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Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Kapitel 01
    Hinter mir lag ein harter, anstrengender Tag. Gegen 15.00 Uhr hatte ich Ares I nach etlichem Ärger mit der Startautomatik als startklar für den kommenden Morgen gemeldet; danach war ich in die City geflogen, um für Ruth Blumen und vor allem jene Kette aus schwarzen Perlen zu besorgen, die sie sich seit langem wünschte. Nun, im Schein der untergehenden winterlichen Sonne, kehrte ich heim.
    Bevor ich den Helikopter auf dem Landedeck des turmhohen Appartementhauses aufsetzte, in dem ich eine der VEGA gehörende, geräumige Dienstwohnung bewohnte, zog ich ihn aus alter Gewohnheit noch einmal hoch, um einen Blick auf Metropolis zu werfen, diese unvergleichliche, geliebte Stadt mitten im Atlantik, auf dieses vom weißen Blütenkranz der Brandung gesäumte Denkmal menschlichen Fleißes und Wagemutes. Und wie so oft, wenn ich mich in Gedanken bereits auf einen neuen, atemberaubenden, kühnen Sturz ins All vorbereitete, zu fremden, geheimnisvollen Sternen, empfand ich noch einmal mit all meinen Sinnen, wie teuer und unersetzlich dem Menschen diese Erde ist, aus deren Lehm – so die Überlieferung – er in grauer Vorzeit entstanden ist. Wohin er auch geht: die Erinnerung an die Erde folgt ihm nach. Aus schwindelnder Höhe einen Blick auf Metropolis zu werfen war immer wieder ein Fest für meine Augen.
    Als ich einschwenkte, um aufzusetzen, entdeckte ich auf dem Landedeck zu meiner Überraschung John Harris‘ schwarzen Helikopter mit der knallroten Nummer Eins. Irgend etwas, wovon ich nichts ahnte, mußte geschehen sein – denn zu einem privaten Besuch wäre Harris nicht mit einem Dienstfahrzeug der VEGA gekommen, auch wenn er als Direktor sich eine solche Freiheit durchaus hätte herausnehmen können. Oder sollte er, einer spontanen Eingebung folgend, nur kurz vorbeigekommen sein, um Ruth und mir zu unserem Hochzeitstag zu gratulieren? Ich landete mit einem unbehaglichen Gefühl.
    Ruth öffnete, und ich drückte ihr die Orchideen in die Hand.
    Ihre grünen Augen leuchteten vergnügt. »Für mich?«
    »Für die Frau meines Lebens«, sagte ich. »Dreimal darfst du raten, wer das ist.«
    Sie warf sich an meine Brust. »Mark«, sagte sie, »Mark, du bist verrückt!«
    »Das«, antwortete ich lachend, »darfst du erst behaupten, wenn du dein Geschenk gesehen hast! Aber jetzt sag: was will Harris?«
    Ruth löste sich aus meinen Armen und glättete ihr zerzaustes rotes Haar. »Keine Ahnung. Er hat nur gesagt, es sei wichtig. Übrigens ist er nicht allein.«
    »Wer ist bei ihm?«
    »Villiers.«
    »Welcher Villiers? Ich kenne davon ein halbes Dutzend.«
    »In diesem Fall, leider, der Villiers.«
    Einen Atemzug lang fühlte ich mich überrumpelt. Meine Ahnung hatte folglich nicht getrogen. Etwas war vorgefallen: etwas von größter Tragweite und Bedeutung. Henri Villiers, in dessen Begleitung mich Harris so überraschend aufsuchte, war der Justiz- und Polizeiminister der EAAU, der Drei Vereinigten Kontinente Europa, Afrika und Amerika.
    »Und auch er hat nichts angedeutet?«
    »Nichts. Aber du solltest ihn nicht warten lassen.«
    Der Festtag war mir verdorben.
    Ich reichte Ruth das schmale, längliche Etui mit der Perlenkette. »Eigentlich«, sagte ich, »war es nicht meine Absicht, dir dein Geschenk zwischen Tür und Angel zu überreichen. Aber du siehst, die VEGA hat mich schon wieder mal in ihren Klauen.«
    Ruth stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte mir einen Kuß auf die Stirn. »Geh!« sagte sie. »Im Grunde liebst du deinen Beruf ja von ganzem Herzen. Ich mache euch inzwischen einen Kaffee.«
    Als ich eintrat, erhoben sich meine beiden Besucher aus den Sesseln. Harris wandte mir sein kühles, ausdrucksloses Gesicht zu und nickte. »Gut, daß Sie endlich da sind, Commander. Ich möchte Sie mit Minister Villiers bekanntmachen.«
    Villiers reichte mir seine schlanke, blasse Gelehrtenhand. »Ich bitte Sie, uns unser unangemeldetes Eindringen in Ihre private Sphäre nicht zu verübeln, Commander. Seien Sie versichert, daß ich mich zu einem solchen Schritt nicht entschlossen hätte, wenn in diesen Stunden nicht so allerlei auf dem Spiel gestanden hätte. Aber bevor ich zur Sache komme, sollten wir – Ihr Einverständnis vorausgesetzt – uns wieder setzen. Es spricht sich dann zwangloser.«
    Villiers feines, vornehmes Gesicht wirkte kühl und beherrscht. Nur seine Augen, verborgen hinter einem altmodischen, goldgeränderten Zwicker, ließen mich ahnen, daß irgend etwas ihn zutiefst beunruhigte. Meine

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