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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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interessierte sie jetzt nicht mehr. Markowitz’ wacher Blick für Details ging ihr ab.
    Die Tür zu dem begehbaren Kleiderschrank war nur angelehnt. Als Rikers Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, erkannte er die Umrisse einer altmodischen Wiege. Er sah rasch wieder weg.
    Im Bücherregal standen Stilfibeln, Nachschlagewerke für die Erstellung von Manuskripten und Verlagsverzeichnisse. Auch hier war alles fleckenlos sauber. Hoch oben an der Wand sah man Schwammspuren. Waren da Blutspritzer gewesen? Hatte Amanda ihren Mörder verletzt, ehe er sie umgebracht hatte?
    »Muss der Tatort gewesen sein«, sagte er zu Mallory, die gerade das Etikett einer Diskette las. »Sonst hätte der Typ kaum dieses wahnwitzige Großreinemachen veranstaltet.« Keine Reaktion. »So leid’s mir tut, Mädchen, ich glaube, das ist für uns schon das Ende der Fahnenstange.«
    Sie stand noch immer vor dem Computer und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Markowitz hatte sich von seinen Leuten immer alles bringen lassen, was nur in eine Plastiktüte oder auf eine Notizbuchseite gepasst hatte. Aber das war nicht ihr Stil.
    »Wir haben ein Team hier in der Nähe«, meldete ein uniformierter Kollege von der Schlafzimmertür her. »Sie können in fünfzehn bis dreißig Minuten hier sein.«
    »Danke, Martin«, sagte Riker.
    Wie hatte Mallory gesagt? Zeitverschwendung … Zwanzig Minuten später schloss sich Heller, der Chef der Spurensicherung, dieser Meinung an. Er ließ die braunen Augen langsam über die spiegelnden Flächen gleiten und verzog das Gesicht.
    Dann streifte er die Gummihandschuhe über und schickte einen Mitarbeiter in die Küche. Ein dritter Mann arbeitete schon im Vorderzimmer. Blitzlichter flammten auf. Heller wandte sich, den Pinsel in der Hand, dem Nachttisch neben dem schmalen Bett zu.
    »Erst den Computer«, verlangte Mallory. »Den brauche ich.«
    Manch einer, der so viele Dienstjahre wie Heller auf dem Buckel hatte, hätte vielleicht bei diesem schroffen Befehl einer Kollegin, die jünger war als seine jüngste Tochter, die Stacheln aufgestellt. Heller nickte nur und setzte seine Tasche neben dem Computer ab.
    Ein uniformierter Polizist übergab Mallory eine Ledermappe mit einem Satz feiner Werkzeuge und mehrere Diskettenboxen. »Von Ihrem Büro.«
    Sie stellte sich neben Heller, der den Computer einstäubte. »Sehen Sie zu, dass das Zeug nicht in die Tastatur kommt. Oder in die Lüftung.«
    Riker hatte Heller noch nie so schnell arbeiten sehen. Keiner legte sich ohne Not mit Mallory an.
    »Ich nehme mir mal die alte Dame und den Jungen vor«, sagte Riker.
    »Tu das.«
    Ihre ganze Aufmerksamkeit galt jetzt dem Computer. Riker und die anderen Kollegen waren für sie Luft.
    Als Riker die Tür hinter sich schloss, hörte er noch, wie Heller sich über den Täter ereiferte, der ein wahrer Putzteufel gewesen sein musste. Dass knapp einen Meter hinter ihm eine Frau saß, die bekanntermaßen ebenfalls einen Reinlichkeitsfimmel hatte, war ihm offenbar nicht bewusst.
    »Hey, lassen Sie mir das da«, sagte Mallory, als Heller den Karteikasten mitnehmen wollte, der auf dem kleinen Tisch neben dem Computer stand. »Das ist eine Liste der Kunden, für die sie recherchiert hat.«
    »Eine Pinzette haben Sie ja wohl …« Heller warf einen fragenden Blick auf die Ledermappe.
    Unterstellte er ihr etwa, sie wüsste nicht, wie man mit Beweismaterial umging? Nein, er tat nur seine Pflicht. Markowitz hatte Heller immer mit Samthandschuhen angefasst, auch wenn die beiden sich mit ihrer Detailbesessenheit ständig gegenseitig genervt hatten. Sie brauchte den Mann.
    »Keine Sorge, Heller. Wenn seine Abdrücke auf dem Kasten wären, hätte er ihn nicht dagelassen.« Sie rückte ihren Stuhl beiseite. »Hier, sehen Sie sich das an.«
    Auf dem Bildschirm stand weiß auf blauem Grund eine Namensliste. Heller sah zu dem Karteikasten hinüber, dessen erste Karte aufgeblättert war.
    »Die Angaben des ersten Eintrags entsprechen genau denen auf der Karte, es handelt sich also um eine elektronische Kopie der Kartei. Jemand hat mindestens sechs Stunden nach Amandas Tod an diesem PC gearbeitet und nicht nur in der Wohnung, sondern auch in der Datei großen Hausputz gemacht. Die Liste war gelöscht, aber ich hab sie wieder zurückgeholt. Vielleicht haben wir Glück, und die Kartei ist kein genaues Doppel der Liste auf dem Bildschirm.«
    »Sie glauben, dass der Täter seine Karte entnommen hat?«
    »Darauf wette ich jede Summe. Welchen

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