eine Elle breite Stein ein kleines Meisterwerk der Bildhauerkunst war. Jeweils eine Reihe von halb hervorspringenden Gesichtern kennzeichnete die vier Kanten. Die Gesichter, ganz im Gegensatz zu denen im Felsenhang, waren keineswegs dämonisch oder böse. Sie lächelten und zeigten die Züge von jungen, schönen Männern.
    »Der Donnerstein?« fragte Mythor.
    Einer der Wildländer erwiderte in Gorgan: »Er kam, bevor wir waren. Urzuguhr fand ihn. Dann fing er an mit dort. Lange her, viele Sommer.«
    »Ich verstehe«, murmelte Mythor. Bevor Urzuguhr daranging, die Gesichter aus dem Felsen zu schlagen, hatte es diese Stele gegeben. Sie schien ein Zeichen des Lichtboten zu sein. Vielleicht war sie in den Gewölben der Kuppel im verwunschenen Tal versteckt gewesen, schon damals, vor vielen Jahren. Und während der Arbeit hatte sich die Bedeutung ebenso wie das Aussehen der Köpfe dramatisch verändert.
    »Der Einfluss der Magie hat alles anders werden lassen«, sagte Mythor halblaut, mehr zu sich selbst. Hester ließ sich vom Rücken des schwarzen Einhorns gleiten. Mythor hob die Schultern. Er war ratlos. Sein Ziel war gewesen, diese drei Tiere zu bekommen. Nun stand er unmittelbar vor ihnen.
    Hester klopfte auf den Hals des Einhorns und ging auf den Donnerstein zu. Er kauerte sich nieder und beachtete niemanden, als sei er allein hier. Der Wolf kam heran, starrte Mythor aus seinen großen Augen an und leckte, als Mythor instinktiv die Hand ausstreckte, Mythors Finger mit seiner langen, rauen Zunge. Dann trottete er zum Einhorn zurück und kauerte sich daneben in den Schnee.
    Sollte Mythor Hester die Tiere wegzunehmen versuchen?
    »Nein!« sagte er, scheinbar völlig ohne Grund. Er kämpfte schweigend und unsicher einen inneren Kampf.
    Er brauchte nur die Hand auszustrecken, vorausgesetzt, die Tiere würden ihm auch so gehorchen wie dem Königssohn. Dann schüttelte der junge Krieger den Kopf und hob Alton an, um es wieder in den Gürtel zu schieben.
    »Soll Hester die Tiere behalten«, murmelte er und wandte sich ab. »Ich habe meinen Rappen. Ich helfe mir schon selbst weiter.«
    Mit leichter Traurigkeit dachte er daran, dass er in seinen Gedanken den Tieren bereits Rufnamen gegeben hatte. Neben Hester blieb er stehen und musterte die Stele, den Donnerstein.
    Ruhig sagte er, obwohl seine Stimme rau wurde: »Deine Tiere warten. Bring sie in die Höhlen, zudem dich die Wildländer wohl als neuen Herrn sehen.«
    Hester drehte den Kopf hoch und lächelte. Sein gesundes Auge schloss sich dabei. Mythor sah verwundert, dass das Gläserne Schwert Alton urplötzlich aufzustrahlen begann. Der Griff

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