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Der Mann aus dem Dschungel

Der Mann aus dem Dschungel

Titel: Der Mann aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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KAPITEL
    Noch niemals in ihrem Leben war Dr. Elizabeth Holden so müde gewesen. Es war paradox - sie hatte die vergangenen achtzehn Stunden im bequemen Sitz der ersten Klasse eines Flugzeugs verbracht, mit allen Annehmlichkeiten, die sie sich nur wünschen konnte. Ganz gesundheitsbewusst hatte sie sich jede Stunde die Beine vertreten, um ihre Muskulatur zu lockern, und sie hatte tief und fest geschlafen. Seit sie die Armbanduhr freiwillig abgelegt hatte, fühlte sie sich durch die Zeitverschiebung nicht länger gestört.
    Das winzig kleine Flugzeug versetzte ihr einen heftigen Stoß. Sie hasste diese kleinen Maschinen mit wahrer Leidenschaft. Nicht, dass sie von den großen wirklich begeistert war, aber in ihnen fühlte sie sich doch wesentlich sicherer. Beinahe hatte sie sich geweigert in das kleine Flugzeug zu steigen, das darauf wartete, sie nach Ghost Island zu bringen. Am Ende hatte sie den Schritt nur gewagt, um nicht völlig die Selbstachtung zu verlieren.
    Wider Erwarten hatte sie den Flug überlebt. Und jetzt war sie bereit für die Aufgabe, die auf sie wartete.
    Sie hasste es, keine Uhr am Handgelenk zu tragen. Wirklich, sie hasste es. Sie brauchte Ordnung und Regelmäßigkeit in ihrem Leben. Ohne Uhr fühlte sie sich angreifbar und verletzlich. Eigentlich keine große Sache, aber sie hasste es.
    Entspannt lehnte sie sich im Ledersitz der Limousine zurück. Sie fragte sich, ob sie in ihrer Aktentasche nach ihrer Uhr suchen sollte, jetzt, wo die Reise fast zu Ende war. Aber dann würde sie den riesigen einsilbigen Fahrer nach der genauen Uhrzeit in dieser Zeitzone fragen müssen. Plötzlich war sie sich gar nicht mehr so sicher, dass sie sie wirklich wissen wollte.
    Sie starrte aus dem Fenster in den tropischen Urwald. Es war früher Abend, vermutete sie, aber es konnte genauso gut kurz nach Sonnenaufgang sein. Dunkle Schatten lauerten am Rand des dichten Urwaldes, der die enge Straße begrenzte. Sie fragte sich, welche Wildnis dort drinnen wohl versteckt lag.
    Hoffentlich keine Schlangen. Libby hasste Schlangen ebenso leidenschaftlich wie Flugzeuge. Aber dies war eine Insel, eine große, private Insel irgendwo in der Mitte vom Nichts. Waren Inseln nicht frei von Schlangen? In Irland gab es keine, wenn der Heilige Patrick seine Arbeit ordentlich erledigt hatte. Und auf Hawaii auch nicht. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass diese Insel, weit entfernt von jeder Zivilisation, halbwegs schlangenfrei war.
    Sie seufzte und fuhr sich mit der Hand durch ihr kurz geschnittenes, lockiges Haar. Es muss angenehm sein, der siebtreichste Mann auf der ganzen Welt zu sein, dachte sie im Stillen. Edward J. Hunnicutt bekam absolut alles, was er sich wünschte. Gleichgültig, ob es sich um eine große Privatinsel in der Nähe von Australien handelte oder ob eine ganze Universität seine Befehle erwartete. Ganz und gar
    gleichgültig, ob eine Anthropologin, die Schlangen hasste und die Zivilisation nur ungern verließ, sich auf der Stelle aufmachte und für ihn alles stehen und liegen ließ.
    Wenn Edward J. Hunnicutt mit dem Finger schnippte, dann sprang der Präsident der Universität Stansfield, und mit ihm der gesamte Fachbereich. Es war Hunnicutt, der die gesamte Forschung finanzierte. Hunnicutt finanzierte auch Libbys wissenschaftliche Arbeit und ihre Stelle. Hunnicutt wünschte, dass Libby auf der Stelle die Universität verließ, ins Flugzeug stieg und um die halbe Welt flog, um die Forschungsarbeit zu seinem neusten Fund zu leiten.
    Und Libby tat, was er von ihr verlangte. Hunnicutt war ein Milliardär, der sich nicht damit zufrieden gab, ein Vermögen anzuhäufen, das Libbys Vorstellungskraft bei weitem überstieg. Er wollte außerdem für bedeutende
    wissenschaftliche Entdeckungen verantwortlich sein. Dafür zahlte er jeden Preis.
    Und offensichtlich ließ Libby Holden sich kaufen. Der Gedanke sollte sie eigentlich bedrücken, aber im Moment war sie dankbar, dass überhaupt irgendjemand sie haben wollte.
    Denk nicht darüber nach, befahl sie sich. Richard hat sich eben dafür entschieden, mit jungen Studentinnen ins Bett zu gehen, anstatt dich zu heiraten. Schluss, aus, vorbei. Sex wurde überhaupt viel zu sehr überschätzt. Richard war ein ausgesprochener Langweiler, und außerdem sollte sie sich besser auf ihre Karriere konzentrieren als auf eine gescheiterte Beziehung, die schon länger als ein Jahr beendet war.
    Eigentlich hatte man erwartet, dass Richard der Liebling von Hunnicutt

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